Inhaltsverzeichnis
Präambel
Impressum
Hintergründe & Infos
Wandern auf Mallorca
Wanderregionen auf Mallorca
Wetter und Wandersaison
Kleine Fels- und Sandkunde für Wanderer
Pflanzenwelt
Tierwelt
Die Wanderwege
Ausrüstung und Verpflegung
Notfall und Notfallnummern
Tourplanung und -durchführung
Touren Südliche Tramuntana
Tour 1: * Von Port d’Andratx nach Sant Elm - 7,5 km - 3 Std.
Tour 2: ** Rundweg von Sant Elm über das Kloster Sa Trapa - 7,9 km - 2:30 Std.
Tour 3: * Vom Coll de sa Gramola zum Mirador d’en Josep Sastre - 9,2 km - 2:40 Std.
Tour 4: *** Von Westen auf den Puig de Galatzó - 10,6 km - 5:35 Std.
Tour 5: ** Von Puigpunyent auf den Puig de Galatzó - 14,6 km - 5:15 Std.
Tour 6: *** Vom Pass Coll des Vent auf den Gipfel Puig sa Mola - 13,5 km - 4:20 Std.
Tour 7: * Von Banyalbufar nach Port des Canonge - 11,6 km - 3:45 Std.
Tour 8: * Von Banyalbufar über den Coll des Pi nach Esporles - 7,6 km - 2:40 Std.
Tour 9: ** Auf dem Camí des Pescadors von Port des Canonge nach Esporles - 7,1 km - 2:30 Std.
Tour 10: *** Von Esporles auf die Fita del Ram - 11,2 km - 4:30 Std.
Touren Mittlere Tramuntana
Tour 11: *** Von Bunyola auf die Penyals d’Honor - 11,8 km - 4 Std.
Tour 12: ** Von Valldemossa zum Gipfel Sa Comuna - 6,4 km - 2 Std.
Tour 13: *** Von Valldemossa nach Deià - 9,3 km - 4:10 Std.
Tour 14: * Von der Ermita de la Trinitat zum Mirador des Tudons - 4 km - 1:30 Std.
Tour 15: *** Rundweg von Deià über die Cala de Deià und Llucalcari - 8,4 km - 4:30 Std.
Tour 16: ** Der Klassiker: Von Sóller nach Deià - 8,8 km - 3:40 Std.
Tour 17: * Von Port de Sóller nach Sóller - 10,4 km - 3:35 Std.
Tour 18: ** Von Sóller über Fornalutx zum Mirador de ses Barques - 11,3 km - 4:10 Std.
Tour 19: *** Vom Mirador de ses Barques nach Sa Calobra - 15,3 km - 4:40 Std.
Touren Nördliche Tramuntana
Tour 20: **** Durch die Schlucht des Torrent de Pareis nach Sa Calobra - 7,5 km - 5 Std.
Tour 21: ** Vom Cúber-Stausee durch den Barranc de Biniaraix nach Sóller - 11,9 km - 3:35 Std.
Tour 22: **** Rund um den Puig des Tossals Verds - 11,3 km - 4:30 Std.
Tour 23: ** Von Alaró auf den Puig d’Alaró - 13,1 km - 3:45 Std.
Tour 24: * Kleine Runde um das Kloster Lluc - 6,6 km - 2:15 Std.
Tour 25: * Große Runde um das Kloster Lluc - 9,2 km - 2:50 Std.
Tour 26: **** Auf den Puig Tomir - 4 km - 2:30 Std.
Tour 27: **** Rund um das Massiv des Puig Roig - 20,2 km - 5:40 Std.
Tour 28: *** Von Lluc über den Coll des Prat zum Cúber-Stausee - 14,1 km - 5:10 Std.
Tour 29: *** Um und auf den Puig d’en Galileu - 13 km - 5:20 Std.
Tour 30: *** Auf den Puig de Massanella - 11 km - 4:50 Std.
Tour 31: * Vom Coll de sa Batalla auf dem Pilgerweg nach Caimari - 6,2 km - 2:10 Std.
Tour 32: *** Zur Penya Roja und auf die Talaia d’Alcúdia - 9,2 km - 3:50 Std.
Touren Serres de Llevant
Tour 33: *** Rundweg durch den Naturpark der Península de Llevant - 20 km - 5:10 Std.
Tour 34: ** Von Betlem zur Ermita de Betlem und zur Alqueria Vella d’Avall - 12,2 km - 5:20 Std.
Tour 35: ** Von der Ermita de Betlem auf den Puig de Ferrutx - 10 km - 4:20 Std.
Tour 36: *** Von Cala Ratjada zur Cala Mesquida - 9,4 km - 3:15 Std.
Touren Südküste
Tour 37: ** Vom Cap de ses Salines zur Bucht Caló des Màrmols - 10 km - 2:50 Std.
Tour 38: * Vom Cap de ses Salines nach Colònia de Sant Jordi - 10,1 km - 2:30 Std.
Tour 39: * Von Cala Pi zum Cap Blanc - 7,6 km - 2:15 Std.
Übersichtskarten/Zusatzpläne
Index
Präambel
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Impressum
Text und Recherche: Dietrich Höllhuber, Recherche der 3. Auflage: Veronica Frenzel Reihenkonzept: Michael Müller, Angela Nitsche, Hana Gundel, Dirk Thomsen Lektorat: Veronica Schön-El Baioui (Überarbeitung: Angela Nitsche) Redaktion: Angela Nitsche Layout: Dirk Thomsen Karten: Günther Grill, Hana Gundel, Inger Holndonner, Annette Seraphim GIS-Consulting: Rolf Kastner, Hauke Hoppe-Seyler Klimadatenauswertung: Steffen Fietze Weg-Zeit-Höhen-Diagramme: Inger Holndonner, Annette Seraphim Fotos: Dietrich Höllhuber, außer S. 25, 58, 78, 82/83, 85, 86, 88/89, 116, 138, 148, 172/173, 174, 203 (Veronica Frenzel) Covergestaltung: Karl Serwotka Covermotiv: Unterwegs auf dem Camí d’en Galileu (Tour 28) Innentitel: Blick vom Mirador d’en Josep Sastre auf die Insel Dragonera (Tour 3)
(Hinweis: Die Seitenzahlen beziehen sich auf das gedruckte Buch).
3. komplett überarbeitete und aktualisierte Auflage 2016
ISBN Print: 978-3-95654-340-1
ISBN ePub: 978-3-95654-500-9
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Die in diesem Reisebuch enthaltenen Informationen wurden vom Autor nach bestem Wissen erstellt und von ihm und dem Verlag mit größtmöglicher Sorgfalt überprüft. Dennoch sind, wie wir im Sinne des Produkthaftungsrechts betonen müssen, inhaltliche Fehler nicht mit letzter Gewissheit auszuschließen. Daher erfolgen die Angaben ohne jegliche Verpflichtung oder Garantie des Autors bzw. des Verlags. Autor und Verlag übernehmen keinerlei Verantwortung bzw. Haftung für mögliche Unstimmigkeiten. Wir bitten um Verständnis und sind jederzeit für Anregungen und Verbesserungsvorschläge dankbar.
Hintergründe & Infos
Wandern auf Mallorca
Wandern auf Mallorca hat Kultstatus. Wer einmal dort gewandert ist, schwärmt immer wieder davon und wird zum Wiederholungstäter. Die Mittelmeerinsel ist in ihrem Nordwestteil ein Kalkgebirge mit schroffen Felshängen über einsamen Meeresbuchten, mit wilden Schluchten, schattigen Steineichenwäldern und blütenreicher, duftender Macchie. Man wandert oft auf sehr alten, inzwischen wiederhergestellten Maultierpfaden, auf Wegen, die vor Jahrhunderten von Köhlern angelegt wurden, und rund um Valldemossa auf Reitwegen, die ein österreichischer Erzherzog anlegen ließ. Das milde Klima erlaubt fast das ganze Jahr über Wanderungen in allen Höhenstufen, und in den Talorten und einigen neu eingerichteten Berghütten findet der Wanderer eine auf ihn eingestellte Infrastruktur. Auch in der trockenen Palmettosteppe des Llevant-Berglandes im Osten und entlang der an einigen Stellen noch völlig unberührten Küste im Süden hinterlässt das Wandern auf Mallorca (und das Baden in einsamen Buchten!) bleibende Erinnerungen von nostalgischem Wert - die Nur-Badetouristen in Arenal, Can Picafort oder Porto Cristo sind doch wirklich zu bemitleiden!
Wanderregionen auf Mallorca
Grob eingeteilt, kann man auf Mallorca von drei Regionen sprechen, die ganz unterschiedlich für das Wandern geeignet sind.
Die Serra de Tramuntana: Ein Wanderparadies schlechthin ist die Serra de Tramuntana im Nordwesten der Insel, ein imposantes Mittelgebirge (unter 1.500 m), das vorwiegend aus Kalken besteht. Zum Meer hin ist es von tiefen Schluchten durchzogen (z. B. Torrent de Pareis → Tour 20), auf seinen verkarsteten Höhen weist es dagegen Verebnungen und damit recht ausgedehnte Karsthochplateaus auf, so z. B. die „Schnee-Ebene“ des Puig de Massanella (→ Tour 30), die Plateaus im Teix-Massiv (→ Touren 11 bis 13) oder das Gipfelplateau des Puig Tomir (→ Tour 26). Die Halbinseln im Nordwesten (→ Touren 1 bis 3) und Nordosten (→ Tour 32) sind Ausläufer dieses Gebirges und in jeder Hinsicht (Gesteine, Oberflächenformen, Flora, Winde und Witterung) der Tramuntana zuzurechnen.
In diesem Führer sind der Tramuntana 32 von 39 Touren gewidmet - das ist keineswegs ein zu hoher Anteil. Hinsichtlich ihrer Erreichbarkeit und wegen der etwas unterschiedlichen Anforderungen haben wir die Serra de Tramuntana nochmals in drei Wandergebiete gegliedert: die südliche Tramuntana um Andratx, Puigpunyent, Estellencs, Banyalbufar und Esporles, die mittlere um Valldemossa, Deià und Sóller und die nördliche um das Kloster Lluc.
In der südlichen Tramuntana bleibt das Gebirge abgesehen vom Puig de Galatzó (→ Touren 4 und 5) unter 1.000 m Höhe, zur Küste stürzt es mit bis zu 400 m hohen, senkrechten Felsen ab (→ Touren 2 und 3), einige Wege führen jedoch zu alten Wachtürmen (→ Tour 2) oder Fischerorten wie Port des Canonge (→ Touren 7 und 9) und damit übers oder ans Meer. Schon in dieser Region zeigt sich der für die Tramuntana typische Gegensatz zwischen Schluchten in Richtung Meer und verkarsteten Hochebenen sehr deutlich: Der komplette Küstenverlauf zwischen Sant Elm und Banyalbufar ist für Wanderer off limits, besteht er doch nur aus senkrechten Kliffs und den Mündungsbereichen sog. Torrents, also nur im Winter wasserführender Gewässer, die durch von senkrechten Wänden begrenzte Schluchten zum Meer hinunterstürzen. Dagegen erfolgen ein Teil des Aufstiegs zum Puig de Galatzó (→ Tour 4) und der letzte Teil des Aufstiegs auf die Fita del Ram (→ Tour 10) über ausgedehnte verkarstete Plateaus.
Im Mittelteil der Tramuntana um die Orte Valldemossa, Deià und Sóller sind die Felsküsten kaum weniger steil, es gibt aber mehr Zugänge zum Meer, die auch auf Wanderwegen erreicht werden können (z. B. von Deià zur Cala de Deià → Tour 15). Das Gebirge erreicht im Puig des Teix (→ Touren 11 bis 13) und der - nicht zugänglichen - Serra d’Alfàbia Höhen über 1.000 m, weist jedoch auch einige breite Täler auf, in denen sich die wichtigsten Orte mit großen Wein-, Öl- und Obstgärten (Orangen und Zitronen rund um Sóller) ausdehnen. Die Wanderungen sind hier oft länger als im Süden der Tramuntana, und die Überschreitung des Teix-Kammes zwischen Valldemossa und Deià (→ Tour 13) ist nicht nur anstrengend, sondern hat hinsichtlich der Ausgesetztheit und der Notwendigkeit von Trittsicherheit und Schwindelfreiheit auch durchaus alpinen Charakter.
Blick in den Torrent de Pareis
(Tour 20 )
Der Nordteil der Tramuntana um das Kloster Lluc weist die größten Höhen auf. Die höchste Spitze, der Puig Major (1.436 m), ist Militärgelände und darf nur mit Führer und Genehmigung besucht werden, ohne sie tut’s der mit 1.365 m nur wenig niedrigere Puig de Massanella (→ Tour 30). Die Touren in diesem Teil der Tramuntana sind fast durchgehend anspruchsvoll, im Falle der Begehung der Schlucht des Torrent de Pareis (→ Tour 20) sogar sehr anspruchsvoll, denn es muss geklettert werden (bei anderen Touren gibt es kurze versicherte Abschnitte und gelegentlich eine leichte Kraxelei, von Klettern kann dabei nicht die Rede sein). Große Teile dieser Region sind heute noch von Steineichenwald eingenommen, der anderswo auf Mallorca sehr selten geworden ist, und in den höchsten Bereichen finden sich alpine Matten. Große verkarstete und quellenarme Hochplateaus mit Höhlen, Schlünden, Dolinen und Karrenfeldern (Areale mit Furchen im Kalkgestein) sind weit verbreitet. Sowohl der Puig des Tossals Verds (→ Tour 22) als auch der Puig Roig (→ Tour 27) ist solch ein von mehreren Gipfeln überragtes Plateau, und auch beim Puig Tomir (→ Tour 26) steht man trotz seiner von Lluc aus spitz zulaufenden Form letztlich auf einem ausgedehnten Gipfelplateau.
Die Serres de Llevant mit der Halbinsel von Artà: Nahezu parallel zur Serra de Tramuntana findet sich im Südosten der Insel mit dem Gebirgszug der Serres de Llevant („Gebirge des Ostens“) ein weiteres Mittelgebirge. Dieses weist jedoch nur geringe Höhen auf (unter 600 m) und ist sehr trocken, karg und nur in wenigen Bereichen öffentlich zugänglich, z. B. im Naturpark Llevant und seiner unmittelbaren Umgebung (→ Touren 33 bis 35). Der Naturpark liegt auf der Halbinsel von Artà (oder eben Halbinsel des Llevant), die mit der Serra Artana den nördlichsten Teil des Gebirgszuges bildet. Einen Sonderfall in diesem Gebiet stellt unsere Wanderung zwischen Cala Ratjada, Cala Agulla und Cala Mesquida (→ Tour 36) dar: Sie führt von Strand zu Strand über einen ganz nah an der Küste gelegenen Ausläufer der Serres de Llevant.
Die besten Standorte für die jeweiligen Wanderungen finden Sie ab hier.
Die Ebene Es Plà und die Küste im Süden: Der Großteil der Insel wird von der riesigen Ebene Es Plà (was nichts anderes als „Die Ebene“ bedeutet) eingenommen, die im Nordwesten von der Serra de Tramuntana und im Südosten von den Serres de Llevant begrenzt wird und an einigen Stellen von Hügelketten oder isolierten Bergen unterbrochen ist. Diese Ebene wird fast gänzlich landwirtschaftlich genutzt (riesige Ölbaumplantagen!) und ist stark, an der Küste zum Teil durchgehend besiedelt. Nur in den wenigen Küstenbereichen, wo die Ebene mit einem schroffen Felsabsturz an das Meer grenzt (→ Touren 37 und 39) oder durch einen privaten Großgrundbesitz vor Zerstörung geschützt wurde (→ Tour 38), lässt es sich wandern, und nur dort lohnt es sich auch.
Wetter und Wandersaison
Wetter und Jahreszeit: Wer im Internet nach Klimadaten für Mallorca sucht, findet zahlreiche Seiten, die ihm alle die gleiche Information bieten: die monatlichen Mittelwerte für Tageshöchst- und Tagestiefsttemperaturen, Wassertemperaturen, Anzahl der Regentage und gelegentlich auch die mittlere monatliche Niederschlagsmenge von Palma de Mallorca. Motto: mediterranes Klima, ganzjährig mild, im Sommer trocken und heiß, kein durchschnittlicher Höchstwert pro Monat unter 15 °C, Niederschläge pro Jahr gerade mal 427 mm - so wenig, wie in Deutschland nur im nördlichen Thüringer Becken und der Magdeburger Börde fällt. Ideal, möchte man denken. Aber wer wandert schon in Palma? Also sehen wir uns die Daten für Lluc an, den Klosterort im Tramuntana-Gebirge, der für einen bedeutenden Teil der Wanderungen auf der Insel den Ausgangspunkt darstellt. Die Niederschlagsmengen in Lluc liegen im Durchschnitt bei jährlich 1.223 mm, das ist fast dreimal so viel wie in Palma und reichlich über dem, was Hamburg bezüglich Niederschlägen schafft (770 mm). Zwischen Lluc und Palma liegen nur rund 35 km Luftlinie - welche gewaltigen Klimaunterschiede auf der kleinen Insel Mallorca existieren, dürfte schon mit diesen Werten deutlich werden.
Die großen klimatischen Unterschiede lassen sich nur zum geringsten Teil durch die Meereshöhe erklären. Palma liegt auf Meeresniveau, Lluc hingegen auf 490 m, umgeben von bis zu 1.436 m hohen Bergen - und nur 6 km Luftlinie von der Nordwestküste entfernt. Die Serra de Tramuntana, die den gesamten nordwestlichen Küstenverlauf Mallorcas überragt, ist der bedeutendste Klimafaktor der Insel. Die steile und hohe Gebirgsfront zum Meer hält die Regenwolken auf, die besonders in den Wintermonaten, wenn ostwärts ziehende Tiefdruckgebiete die Witterung bestimmen, an diesen Bergen abregnen und der Ebene, den Küsten und den Serres de Llevant im Osten der Insel nur noch wenig Niederschlag übrig lassen. In den Sommermonaten übernimmt das Azorenhoch die Regie, das überall - auch in den Bergen - für hohe Temperaturen sorgt und trockene, manchmal gänzlich regenlose Monate garantiert.
Wie man dem Diagramm der Niederschläge entnehmen kann, ist auf Mallorca der Oktober der niederschlagsreichste Monat. Kaltluft aus Norden trifft auf ein noch sehr warmes Mittelmeer, was die Entstehung von Tiefdruckgebieten begünstigt - es kommt häufig zu Gewittern und Starkregen. Statistisch betrachtet, fallen in den vier Monaten Oktober, November, Dezember und Januar ca. 50 % des gesamten Jahresniederschlags. Charakteristisch ist allerdings die große Schwankungsbreite. Ein Beispiel für das Kloster Lluc soll dies verdeutlichen: Im Januar 1991 fielen hier 354 mm (fast 30 % der Jahressumme!), zwei Jahre später waren es im gleichen Monat nur 2 mm.
Schnee ist normalerweise kein Problem. Lluc hat zwar, wie das Diagramm der Temperaturen zeigt, im Januar und Februar mittlere Tagestiefsttemperaturen von 1,3 bzw. 1,8 °C, der Schnee bleibt aber selbst in einer Höhe von über 1.000 m und in Nordlagen höchstens ein paar Tage liegen, und zu Vereisungen kommt es nicht. Wandern ist damit auf Mallorca praktisch rund ums Jahr und in jeder Höhenlage möglich.
An der Küste im Süden und Osten sind die Sommermonate dagegen so heiß - die Temperaturen erreichen schon mal 38 °C -, dass Wandern kein Vergnügen mehr ist, im Gegenteil. Dafür eignen sich an der Küste die milderen Monate des Winterhalbjahres ausgezeichnet zum Wandern, zumal man mit den dann im Vergleich zu Mitteleuropa längeren Tagen zeitlich gut zurechtkommt (→ Tabelle „Tageslängen“).
Kleine Windkunde: In den Wanderregionen der Tramuntana herrschen gerade in den nach Niederschlägen (möglichst wenig) und Temperaturen (nicht zu hoch, nicht zu niedrig) besten Wandermonaten März, April sowie September (und erste Hälfte Oktober) West- und Nordwestwinde vor, die in Meeresnähe und auf den Bergen stürmischen Charakter annehmen können. An den Küsten im Osten und Süden und in den Bergen des Ostens, den Serres de Llevant, wirkt sich der Westwind weniger stark aus, sieht man vom Naturpark Llevant im Norden der Serres de Llevant ab, der zwar sehr trocken, aber ausgesprochen windig ist. Im Sommer weht unter Hochdruckbedingungen der trockene, aus dem Süden oder Südosten kommende Mestral. An den Küsten und Küstenseiten der Gebirge - also v. a. in der Tramuntana - wirkt sich insbesondere im Sommer die Temperaturdifferenz zwischen Land und Meer aus. Tagsüber erwärmt sich die Landoberfläche stärker als das Meer, sodass sich ein Luftdruckgefälle vom Meer (hoher Druck) zum Land (tiefer Druck) einstellt. Somit bildet sich ein landeinwärts gerichteter, angenehm kühler Wind, der Embat. Abends kühlt sich das Land im Vergleich zum Meer stärker ab, und der Wind weht nun vom Land zum Meer. Dieser Wind wird Terrak genannt.
Tageslängen Palma de Mallorca
Tag
Sonnenaufgang
Sonnenuntergang
Tageslänge
15. Jan.
8.08 Uhr
17.49 Uhr
9:41 Std.
15. Febr.
7.43 Uhr
18.24 Uhr
10:41 Std.
15. März
7.03 Uhr
18.54 Uhr
11:51 Std.
15. April
7.13 Uhr
20.26 Uhr
13:13 Std.
15. Mai
6.35 Uhr
20.57 Uhr
14:22 Std.
15. Juni
6.21 Uhr
21.18 Uhr
14:57 Std.
15. Juli
6.34 Uhr
21.16 Uhr
14:42 Std.
15. Aug.
7.00 Uhr
20.47 Uhr
13:47 Std.
15. Sept.
7.29 Uhr
20.01 Uhr
12:32 Std.
15. Okt.
7.58 Uhr
19.12 Uhr
11:14 Std.
15. Nov.
7.33 Uhr
17.35 Uhr
10:02 Std.
15. Dez.
8.02 Uhr
17.27 Uhr
9:25 Std.
Alle Zeitangaben sind in MEZ bzw. MESZ (Sommerzeit von April bis Oktober).
Wandersaison: Zusammenfassend sind es eigentlich nur die Monate März, April und September sowie die erste Oktoberhälfte, die überall auf der Insel besonders wanderfreundlich sind. Die Wintermonate eignen sich zusätzlich an der Küste und in den Serres de Llevant zum Wandern, Dezember und Januar bedingt auch in der Tramuntana (niedrige Temperaturen). Der Sommer ist fast überall zu heiß, selbst in einem Großteil der Tramuntana. Dort sind der Mai und die erste Junihälfte noch gute Wandermonate, aber ab der zweiten Junihälfte bis Ende August sollte man es sich reiflich überlegen, ob man zu einer Wanderung aufbricht. Nur in den höchsten Lagen trifft das nicht zu, über 1.000 m kann man es in der Tramuntana auch im August aushalten.
Kleine Fels- und Sandkunde für Wanderer
Mallorcas Bergland umfasst sowohl Kettengebirge wie die Serra de Tramuntana und die Serres de Llevant als auch einzelne Gebirgsstöcke wie die plötzlich aus der Zentralebene aufragenden Berge oder die von der Tramuntana durch einen schmalen Tieflandstreifen abgetrennte (aber hinsichtlich Gesteinen, Flora, Fauna und Klima mit dieser identische) Halbinsel Victòria bei Alcúdia. Es besteht v. a. aus Kalkgestein unterschiedlichen Alters. Alle Großlandschaften Mallorcas, die steilen Felsküsten des Nordwestens, die Schluchten der Tramuntana, die scharfen Bergzähne wie der Puig de Galatzó und die Gipfelplateaus wie die „Schnee-Ebene“ unter dem Puig de Massanella sind vorwiegend aus Kalkgestein aufgebaut. Es setzt sich aus den Schalen von Muscheln, Schnecken, Ammoniten und anderen Meerestieren zusammen, die sich einst auf dem Meeresboden ablagerten. Weichere geologische Schichten wie Mergel und Quarzsandsteine wurden hingegen großenteils abgetragen, an ihrer Stelle dehnen sich heute Täler wie die Ebene zwischen Sóller und Port de Sóller oder die (von jüngeren Ablagerungen überdeckte) Zentralebene aus. Nur an wenigen Stellen tritt vulkanisches Gestein an die Oberfläche (→ Tour 19), anderen Gesteinen wird man auf unseren Touren nicht begegnen.
Kalkgestein unterliegt einer spezifischen Form der Erosion, der sog. Verkarstung: Da Kalk wasserlöslich ist, werden Spalten im kalkhaltigen Gestein durch versickerndes Regenwasser allmählich zu Höhlen, Schlünden und Dolinen erweitert (Tropfquelle in einem Schlund am Puig de Massanella! → Tour 30), während die felsige Oberfläche durch Regenwasser geriffelt, also zu Rillenkarren ausgeformt wird, wie wir sie etwa am Puig des Tossals Verds (→ Tour 22) beim Abstieg durch die Schlucht bewundern können. Manche dieser Karren sind so tief, dass sie Blöcke förmlich zerschneiden, wie man es v. a. im Umkreis von Lluc beobachten kann (→ Touren 24 bis 27). Da das Wasser schnell in Klüften, Schlucklöchern, Dolinen und Schlünden versickert, ist Oberflächenwasser selten - auf Mallorca tut man gut daran, auf jeder Tour reichlich Trinkwasser mitzunehmen! Die Bezeichnung „Karst“ steht aber nicht nur für die genannten Erscheinungsformen, sondern auch für ein Wanderern oft nicht sehr angenehmes, weil Mühe und Aufmerksamkeit erforderndes Phänomen: Die Erosion löst das Gestein entlang von Klüften und Schichtgrenzen in einzelne Brocken, ja förmlich in Scherben auf, im Boden bleiben noch spitze Gesteinstrümmer stecken, durch und über die man sich mühsam seinen Weg suchen muss (prototypisch abseits der gebahnten Wege im Teix-Massiv → Tour 13).
Karst nimmt oft bizarre Formen an - hier das „Kamel“ bei Lluc
Auf den Touren an der Ost- und Südküste Mallorcas wird man dagegen streckenweise mit feinem Sand konfrontiert, wie er der Traum aller Badehungrigen ist, am schönsten vielleicht zwischen dem Cap de ses Salines und der Colònia de Sant Jordi (→ Tour 38). Der Sand ist hier blendend weiß, es gibt aber auch - wie bei Palma oder in einigen Buchten der Ostküste - goldfarbene Strände, je nach Zusammensetzung des Gesteins, aus dem der Sand gemahlen wurde. Für Wanderer mit festen Schuhen bietet sich bei diesem nachgiebigen Untergrund der unmittelbare Meeressaum als festerer Wanderweg an - wenn nicht, wie gerade auf Tour 38, die abgestorbenen Blätter des unter der Meeresoberfläche wuchernden Neptungrases das Fortkommen verhindern.