Prähistorische Akrópolis auf dem Korfári ton Amygdalión
Prähistorisches Heiligtum der Koryfí t’Aronioú
Spaziergang zur prähistorischen Akrópolis von Pánormos
Der Norden
Von Náxos-Stadt an der Küste nach Apóllonas
Galíni und der Gialós Amítis
Der Pýrgos Ypsilís (Kloster Panagíatis Ypsilotéras)
Engarés
Kloster Faneroméni
Abrám
Ágios Theódoros
Pýrgos Agiá
Klosterkirche Panagías
Apóllonas
Der Koúros von Apóllonas
Von Apíranthos nach Apóllonas
Kóronos
Berg Kóronos
Kakó Spiliá (Höhle)
Wallfahrtskirche Panagía Argokiliótissa
Atsipápi und die Panagía Kerá
Abstecher nach Liónas
Von Kóronos nach Apóllonas
Skadó
Mési
Koronída (Komiakí)
Spaziergang zur Wassermühle von Koronída
Nachlesen & Nachschlagen
Geografie und Geologie
Klima und Reisezeit
Wirtschaft
Inselfeste
Inselmusik „Nisiótika tragoúdia“
Geschichte
Anreise
Unterwegs auf Náxos
Übernachten
Essen und Trinken
Wissenswertes von A bis Z
Ärzte und Apotheken
Diplomatische Vertretungen
Einkaufen
Ein- und Ausreise
FKK
Geld und Reisefinanzen
Kartenmaterial
Kirchen und Klöster
Literaturtipps
Medien
Öffnungszeiten
Post (Tachidromíon)
Religion
Spezialanbieter Wander - und Studienreisen
Sport
Telefon (Tiléfono), Mobiltelefon (Kinitó)
Toiletten (Toualétes)
Umwelt
Wasser
Zeit
Zoll (Teloneíon)
Wandern auf Naxos
16 Wanderungen
Etwas Griechisch
Über dieses Buch
Impressum
Was haben Sie entdeckt?
Übersichtskarten und Pläne
Zeichenerklärung
Naxos Übersicht
Index
Alles im Kasten
Naxiotischer Hochadel: die Familie Della-Rocca-Barózzi
Cultural Festival Domus – venezianische Nächte
Ágios Prokópios Arts Festival
Náxos-Augen – Glücksbringer aus dem Meer
Der Zedernwacholderwald von Naxos
Náxos – Insel der Pýrgi
Wissenswertes zur Náxos-Spezialität Kítro
Antikes Aquädukt und Wassertunnel aus römischer Zeit
Ikonoklasmus – der byzantinische Bilderstreit
Hellenistische Wehrtürme auf den Kykladen
Die alte Schmirgeltransportseilbahn (Enaério Vayonéto)
Níkos Kazantzákis im Tal von Engarés
Was geschah in Skepóni?
Ägäischer Schmirgel: Bergbau auf Náxos
Freilichtmuseum im Schmirgelabbaugebiet
Aloe Vera Náxos
„Ariádne auf Náxos“
Kykladen-Idole: elegante Inselkunst in vorklassischer Zeit
Absolut einzigartig: byzantinische Kirchen auf Náxos
Kítro, Kartoffeln und Käse: Spezialitäten aus Náxos
Zeus-Höhle (Spílion Ariá)
Kartenverzeichnis
Náxos-Chóra Kastro
Náxos-Stadt Übersicht
Ágios Prokópios
Agía Ánna
Pláka und Máragas
Mikrí Vígla und Orkós
Spaziergang zur Höhlenkirche Kalorítsa
Apíranthos
Spaziergang zur antiken Nekropole bei Tsikalarió
Spaziergang zur prähistorischen Akrópolis von Pánormos
Spaziergang zur Wassermühle von Koronída
Wanderung 1
Wanderung 2
Wanderung 3
Wanderung 4
Wanderung 5
Wanderung 6
Wanderung 7
Wanderung 8
Wanderung 9
Wanderung 10
Wanderung 11
Wanderung 12
Wanderung 13
Wanderung 14
Wanderung 15
Wanderung 16
Zeichenerklärung
Náxos Insel
Tourenverzeichnis
GPS-Wanderung 1: Rundweg von Epáno Sangrí zum Dímitra-Tempel und zurück nach Sangrí
GPS-Wanderung 2: Rundweg vom Pýrgos Bazéos um den Berg Ai Liás
GPS-Wanderung 3: Flussbettwanderung von Kinídaros nach Engarés
GPS-Wanderung 4: Rundweg von Mélanes über das Kloster Kalamítsia und zum Koúros
GPS-Wanderung 5: Von Epáno Potamía auf und rund um das Apáno Kástro und zurück nach Epáno Potamía
GPS-Wanderung 6: Rundweg von Kalóxylos nach Filóti und zurück nach Kalóxylos
GPS-Wanderung 7: Rundweg von Chalkí hinauf nach Moní und zurück
GPS-Wanderung 8: Berg Zas – Aufstieg von der Kapelle Agía Marína
GPS-Wanderung 9: Berg Zas – Aufstieg von Filóti über die Zeus-Höhle und Abstieg zur Kapelle Agía Marína
GPS-Wanderung 10: Rundwanderung von Agía Marína über das Kloster Fotodótis nach Danakós
GPS-Wanderung 11: Von Apíranthos über das Kloster Fotodótis zur Ka¬pelle Agía Marína und weiter nach Filóti
GPS-Wanderung 12: Von Apíranthos über den Berg Fanári nach Moní und weiter nach Chalkí
GPS-Wanderung 13: Von Apíranthos nach Moutsoúna
GPS-Wanderung 14: Zum Wasserfall von Keramotí
GPS-Wanderung 15: Rundweg durch die Gärten von Kóronos
GPS-Wanderung 16: Von Kóronos nach Liónas
Unterwegs mit Dirk Schönrock
Der Autor lebt und arbeitet in der Schweiz und besucht Griechenland so oft wie möglich. Studium der Politikwissenschaft, Geschichte und des öffentlichen Rechts an der Universität Mannheim. Staatsexamen 1994, danach Promotion im Fach Politikwissenschaft mit einer Arbeit zur Koalitionstheorie (1997). Schon im Studium als Journalist und Reisebuchautor tätig, seit 2004 Redakteur bei einer technischen Fachzeitschrift. Zahllose Reisen vor allem in Südeuropa, Griechenlandfan der verschärften Sorte.
Als der Autor vor vielen Jahren das erste Mal nach Náxos kam, war die heute mit viel Marmor aufgepflasterte Hafenpromenade noch ein großer Sandplatz, die Zahl der dort geparkten Autos und Esel hielt sich in etwa die Waage und es gab noch kleine Tante-Emma-Läden an der Paralía. Der Hafen war kleiner und chaotischer als heute und die Bebauung der Westküste endete in Agía Ánna, die Pláka war noch fast unberührt, nur einen Campingplatz gab es dort. Die moderne Zeit hielt auch auf Náxos längst Einzug, doch Stadt und Insel konnten ihren ehrwürdigen, gemütlichen und erholsamen Charakter bis heute bewahren.
Wer - wie der Autor - die Abwechslung mag, ist auf Náxos genau richtig: Kilometerlange goldgelbe Sandstrände gibt es hier und allerbeste Wandermöglichkeiten, den höchsten Berg der Kykladen, silbriggrüne Olivenhaine und üppig bunte Gärten ... dazu gute Tavernen sowie zahllose historische und kulturelle Highlights aus antiker, venezianischer und byzantinischer Zeit. All dies lässt den Autor jedes Jahr einen Sommermonat nach Náxos kommen: jene Sehnsucht nach der Wärme, dem Licht, dem Meer, der Landschaft, dem griechischen Essen und all den guten Freunden auf der Insel. Manche, denen es ähnlich geht, nennen es „Náxosfieber“. Und das lässt sich eben nur durch eine Reise nach Náxos lindern - jedes Jahr, jeden Sommer ...
Orientiert auf Naxos
Die Insel im Profil
Náxos ...
Eine wunderschöne Kykladeninsel mit weißen, würfel-förmigen Häusern, byzantinischen Kirchen und Klöstern, venezianischen Burgen und Wohntürmen, antiken Tempeln sowie einer spektakulären Berglandschaft und intakter Natur - und die ganze Herrlichkeit wird geflutet vom einzigartigen kykladischen Licht.
♦ Entfernung nach Piräus 180 km, nach Kreta 205 km
♦ Max. Länge ca. 33 km
♦ Max. Breite ca. 22 km
♦ Küstenlänge ca. 150 km
♦ Fläche ca. 430 qkm
♦ Einwohner etwa 20.000
♦ Hauptort Náxos-Stadt (Chóra)
... ist die größte und grünste Insel der Kykladen
Náxos ist die größte Insel des Archipels der Kykladen (Hauptinsel Sýros/griechische Verwaltungsregion Südliche Ägäis) und insgesamt die zehntgrößte Insel Griechenlands, aber dennoch nur etwa halb so groß wie die offizielle Stadtfläche von Berlin - es bedeckt etwa 430 Quadratkilometer Land. Dank der Berge regnet es hier im Winter am meisten, weswegen es ganzjährig wasserführende Bäche und Wasserfälle gibt. Wer die Insel im Frühjahr besucht, kann die üppig grüne Natur mit zahllosen wild wachsenden Kräutern bewundern.
Zur Gemeinde Náxos gehören übrigens auch die südlich gelegenen kleinen Inseln Iráklia, Schinoússa, Koufoníssi und Donoússa.
... ist die bergigste Kykladeninsel
Der Berg Zas, benannt nach dem griechischen Göttervater Zeus, erreicht eine Gipfelhöhe von 1001 m und ist damit der höchste Berg aller Kykladeninseln. Der Gebirgskamm, der sich von Nord nach Süd durch die gesamte Insel zieht, erreicht auch am Berg Kóronos Gipfelhöhen von 999 und 989 Metern. Die raue wilde Berglandschaft bietet beste Voraussetzungen zum Wandern mit Wegen teils auf alpinem Niveau (perfekt geeignet sind die Wanderungen 8, 9, 10 und 11).
Eine Besonderheit ist, dass das Zas-Massiv aus Marmor höchster Qualität besteht, der an mehreren Stellen auch abgebaut wird. Náxos-Marmor gilt als einer der besten der Welt. Steine und Kunstwerke aus Náxos-Marmor finden sich beispielsweise auf der Athener Akrópolis und in den heiligen Stätten von Olympía und der Insel Délos.
... ist ein Paradies für Wanderer
Das Wegenetz von Náxos ist sehr weitläufig und stammt größtenteils noch aus byzantinischer Zeit. Viele der Wege wurden von einheimischen Wanderfreunden neu erschlossen, gesäubert und mit Wegweisern, Holzschildern, farbigen Pfeilen, Punkten und losen Steinpyramiden gut markiert. Doch ganz einfach ist das bergige Gelände der Insel nicht. Gutes Schuhwerk, Trittsicherheit und Kondition sind unerlässlich. Wir empfehlen die 16 Touren in diesem Buch, aber es gibt darüber hinaus noch deutlich mehr Wanderwege. Der Wandertourismus ist im Frühjahr und Herbst besonders ausgeprägt.
... bietet viel Geschichte
Bereits Göttervater Zeus soll auf Náxos seine Kindheit und Jugend verbracht haben. Die erste Hochkultur der Insel, die sogenannte Kykladenkultur, datiert in die Bronzezeit. Die heute sichtbarsten und prägendsten historischen Relikte der Insel sind die beiden Tempel aus klassischer Zeit und die sakralen und weltlichen Bauwerke aus byzantinischer und venezianischer Epoche. Vor allem sind die venezianische Burg von Náxos-Stadt und die fast 180 byzantinischen Kirchen der Insel ein einzigartiger Kunstschatz in der gesamten Ägäis.
... ist trotz Tourismus eine eher ruhige Insel
Die Kykladen zählen zu den beliebtesten Reisezielen in Griechenland. Weit hinter Santoríni und Mýkonos mit je rund 2,5 Millionen Touristen pro Jahr und auch hinter der Nachbarinsel Páros verzeichnete Náxos zuletzt rund 400.000 Besucher pro Jahr. Deren Unterkünfte konzentrieren sich zu 95 Prozent auf Náxos-Stadt und die südliche Westküste. Der Rest der Insel ist teils noch sehr ursprünglich geblieben und selbst im Hochsommer selten überlaufen.
... ist reich an Köstlichkeiten
Durch den Wasserreichtum der Insel wird auf Náxos intensiv Landwirtschaft betrieben. Die Kartoffeln von Náxos gelten als die wohlschmeckendsten der gesamten Ägäis. Köstlich sind auch die diversen Käsesorten von Náxos, die in allen Supermärkten und Tavernen zu erhalten sind.
Eine originäre Spezialität ist zudem der Likör Kítro. Er wird aus den Blättern des Cedrat-Baumes hergestellt und es gibt ihn in drei Geschmacksrichtungen mit verschiedenen Alkoholgehalten. Unbedingt versuchen sollten Sie die Fruchtkonfitüren und die Honigsorten der Insel.
Sightseeing und mehr
Erlebnis Kultur
Ohnegleichen ist das byzantinische und venezianische Ensemble der sakralen und weltlichen Bauwerke. Keine andere griechische Insel ver- fügt über einen solchen Kunstschatz. Gemeinsam mit der typisch kykladischen Würfel-Architektur, dem frischen Blau der Ägäis und dem besonderen Licht der Kykladen entsteht eine Ästhetik, der sich niemand entziehen kann.
♦ In Náxos-Stadt gibt es die einzige unzerstörte venezianische Burg außerhalb Italiens - damit eine der seltenen erhaltenen mittelalterlichen Städte Griechenlands.
♦ Im Inselinneren von Náxos liegt mit der Panagía Drosianí eine der besterhaltenen frühchristlichen Kirchen in ganz Südosteuropa.
Kirchen und Klöster
Die Kirchen sind die auffälligsten Bauwerke der Stadt und der Dörfer. Besuchen sollte man den prächtigen Arkadenbau der Mitrópolis, die Kirche Ágios Nikódimos in Náxos-Stadt und die Hauptkirchen der Dörfer sowie die zahllosen Kirchen und Kapellen überall an Straßen, Wegen und im freien Gelände. Rund 180 von ihnen stammen aus byzantinischer Zeit. Teilweise sind in diesen Kirchen noch mittelalterliche Wandmalereien gut erhalten.
Ein Highlight ist die Kirche Panagía Drosianí - sie ist eine der besterhaltenen frühchristlichen Kirchen in ganz Südosteuropa.
Sehenswert sind auch alle Klöster, leider sind die meisten nicht zugänglich. Gesehen haben sollte man unbedingt das Kloster Fotodótis Christós hoch oben in den Bergen.
Antike Ruinen
In Sachen Archäologie ist einiges zu erkunden: das berühmte Tempeltor Portáraauf einer kleinen Halbinsel neben dem Hafen von Náxos-Stadt, ein Diónysos-Tempel aus archaischer Zeit bei Ágios Prokópios, der teils wieder aufgebaute Tempel der Dímitra im inselionischen Stil bei Sangrí, der runde Wehrturm von Chimárrou aus hellenistischer Zeit südlich von Filóti, mehrere Ausgrabungen bis zurück in spätmykenische Epoche in Náxos-Stadt, ein antiker Friedhof aus geometrischer Zeit bei Tsikalarió und ein mykenisches Kuppelgrab im Bergdorf Koronída. Die meisten Fundstücke werden in den archäologischen Museen von Náxos-Stadt und Apíranthos gezeigt.
Mittelalterliche Bauwerke
Das bedeutendste Siedlungsensemble aus dem Mittelalter ist das Kástro, der obere Burgbereich von Náxos-Stadt. Der fünfeckige Festungsbezirk mit seinen starken Mauern, runden Türmen, Bogendurchgängen und drei Toren gehört zum absoluten Sightseeing-Muss der Insel.
Im Inselinneren liegen zwei weitere Burgen aus venezianischer Zeit: Apáno Kástro undApalírou Kástro. Jedoch sind sie weitgehend zerstört und liegen hoch oben auf Bergkuppen. Aus der Nähe betrachten lassen sich viele der venezianischen Wohntürme. Zwar befinden sich die meisten von ihnen im Privatbesitz, aber zugänglich ist beispielsweise der Pýrgos Bazéos bei Sangrí.
Große Museumsvielfalt
Das archäologische Museum in Náxos-Stadt im ehemaligen Schulgebäude eines Jesuitenklosters zeigt Funde von der Jungsteinzeit bis in byzantinische Epoche.
Besuchenswert ist das Volkskundemuseum in Kalóxylos. Museumsgründer Flórios hat Alltagsgegenstände aus der ganzen Insel zusammengetragen und präsentiert sie in einem jahrhundertealten Steinhaus seiner Familie. Es ist eines der größten Volkskundemuseen der gesamten Ägäis.
Inselmusik und Musik Festival
Die traditionelle Musik der griechischen Inseln ist auf Náxos besonders stark verbreitet. Náxos, und hier speziell das Dorf Kinídaros ist die Heimat vieler Musiker.
Vor allem im Juli und August gibt es traditionelle Musikveranstaltungen mit Tanz auf den Plätzen von Dörfern oder in Tavernen. Sie werden meist mit großen Plakaten am Straßenrand angekündigt.
Fast täglich gibt es in einer kleinen Konzerthalle direkt am Meer bei Ágios Prokópios sowie in einem Innenhof im Kástro von Náxos-Stadt Musikdarbietungen im Rahmen des Ágios Prokópios Arts Festival oder des Cultural Festivals Domus.
Sunset-Fotomotive
Kein Geheimtipp, aber bestechend schön ist der Sonnenuntergang in Náxos-Stadt vor der Kulisse des Tempeltors. Wer den allabendlichen Menschenmassen auf der kleinen Halbinsel neben dem Hafen entgehen will, dem sei der Blick vom Kloster Chrysóstomos am Hang oberhalb hinter der Stadt oder vom Hafenkai in Agía Ánna empfohlen.
Goldgelber Sand, blaues Meer
Baden und Aktiv-Urlaub
Náxos ist nicht nur ein Sightseeing-Ziel, sondern vor allem eine phantastische Badeinsel. Sie besitzt die vielleicht schönsten Strände aller Kykladen mit hellem goldgelbem Sand, teils sogar mit Dünen. Die Strände der Badeorte sind breit, gut erschlossen und bieten überall sauberes klares Wasser.
♦ Die Badesaison beginnt im April, zeitgleich mit den Osterferien.
♦ Angenehm warm wird das Meer oft erst ab Juni. Dafür kann man meist bis in den November baden.
♦ Die begehrte Blaue Flagge tragen die Strände Náxos-Stadt, Ágios Prokópios und Agía Ánna.
♦ Die Küste von Náxos ist bislang frei von giftigen Quallen oder Blaualgen.
Die Strände
An der Küste südwestlich der Stadt Náxos reihen sich fast 20 km durchgängige Strände wie an einer Perlenkette auf. Hier liegt das Badeparadies der Insel, und hier befinden sich auch die meisten Unterkünfte. Im Süden und Südosten gibt es zahllose kleine und größere Badebuchtenmit Sand von bester Qualität. Die Nordhälfte der Insel weist weniger Badestellen auf, neben Sandbuchten gibt es hier auch einige Strände mit groben Kieselsteinen.
An den sandigen Buchten sind Badelatschen wichtig, da der aufgeheizte Sand im Hochsommer leichte Verbrennungen an den Fußsohlen verursachen kann - v. a. bei den Kleinen. Sinnvoll ist auch ein Sonnenschirm, Sonnencreme versteht sich von selbst. Sonnenschirme und Strandliegen werden an allen Stränden der Südwestküste verliehen. Dort gibt es auch viele Tavernen und einige kleine Supermärkte.
Das Baden im Meer ist in den Sommermonaten in der Regel gefahrlos. Die Brandung ist selbst bei Meltémi mit höheren Windstärken meist nur schwach und die Unterströmung im Sommer gering. An den Stränden von Náxos-Stadt, Ágios Prokópios und Agía Ánna gibt es während der Hauptsaison Badewächter und auch Rettungsboote.
Motorboote, Waverunner, Jet-Ski, Tretboote, Kanus, Kajaks und Stand-up-Bords werden an den Hauptstränden Ágios Geórgios, Ágios Prokópios, Agía Ánna, Maragás und Pláka verliehen. Dort auch Wasserski sowie Crazy Banana, Tubes, Ringos und Wakeboard. Windsurfen ist an allen Stränden von Náxos erlaubt. Verleih vor allem an der so genannten Laguna südwestlich von Náxos-Stadt sowie in Pláka, Mikrí Vígla und Kastráki. Kite-Surfen ist in der Laguna wegen dem nahen Flughafen verboten, einen Verleih und Surfstunden gibt es daher nur in Mikrí Vígla und Kastráki.
Tauchen und Schnorcheln
Vor der Westküste von Náxos gibt es einige Riffe, bizarre Unterwasserfelsen und ein versunkenes Frachtschiff. An der Süd- und Ostküste liegen tolle Meereshöhlen. Die größte Tauchbasis befindet sich in Ágios Prokópios. Angeboten werden ein- und mehrtägige Kurse für Anfänger und Fortgeschrittene (Scuba) sowie Tauchgänge zu den Riffen und zum Schiffswrack. Schnorchel-Ausrüstung wird in einigen Wassersportgeschäften in Náxos-Stadt sowie in den Supermärkten an den Stränden angeboten. Für das Tauchen in Eigenregie gibt es Einschränkungen, Schnorcheln hingegen ist erlaubt.
Segeln
Die Kykladen sind ein fantastisches Segelrevier, und auch auf Náxos werden Segelboote mit und ohne Skipper verchartert. Vor allem im Frühjahr und im Herbst kreuzen viele Jachten durch die Gewässer der Inseln. Im Hochsommer können die Meltémi-Winde allerdings das Segeln oft für Tage unmöglich machen. Offizielle Häfen für Segelboote sind Náxos-Stadt, Agía Ánna, Alikó, Kalandós, Pánormos, Moutsoúna und Apóllonas.
Mountainbiken
Die bergige Insel bietet grundsätzlich beste Möglichkeiten zum Mountainbiken. Jedoch gibt es keine ausgewiesenen Trails, und die im Sommer viel befahrenen und teils schmalen Straßen sind kein Vergnügen. Wer den Verkehr nicht scheut, kann problemlos Tagestouren mit über 1000 m Höhendifferenz fahren.
Wandern
Náxos gilt als das Wanderparadies der Kykladen. Zwei massive Gebirgszüge mit Erhebungen um 1000 m durchziehen die Insel und sorgen teils für alpine Wanderverhältnisse. Aber auch in den Ebenen im Inselinneren sind zahllose der alten byzantinischen Eselspfade erhalten, die noch heute begangen werden können. Wanderfreunde von Náxos versuchen, die Wege sauber und begehbar zu halten. Vor allem nach regenreichen Wintern gibt es jedoch oft Schäden, deren Behebung manchmal Jahre auf sich warten lässt. Mittlerweile gibt es rund 20 von den Wanderfreunden der Insel ausgeschilderte Routen. Wir empfehlen selbstverständlich die Touren in unserem kleinen Wanderführer am Ende dieses Buches. Sie bieten leichte und anspruchsvolle Wanderrouten für jeden Geschmack.
Familienurlaub
Náxos mit Kindern
Sauberes Wasser, feiner Sand und ein Spaßbad bieten gleich drei wunderbare Spaßfaktoren für Kinder. Erlebnisparks und Kinderanimation sind - wir finden: zum Glück - Fehlanzeige.
Touren mit Kids
♦ Wanderung 3: Am Schluss der langen Flussbettwanderung nach Engarés sieht man mit etwas Glück Wasserschildkröten.
♦ Wanderung 4: Der Rundweg von Mélanes führt gleich zu Beginn zu einer verwunschenen Klosterruine, die fast ein Abenteuerspielplatz ist.
♦ Wanderung 14: Der Wasserfall von Keramotí plätschert nach einer Kurve des Weges plötzlich ins Sichtfeld. Trittsicherheit auf den letzten Metern ist nötig.
Gut zu wissen
Die Naxioten sind wie alle Griechen sehr kinderfreundlich. Vor allem Feriengäste mit kleinen Kindern werden die Insulaner von ihrer nettesten Seite erleben. Essengehen ist kein Problem: Für Kinder gibt es meist halbe Portionen, und sitzt der Kleine zu niedrig, wird schnell ein Hochstuhl organisiert. Groß ist die Auswahl an familiengerechten Ferienhäusern oder Ferienwohnungen. Selbst in kleinen Pensionen stehen Kinderbetten zur Verfügung, jedoch sollte man dies bereits bei der Buchung anmelden. Manche Quartiere haben auch einen Garten zum Spielen und ein Eckchen zum Buddeln. Wer mit Baby unterwegs ist, muss keine Engpässe fürchten: In den großen Supermärkten bekommt man von Babynahrung bis hin zu Windeln alles, was man braucht. Schwieriger könnte das Thema Autofahren werden, denn die meisten Strecken sind kurvig und für Kinder kein Vergnügen. Wer mit dem Mietauto unterwegs ist, sollte daran denken, bei der Buchung gleich Kindersitze bzw. Babyschalen anzufordern.
Kinderfreundliche Strände
Die meisten Strände bestehen aus feinem hellem Sand und sind ideal zum Sandburgenbauen. Fast alle sind sehr breit. Eng wird es nur am Stadtstrand von Náxos und am Ortsstrand in Agía Ánna, ansonsten gibt es reichlich Platz. Badeschuhe sind wegen des aufgeheizten Sandes ein Thema, an Sonnencreme und Kopfbedeckung denkt man sowieso. An den Stränden im Südwesten und Süden der Insel ist die Brandung überall meist gering. Während an der Westküste das Wasser meist schnell tief wird, bleiben das Wasser im Süden längerflach. Kinderfreundlich sind praktisch alle Strände ab Náxos-Stadt südwärts:Maragás, Pláka, Mikrí Vígla, Sahara, Kastráki, Glyfáda, Alikó, Hawaii, Pirgáki, Psilí Ámmos, Agiassós und Kalandós. In Náxos-Stadt, Ágios Prokópios und Agía Ánna gibt es sogar eine Strandwache im Hochsommer. Gut für Kinder geeignet ist auch die Ostküste ab Moutsoúna südwärts und die halbrunde Bucht von Apóllonas an der Nordküste.
Spaßbad Aqua Fun Water Park
Das einzige Spaßbad liegt auf der landeinwärts gerichteten Seite von Stelída in Ágios Prokópios (leider gibt es keinen Fußweg, nur den Rand der Inselstraße). Geboten werden drei eher kleine Wasserrutschen, ein Pool und ein Kinderpool sowie Kinderspielplatz, Tischfußball, ein Rasen-Volleyballfeld und Liegestühle auf gepflegtem Rasen. Erwachsene als Begleitperson (ohne Rutschen und Pool) zahlen keinen Eintritt. Das Bad ist von Juni bis September von 11 bis 19 Uhr geöffnet.
Surf- und Tauchschulen
Windsurfen können alle Kinder erlernen, die sicher schwimmen können. Das Einstiegsalter liegt dabei in der Regel zwischen 7 und 10 Jahren. Surfen ist zudem in jungen Jahren viel einfacher als für die Älteren. Die meisten Surfschulen in Náxos haben spezielle Schulungsbretter für Kinder. Zur Sicherheit gilt für alle Surfschüler auf Náxos (egal ob Kind oder Erwachsener) eine Schwimmwesten-Pflicht.
Gemäß den Richtlinien der Tauchausbildungsorganisationen PADI und SSI dürfen Kinder ab 8 Jahren in einem Pool bis 2 m Tiefe tauchen. Das Tauchen im Meer ist ab 10 Jahren erlaubt und nur bis maximal 12 m Tiefe. Ab 12 Jahren sind bis zu 21 m Tauchtiefe gestattet. Die Tauchschulen von Náxos sind nicht auf Kinder spezialisiert, bilden aber im Rahmen der Richtlinien aus.
Go-Kart
Für die älteren Kinder bzw. eher für Jugendliche ist die Go-Kart-Rennbahn bei Galanádo ein Highlight. Allerdings gibt es hier keine speziellen Kinder-Karts mit gedrosselten Motoren wie in Deutschland üblich. Während Kinder-Karts in Deutschland ab 8 Jahren gefahren werden dürfen, gibt es keine Altersempfehlung für die Go-Kart-Rennbahn in Náxos. Trotz Absicherung durch Leitplanken und Reifenstapel ist Go-Kart keine ganz ungefährliche Freizeitbetätigung.
Bootsausflüge
Fahrten auf dem Wasser sind spannend für Kinder jeden Alters. Zu entdecken gibt es beispielsweise die Felshöhlen an der Südküste von Náxos oder man kann mit etwas Glück auf den Bootsausflügen zu den umliegenden Inseln Delfine beobachten.
Unterwegs auf Naxos
Náxos-Stadt
Die Stadt Náxos ist der Inbe- griff kykladischer Architektur mit der einzigen, niemals zerstörten venezianischen Burg außerhalb Italiens - und zugleich eine sympathische Inselmetropole voller Leben.
♦ In Náxos-Stadt lebt heute etwa die Hälfte der gesamten Inselbevölkerung.
♦ Die Stadt ist das Rückgrat der Infrastruktur mit Hafen, Flughafen (2 km), Busbahnhof undbesten Einkaufsmöglichkeiten.
♦ Der Ursprung von Náxos-Stadt im heutigen Viertel Grótta reicht rund 5000 Jahre zurück bis in frühkykladische Zeit.
Unüberschaubar das Gewirr von Treppengässchen in der Altstadt - mittelalterliche Häuser, ineinander- und übereinanderverschachtelt, Bogendurchgänge mit dämmrig überwölbten Passagen, Dutzende von Läden und Lädchen, wuchernde Blumenpracht hinter verfallenden Mauern, jahrhundertealte Fassaden mit marmornen Türstürzen. Alle paar Meter ein neues Postkartenmotiv ...
Die verwinkelten Gassen und Treppen der Altstadt ziehen sich von der Hafenfront zum Kástro hinauf, einer aus Wehrhäusern gebildeten venezianischen Burg. Sogar eine katholische Kathedrale ist aus dieser Zeit noch erhalten. Alle paar Meter zweigen schmale Gassen von den Pfaden zur und durch die Wehrburg ab, allesamt wunderschön zum Schlendern.
Náxos hat einen Kern, der von aller Moderne unbeeindruckt blieb. Man spürt förmlich Geschichte, wenn man durch die stillen Gässchen zum Kástro hinaufsteigt. Und man sieht die Geschichte auf der Halbinsel nördlich vom Hafen - das gewaltige Marmortor Portára, das dort seit gut 2500 Jahren steht!
Was anschauen?
Kástrobezirk: Alle hangaufwärts gerichteten Gassen führen letztendlich durch eine der Pforten ins Kástro. Im oberen, inneren Burgbereich liegen die prächtigsten venezianischen Häuser, eine katholische Kirche und der einstige Herrscherpalast. Das Ensemble ist ein wahres Lehrbeispiel kyladisch-venezianischer Architektur.
Altstadt: Unterhalb des Kástros hat sich die Altstadt von Náxos praktisch rund um den Burghügel ausgebreitet. Weiße Häuser mit ihren bunten Türen, Fensterläden und Erkern, uralte natursteingemauerte Bögen und versteckte Kirchen zwischen den Hauseingängen finden sich an allen Seiten des Kástro-Hangs.
Portára: Wer mit dem Schiff nach Náxos kommt, sieht das über 7 m hohe und gut 5 m breite Tor aus mächtigen Marmor-Monolithen auf einer Felsinsel vor der Stadt schon von weitem. Das Tor ist Überrest eines riesigen antiken Tempels, der niemals vollendet wurde. Über einen Damm gelangt man dorthin. Jeden Abend ein beliebter Platz zum romantischen Sonnenuntergang.
Wo baden?
Der Strand des Stadtviertels Ágios Geórgios ist die Hauptbadezone für alle, die in Náxos-Stadt wohnen. Die halbrunde Sandbucht mit klarem Wasser liegt gleich vor dem größten Hotelviertel und ist auch vom Hafen leicht zu Fuß zu erreichen.
Wo essen?
Sárris: inmitten des griechischen Trubels der Altstadtgassen. Gute und günstige Küche mit Schwerpunkt auf Fisch.
Kavoúri: tolle Lage direkt am Ágios-Geórgios-Strand, die Tische stehen direkt im Sand. Mein Tipp sind hier Lamm in Zitronensauce und der Gýros-Teller.
Kózi: im Viertel Grótta mit tollem Blick aufs Tempeltor. Größtes Angebot an Fleischgerichten auf der ganzen Insel und oft Riesenportionen. Ein Gedicht ist das Exochikó vom Huhn.
Labýrinthos: in einem Innenhof im Gassengewirr der Altstadt. Gehobene, kreative, und moderne mediterrane Küche. Sehr gutes Schweinefilet in Fenchelsauce.
Was unternehmen?
Cultural Festival Domus: traditionel- le griechische Bouzoúki- und Náxos-Musik, klassische Piano-Konzerte, Jazz, Blues, Gitarren- und Violinenmusik, teils mit Gesang. Jeden Abend Veranstaltungen auf einer Terrasse im Cultural Center im Kástro.
Wo shoppen?
In der Altstadt und der Papavassilíou-Straße: Hier liegen praktisch alle Geschäfte der Stadt, von Boutiquen über Juweliere und Souvenirshops bis hin zu Bio-Kräutern.
Stadtbummel
Rasch weg vom Trubel am Hafen! Den Hauch großer Zeiten spürt, wer die Gässchen zum Kástro, dem Burgviertel, hinaufsteigt. Die zahllosen Gassen und Passagen der Altstadt sind oft noch mit uralten Holzbalkendecken überdacht. Ein wahres Labyrinth, in dem man durchaus mal die Orientierung verlieren kann.
Blick vom Tempeltor auf die venezianisch-kykladische Stadt Náxos
Vor der Altstadt verläuft die Paralía, die lange, elegant geschwungene und mit echtem Náxos-Marmor gepflasterte Hafenpromenade. Von Mitte Juni bis Ende September wird sie abends für allen Auto- und Zweiradverkehr gesperrt, wodurch ihre fröhlich-quirlige Atmosphäre erst richtig zur Geltung kommt: moderne Open-Air-Tavernen und traditionelle Ouzerien, schicke Cafés und Lounge-Bars, Shops, spielende Kinder, flanierende Touristen, flippige und tanzende Jugendliche ...
Glücklicherweise sind die Begleiterscheinungen des modernen Tourismus auf Náxos noch immer deutlich niedriger dosiert als auf den Nachbarinseln Mýkonos oder Santoríni. In der Stadt ist viel Ursprüngliches und Authentisches zu entdecken, vom Krämerladen über alte Bäckereien mit Holzöfen, von traditionell gebliebenen Cafés bis hin zu Tavernen, die bis heute echte Inselküche anbieten. Außerdem finden sich in Náxos-Stadt zahlreiche interessante Museen mit archäologischen, byzantinischen, religiösen und volkskundlichen Kulturgütern.
Sehenswertes im Kástro
Der obere, innere Burgbereich. Viele der prächtigen venezianischen Häuser sind restauriert, fein ziselierte Reliefs über den Türen und eingemeißelte Wappen künden vom einstigen Reichtum der Bewohner. Nur noch wenige Menschen wohnen heute in den Häusern, in denen einst mächtige venezianische Familien ihr Domizil hatten. In den letzten Jahren sind neben Museen auch Souvenir- und Kunsthandwerksläden eingezogen und beleben die erhabene Stimmung. Während der Siesta stille, fast menschenleere Gassen.
Das Kástro von Náxos ist die einzige venezianische Burg außerhalb Italiens, die bis heute unzerstört ist - es gilt als eines der wenigen vollständig erhaltenen Ensembles einer mittelalterlichen Stadt in Griechenland. Die Venezianer errichteten hier im 12. Jh. einen fünfeckigen Festungsbezirk mit starker Mauer, zwölf Türmen und drei Toren. Die vermutlich vorhandene altgriechische Akrópolis und ein späteres byzantinisches Kastell wurden dabei zerstört. Auf die Spitze des Hügels setzten die Eroberer die Symbole der weltlichen und kirchlichen Macht - den zentralen Turm der Anlage (Palast des Sanoúdo), eine katholische Kathedrale sowie Kirchen, Klöster und den Sitz des Erzbischofs (Katholikí Archiepiscopí) nebst katholischem Gemeindehaus (Pnevmatikó Kéntro). Hier zeigt sich das Bestreben der Venezianer, ihre Konfession und damit die westliche Kultur auf den Kykladen durchzusetzen. Bis heute lebt in Náxos die größte katholische Minderheit auf den Kykladen. Sie umfasst derzeit rund 500 Personen.
Ins Innere des Kástros gelangt man durch die beiden Burgtore mit ihren charakteristischen Spitzbögen: das Traní Pórta, das Nordtor 23 mit alter Holzbalkendecke, war ein Geheimtor, das einst nur vom Adel benutzt werden durfte. An dem nach außen gerichteten Torpfosten findet sich eine rund 1 m lange Einkerbung, die im Mittelalter von den Händlern als naxiotisches Norm-Längenmaß verwendet wurde. Die Händler benutzten diese Maßeinkerbung, durften aber nicht durch das Tor eintreten. Als Normmaß für Gewichte wurden übrigens die relativ einheitlichen Samen der Frucht des Johannisbrotbaums verwendet: Ein Samenkorn entspricht etwa einem Karat (rund 0,2 Gramm). Neben dem Nordtor steht der Críspi-Glézos-Turm26, der einzige erhaltene Rundturm der ehemals 12 Türme der Festung. Das Südtor Parapórti24 steht oberhalb der Platía Pradoúna mit ihrer fantastischen Aussichtslage. Im Jahr 1694 wurde das gesamte Areal renoviert und in seinem Wehrcharakter ausgebaut, wie ein marmornes Siegel im Hauptsaal beweist. Daneben ist das Kástro auch durchs Osttor Písso Parapórti25 zu erreichen.
Der einstige Hauptsitz der Adelsfamilie Della-Rocca-Barózzi befindet sich rechts des Nordtors, wo das (derzeit leider geschlossene) Domus-Della-Rocca-Barózzi-Museum2 untergebracht ist. Im Críspi-Turm gegenüber befindet sich eine Sammlung byzantinischer Altertümer27(derzeit wegen Renovierung geschlossen). Messungen ergaben, dass die Außenmauern des Kástros an ihrer Basis bis zu 6 m dick sind und sich nach oben auf bis zu 1,65 m verjüngen. Als Baumaterial dienten Granit und Marmor. Fast die gesamte Kástro-Anlage wurde dreistöckig angelegt. Überall in den Gassen des Kástros sind venezianische Wappen in die Mauern der Häuser graviert. Dieselben Wappen findet sich auch in etlichen Kirchen des Kástros. Einstmals wohnten rund 400 Menschen im inneren Kástro-Bezirk.
♦ Wer nicht nach oben laufen kann oder möchte, benutzt den (rollstuhlgeeigneten) Lift. Eingang unten von der Südwestseite neben der Klosterkirche Agía Kyriakí, Ausgang oben im Café 1739. Tgl. 10-14 Uhr, zusätzlich Juni/September 19-22 Uhr, Juli/August 19-23 Uhr. Einfach 0,50 €.
Paláti Sanoúdos5: Der Palast des Sanoúdo, Rest des zentralen Wohn- und Fluchtturms der Burg, steht an dem kleinen Platz am höchsten Punkt des Kástros. Benannt ist er nach Marco Sanudo, im 13. Jh. Gründer des venezianischen Herzogtums Náxos (→ Kapitel Geschichte). Damals war das mächtige Bauwerk noch wesentlich höher. Eine Besichtigung ist leider nicht möglich.
Katholikí Mitrópoli Ypapantí1: Gleich benachbart zum Sanoúdos-Palast findet man die römisch-katholische Kathedrale Ypapantí (Mariä Lichtmess), eine Barockkirche mit Marmorfassade. Sie wurde Anfang des 13. Jh. mit drei Seitenschiffen und einer Kuppel errichtet. Bis 1536 wurden zwei weitere Seitenschiffe angebaut, so bekam sie ihr heutiges Aussehen mit fünf Seitenschiffen und drei Kuppeln. Im säulengetragenen Innenraum sind Grabplatten venezianischer Familien in den Boden eingelassen. Früher waren es deutlich mehr - ein Wassereinbruch 1915 zerstörte viele Grüfte und Gräber. Die Gestaltung des Innenraums folgt den römisch-katholischen Regeln, nicht den orthodoxen. Am Altar zeigt ein Bildnis aus dem 14. Jh. Maria in ganzer Gestalt; in der orthodoxen Ikonenkunst findet man solche Darstellungen nur sehr selten, Einflüsse italienischer Tafelmalerei werden hier sichtbar. Hinter dem Altar hohe, goldverzierte Marmorsäulen und Engelsdarstellungen.
♦ Messe: So 10 Uhr (in griechischer Sprache) und 19.30 Uhr (in Italienisch), Mo-Sa wechselnde Zeiten, zu erfragen beim Priester Geórgios Palamáris, Tel. 22850-22470, dongeopal@gmail.com. Besichtigung: Mo-Sa 9.30-15 und 18.30-20.30 Uhr (nur während der Saison).
Naxiotischer Hochadel: die Familie Della-Rocca-Barózzi
Das Kástro von Náxos wird noch heute von den Nachfahren der Adelsfamilie bewohnt, allerdings nicht in der direkten Linie des Marco Sanoúdo. Die Familie ist französischen Ursprungs („de la Roche“) und stammt von einem Zweig der Grafen von Burgund ab. Marco Sanoúdo, der Gründer des venezianischen Herzogtums Náxos, wurde 1153 geboren und kam mit 53 Jahren 1207 während des vierten Kreuzzugs (1203-1207) nach Náxos. 1220 starb er mit 67 Jahren. Der letzte Nachkomme der Sanoúdos, Nikólas, wurde 1380 von der Familie der Crispis ermordet. Er liegt in der Klosterkirche Ágios Stéfanos Fráro in Angídia begraben. Später kam in Náxos die französisch-stämmige Familie de la Roche an die Macht, deren Namen sich von de la Roche zu Della-Rocca und heute in Dellaróka wandelte.
Privatkapelle des Marco Sanoúdo 9: neben dem Eingang zum Archäologischen Museum. Die Kapelle des Gründers des venezianischen Herzogtums Náxos kann besichtigt werden; in seinen Ursprüngen ist es ein römisch-katholisches, gotisches Gotteshaus aus dem 13. Jh., wie man es in Griechenland nur selten findet. Die Kapelle ist der heiligen Maria geweiht und zeigt einige der schönsten Mariendarstellungen auf Náxos. Ganz vorne ein goldverzierter, prächtiger Marmoraltar mit einem großen Mariengemälde und einem Kuppeldach. In den Bögen rechts und links finden sich weitere prächtige Altäre. Links die große Kanzel, rechter Hand ein marmornes Weihwasserbecken. Es gibt einen Zugang nach links zu Seitenräumen, in denen persönliche Gegenstände und Gemälde des Herzogs sowie einige neuere Fotos zu sehen sind. Die Kapelle mit ihrem schönen Marmorboden wurde im Zweiten Weltkrieg am Dach beschädigt. Restaurierungsarbeiten legten die gotische Decke frei, die ein geripptes, in Weiß und Purpur gestrichenes Gewölbe zeigte. Zwischenzeitlich befand sich auch die Handelsschule in diesem Gemäuer. Das Kirchweihfest findet alljährlich am 8. Dezember statt.
♦ Im Sommer Mo, Mi, Fr 10.30-14 Uhr. Eintritt frei.
Privatkapelle von Marco Sanoúdo
Archäologisches Museum Náxos10(Archaiologikó Museío Náxou): In dem Museumsgebäude im südöstlichen Teil des Kástros war früher die Schule eines Jesuitenklosters untergebracht, bevor es Ende des 19. und zu Beginn des 20. Jh. als französische Handelsschule genutzt wurde. Die Jesuiten unterhielten hier eine Internatsschule, in der 1869 auch der berühmte kretische Schriftsteller Níkos Kazantzákis Schüler war, bevor ihn sein Vater aus Angst vor katholischer Indoktrination aus Náxos zurückholte: „Die Frankenmönche, hol’ sie der Teufel, könnten dich zum Katholizismus bekehren“, soll Vater Kazantzákis ausgerufen haben ...
Nach dem Archäologischen Nationalmuseum in Athen verfügt das Museum in Náxos über die bedeutendste Sammlungen von Kykladenkunst von 3200 bis 2300 v. Chr., darunter eine große Anzahl von Idolen (auch seltene sitzende Exemplare), mykenische Bügelhenkelkannen, Grabbeigaben aus Gold und verschiedenartiger Schmuck. Die meisten Funde stammen aus dem antiken Stadtteil Grótta, aus den ungeplünderten Kammergräbern der Friedhöfe Aplómata (am Hügel östlich von Grótta) und Kamíni. Die Keramiksammlung umfasst die Zeit vom späten 2. Jahrtausend v. Chr. bis in die geometrische Zeit im 9. bis 8. Jh. v. Chr. Die meisten Stücke stammen von Ausgrabungen, die nach dem Zweiten Weltkrieg auf Náxos, Epáno Koufoníssi und Kéros durchgeführt wurden. Insgesamt sind im Erd- und Untergeschoss Kunstobjekte und Alltagsgegenstände aus der späten Jungsteinzeit bis in frühbyzantinische Zeit (ca. 5300 v. Chr. bis 5. Jh. n. Chr.) ausgestellt.
Eingangsbereich Hier findet sich links ein Raum u. a. mit Grabstelen, Urnen und Statuen-Torsi, Fragmenten von zwei Koúroi aus dem 6. Jh. v. Chr., Friesbändern und Reliefs.
Innenhof Hinter dem Eingangsbereich führen einige Stufen in den prächtigen Innenhof mit größeren Fundstücken: Säulenteile, Kapitelle, Statuenfragmente, Grabplatten und Friesteile usw., die meisten aus Marmor. Highlight ist ein rund 5 x 5 m großer farbenprächtiger Mosaikboden aus hellenistischer Zeit, der die Entführung Europas durch Zeus in Gestalt eines Stieres zeigt.
Haupträume Einen Stock tiefer befindet sich eine große lange Hallemit zahlreichen weiteren Exponaten aus Marmor. Zuordnen lassen sich eine sehr gut erhaltene Statue des Antonius (gefunden in Íria) und Statuen von zwei Frauen aus römischer Zeit. Am Ende der Halle führt eine kleine Treppehinauf. Im nur durch eine Glasscheibe zu sehenden kleinen Innenhof steht ein Monster-Pithoi aus Ton. In einem Nebenraum sind Funde aus archaischer Zeit zu sehen, weitere Nebenräume zeigen Statuenfragmente und Tonteile aus der klassischen Antike und aus hellenistischer Zeit. Einer der Räume zeigt Ton-Pithoi, Glasgefäße aus römischer Zeit, weitere Tongefäße und Tonkunst bis zurück ins 4. Jh. v. Chr. Die Räume mit den Vitrinenzweigen seitlich von der Halle ab.
Das Cultural Festival Domus bietet von Anfang April bis Ende Oktober jeden Abend Musikveranstaltungen. Meist sind dies klassische Klavierkonzerte, teils mit Gesang, zu hören sind aber auch Folk, Jazz, Blues, Gitarren- und Violinenmusik oder traditionelle griechische Musik. Jeweils einmal pro Woche finden ein Bouzoúki-Abend und ein Abend mit Náxos-Musik und Inseltänzen statt. Die teils bekannten Künstler kommen aus Griechenland und aus aller Welt. An manchen Abenden werden auch historische Filme über Griechenland gezeigt (in englischer Sprache).
Seit 2017 finden die Veranstaltungen bis auf Weiteres auf der Terrasse oder im Cultural Center der katholischen Kirche statt (Eingang in der kleinen Gasse neben dem Paláti Sanoúdos, beschildert).
Informationen und Tickets im Cultural Center der katholischen Kirche, Tel. 22850-22387 und 694-2405151, www.naxosfestival.com. Eintritt 15-23 €, je nach Programm, Platzkategorie und Künstler. Es gibt Festivalpässe mit Rabatten, Ermäßigungen für Studenten und Rentner. Inklusive sind naxiotischer Wein und Kítro zum Probieren. Beginn je nach Saison zwischen 19 und 21 Uhr. Von Nov. bis März keine Veranstaltungen.
Domus-Della-Rocca-Barózzi-Museum2:Privatmuseum des Kástro-Bezirks am Nordtor Traní Pórt. Das Haus ist Teil der Wehrburg, seine Grundmauern stammen etwa von 1215. Zunächst war hier die Wache des Kástros untergebracht, später das venezianische Konsulat und schließlich das Haupthaus der Familie Della-Rocca, die sich später durch Heirat mit der Barózzi-Familie verband. Noch heute befindet sich der gesamte Komplex im Besitz der Adelsfamilie. Alle Exponate des Museums sind Familieneigentum. Die ältesten Stücke des bunten Sammelsuriums reichen bis ins 13. Jh. zurück. Ziel der Museumsleitung ist es, die Geschichte der Familie darzustellen und dem Besucher ein Gefühl für das Leben des Adels zu vermitteln. Wer einmal vom Balkon des Hauses einen Blick auf Stadt und Hafen geworfen hat, spürt, was damit gemeint ist.
♦ Derzeit geschlossen! Leider wurde das Museum im Juni 2017 aufgrund eines Gerichtsbeschlusses geschlossen. Gleich zwei Nachkommen der Adelsfamilie erheben Anspruch auf das Gebäude. Das Gericht von Náxos hat die weitere Nutzung des Gebäudes durch Nikólaos Karavías (der das Museum bisher betrieb und auch das Cultural Festival Domus durchführte) untersagt und das Anwesen seiner Schwester zugesprochen. Dagegen wurden Rechtsmittel eingelegt. Eine Entscheidung steht noch aus. Die Zukunft des Museums ist ungewiss. Vielleicht wird es bald wiedereröffnet, möglicherweise bleibt es aber auch für immer geschlossen. Aktuelle Infos dazu in unserem Online-Update auf www.michael-mueller-verlag.de.
Blick vom Kástro auf die Südstadt
Sammlung byzantinischer Altertümer27
♦ Derzeit geschlossen! Zum Zeitpunkt der Drucklegung wurde das Haus renoviert. Das neue Museum soll sich nach der für 2021 geplanten Wiedereröffnung auch über das gegenüberliegende Gebäude erstrecken. Aktuelle Infos dazu in unserem Online-Update auf www.michael-mueller-verlag.de.
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Derzeit geschlossen!www.michael-mueller-verlag.de
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Ostern bis Okt. tägl. 11-19 Uhr, im Juli/Aug. bis 21 Uhr. Tel. 22850-22702.
Im Südosten des Kástros steht das Kapuzinerkloster, das von 1676 bis 1956 bewohnt war; zu ihm gehört die (heiliger Antonius von Padua) aus dem 14. Jh. in der Nähe des östlichen Tors. Gegenüber dem Paláti Sanoúdos liegt die ehemalige (Kanghellaría) und der . In der kleinen, einzigen orthodoxen Kirche des Kástros, /,Ursulinenkloster11alte11neue Sektion der Ursulinenschule12 Westlich des Paláti Sanoúdos befindet sich .
Im heutigen ,Haus der Adelsfamilie Loredáno14Häuser der Familien Grýllos15De Lastic16Haus der Frangópoulos17 das heute von Élena Dellaróka - Eigentümerin des Antico Veneziano Antiqueshop - bewohnt wird. Das alte 18Haus der Familie Sommarípa19 zu venezianischen Zeiten Konsulat des Dritten Königreichs von Sizilien. Direkt nebenan das 20 einst schwedisches Konsulat und heute in Besitz der Familie Róta. In einem kleineren Haus unweit der Mitrópolis wohnt noch heute der .Haus von Mathíldis Marangoú22