Inhaltsverzeichnis
Alles im Kasten
Kartenverzeichnis
Tourenverzeichnis
Unterwegs mit Dirk Schönrock
Der Autor lebt und ar­bei­tet in der Schweiz und besucht Grie­chen­land so oft wie möglich. Stu­dium der Po­li­tik­wissen­schaft, Geschich­te und des öf­fent­li­chen Rechts an der Uni­ver­si­tät Mann­heim. Staatsexamen 1994, da­nach Pro­mo­tion im Fach Politik­wissen­schaft mit einer Arbeit zur Ko­ali­ti­ons­theo­rie (1997). Schon im Studium als Jour­na­list und Rei­se­buch­autor tätig, seit 2004 Re­dak­teur bei einer tech­ni­schen Fach­zeit­schrift. Zahllose Rei­sen vor allem in Südeuro­pa, Grie­chen­land­fan der ver­schärf­ten Sorte.
Als der Autor vor vielen Jahren das erste Mal nach Náxos kam, war die heute mit viel Marmor aufgepflasterte Hafenpromenade noch ein großer Sand­platz, die Zahl der dort geparkten Autos und Esel hielt sich in etwa die Waage und es gab noch kleine Tante-Emma-Läden an der Pa­ra­lía. Der Hafen war kleiner und cha­o­ti­scher als heute und die Bebauung der West­küste en­dete in Agía Ánna, die Pláka war noch fast unberührt, nur ei­nen Camping­platz gab es dort. Die mo­derne Zeit hielt auch auf Náxos längst Ein­zug, doch Stadt und Insel konn­ten ihren ehr­würdigen, ge­müt­li­chen und er­hol­samen Charakter bis heute be­wah­ren.
Wer - wie der Autor - die Ab­wechs­lung mag, ist auf Náxos genau rich­tig: Kilometerlange gold­gelbe Sand­strände gibt es hier und allerbeste Wan­der­mög­lich­keiten, den höchsten Berg der Kyk­la­den, silbriggrüne Oliven­hai­ne und üppig bunte Gärten ... dazu gute Ta­vernen sowie zahl­lose historische und kul­tu­rel­le High­lights aus antiker, vene­zianischer und byzantinischer Zeit. All dies lässt den Autor jedes Jahr einen Som­mermonat nach Náxos kommen: jene Sehnsucht nach der Wärme, dem Licht, dem Meer, der Landschaft, dem griechischen Essen und all den guten Freun­den auf der Insel. Manche, denen es ähnlich geht, nennen es „Náxos­fieber“. Und das lässt sich eben nur durch eine Reise nach Náxos lindern - jedes Jahr, jeden Som­mer ...
Orientiert auf Naxos
Die Insel im Profil
Náxos ...
Eine wunderschöne Kykladen­insel mit weißen, würfel­-förmigen Häusern, byzan­tini­schen Kir­chen und Klöstern, vene­zia­ni­schen Bur­gen und Wohn­tür­men, an­ti­ken Tempeln sowie ei­ner spek­ta­kulären Bergland­schaft und intakter Natur - und die ganze Herrlich­keit wird geflu­tet vom einzig­artigen kykla­di­schen Licht.
Entfernung nach Piräus 180 km, nach Kreta 205 km
Max. Länge ca. 33 km
Max. Breite ca. 22 km
Küstenlänge ca. 150 km
Fläche ca. 430 qkm
Einwohner etwa 20.000
Hauptort Náxos-Stadt (Chóra)
... ist die größte und grünste Insel der Kykladen
Náxos ist die größte Insel des Archi­pels der Kykladen (Hauptinsel Sýros/grie­chi­sche Verwaltungs­region Süd­li­che Ägä­is) und insgesamt die zehnt­größte Insel Griechenlands, aber den­noch nur etwa halb so groß wie die offizielle Stadt­fläche von Berlin - es bedeckt et­wa 430 Quadrat­kilometer Land. Dank der Ber­ge regnet es hier im Winter am meis­ten, weswegen es ganz­jährig was­ser­füh­ren­de Bäche und Was­serfälle gibt. Wer die Insel im Frühjahr be­sucht, kann die üppig grüne Natur mit zahl­losen wild wachsenden Kräutern be­wun­dern.
Zur Ge­meinde Náxos gehören übri­gens auch die süd­lich gelegenen klei­nen Inseln Iráklia, Schinoússa, Koufo­níssi und Donoússa.
... ist die bergigste Kykladen­insel
Der Berg Zas, benannt nach dem grie­chi­schen Göttervater Zeus, erreicht ei­ne Gipfelhöhe von 1001 m und ist da­mit der höchste Berg aller Kykladen­inseln. Der Gebirgskamm, der sich von Nord nach Süd durch die gesamte Insel zieht, erreicht auch am Berg Kó­ronos Gip­felhöhen von 999 und 989 Metern. Die raue wilde Berg­land­schaft bietet bes­te Voraussetzungen zum Wan­dern mit Wegen teils auf al­pinem Niveau (per­fekt geeignet sind die Wan­derun­gen 8, 9, 10 und 11).
Eine Besonderheit ist, dass das Zas-Mas­siv aus Marmor höchster Qualität besteht, der an mehreren Stellen auch abgebaut wird. Náxos-Marmor gilt als einer der besten der Welt. Steine und Kunstwerke aus Náxos-Marmor finden sich beispielsweise auf der Athener Akrópolis und in den heiligen Stätten von Olympía und der Insel Délos.
... ist ein Paradies für Wande­rer
Das Wegenetz von Náxos ist sehr weit­läufig und stammt größtenteils noch aus by­zan­ti­nischer Zeit. Viele der Wege wurden von ein­heimi­schen Wan­der­freun­den neu er­schlos­sen, gesäu­bert und mit Wegweisern, Holzschil­dern, far­bigen Pfei­len, Punk­ten und losen Stein­pyrami­den gut mar­kiert. Doch ganz ein­fach ist das bergige Ge­lände der Insel nicht. Gutes Schuh­werk, Tritt­sicherheit und Kon­dition sind uner­läss­lich. Wir empfehlen die 16 Touren in diesem Buch, aber es gibt dar­über hi­n­aus noch deutlich mehr Wanderwege. Der Wandertourismus ist im Frühjahr und Herbst beson­ders aus­geprägt.
... bietet viel Geschichte
Bereits Göttervater Zeus soll auf Náxos seine Kindheit und Jugend verbracht ha­ben. Die erste Hochkultur der Insel, die sogenannte Kykladenkultur, datiert in die Bronzezeit. Die heute sicht­bar­s­ten und prägendsten historischen Re­likte der Insel sind die beiden Tempel aus klassischer Zeit und die sakralen und weltlichen Bauwerke aus byzan­tini­scher und venezianischer Epoche. Vor allem sind die venezianische Burg von Náxos-Stadt und die fast 180 by­zantinischen Kirchen der Insel ein ein­zigartiger Kunstschatz in der ge­samten Ägäis.
... ist trotz Tourismus eine eher ruhige Insel
Die Kykladen zählen zu den be­lieb­tes­ten Reisezielen in Griechenland. Weit hin­ter Santoríni und Mýkonos mit je rund 2,5 Millionen Touristen pro Jahr und auch hinter der Nachbarinsel Pá­ros ver­zeichnete Náxos zuletzt rund 400.000 Besucher pro Jahr. Deren Un­ter­künfte konzentrieren sich zu 95 Pro­zent auf Ná­xos-Stadt und die süd­li­che West­küs­te. Der Rest der Insel ist teils noch sehr ursprünglich geblieben und selbst im Hochsommer selten über­lau­fen.
... ist reich an Köstlichkeiten
Durch den Wasserreichtum der Insel wird auf Náxos intensiv Land­wirt­schaft betrieben. Die Kartoffeln von Ná­xos gelten als die wohl­schme­ckends­ten der gesamten Ägäis. Köstlich sind auch die diversen Käsesorten von Náxos, die in allen Supermärkten und Tavernen zu erhalten sind.
Eine ori­ginäre Spezialität ist zudem der Likör Kítro. Er wird aus den Blät­tern des Cedrat-Baumes hergestellt und es gibt ihn in drei Ge­schmacks­rich­tun­gen mit verschiedenen Alkohol­ge­hal­ten. Un­bedingt versuchen sollten Sie die Frucht­konfitüren und die Honig­sor­ten der In­sel.
Sightseeing und mehr
Erlebnis Kultur
Ohnegleichen ist das byzan­ti­nische und venezianische En­semble der sakralen und welt­lichen Bauwerke. Keine andere griechische Insel ver- fügt über ei­nen solchen Kunst­schatz. Ge­meinsam mit der typisch ky­kladi­schen Würfel-Architektur, dem frischen Blau der Ägäis und dem beson­deren Licht der Kykla­den ent­steht eine Ästhe­tik, der sich niemand entziehen kann.
In Náxos-Stadt gibt es die einzige unzerstörte venezianische Burg au­ßerhalb Italiens - damit eine der sel­tenen erhaltenen mittel­alterlichen Städte Griechenlands.
Im Inselinneren von Náxos liegt mit der Panagía Drosianí eine der bester­haltenen frühchristlichen Kirchen in ganz Südosteuropa.
Kirchen und Klöster
Die Kirchen sind die auffälligsten Bau­werke der Stadt und der Dörfer. Besu­chen sollte man den prächtigen Arka­den­bau der Mitrópolis, die Kir­che Ágios Nikódimos in Náxos-Stadt und die Hauptkirchen der Dör­fer sowie die zahllosen Kirchen und Ka­pellen über­all an Straßen, Wegen und im freien Ge­lände. Rund 180 von ihnen stam­men aus byzantinischer Zeit. Teil­wei­se sind in diesen Kirchen noch mit­tel­alterliche Wandmalereien gut erhal­ten.
Ein Highlight ist die Kirche Panagía Drosianí - sie ist eine der bester­halte­nen frühchristlichen Kirchen in ganz Südosteuropa.
Sehens­wert sind auch alle Klöster, leider sind die meisten nicht zugäng­lich. Gesehen haben sollte man un­bedingt das Kloster Fotodótis Christós hoch oben in den Bergen.
Antike Ruinen
In Sachen Archäologie ist einiges zu er­kunden: das berühmte Tempeltor Por­tára auf einer kleinen Halbinsel neben dem Hafen von Náxos-Stadt, ein Diónysos-Tempel aus archaischer Zeit bei Ágios Prokópios, der teils wieder aufgebaute Tempel der Dí­mitra im inselionischen Stil bei San­grí, der runde Wehrturm von Chi­márrou aus hellenistischer Zeit süd­lich von Filóti, mehrere Aus­gra­bun­gen bis zurück in spät­my­keni­sche Epoche in Náxos-Stadt, ein an­tiker Friedhof aus geo­me­trischer Zeit bei Tsikalarió und ein my­ke­ni­sches Kuppelgrab im Berg­dorf Ko­ro­ní­da. Die meisten Fundstü­cke werden in den archäo­lo­gischen Mu­seen von Náxos-Stadt und Apí­ranthos ge­zeigt.
Mittelalterliche Bau­werke
Das bedeutendste Sied­lungs­ensemble aus dem Mit­tel­alter ist das Kástro, der obere Burg­bereich von Náxos-Stadt. Der fünfeckige Fes­tungs­be­zirk mit seinen star­ken Mau­ern, run­den Tür­men, Bo­gen­durch­gän­gen und drei Toren gehört zum absoluten Sightseeing-Muss der Insel.
Im Insel­inneren liegen zwei weitere Burgen aus veneziani­scher Zeit: Apáno Kástro und Apalírou Kástro. Je­doch sind sie weitge­hend zerstört und liegen hoch oben auf Bergkuppen. Aus der Nähe betrachten lassen sich viele der venezianischen Wohntürme. Zwar befinden sich die meisten von ihnen im Privatbesitz, aber zu­gänglich ist beispielsweise der Pýrgos Bazéos bei Sangrí.
Große Museumsvielfalt
Das archäologische Museum in Náxos-Stadt im ehe­maligen Schulgebäude ei­nes Jesuiten­klosters zeigt Funde von der Jung­steinzeit bis in byzantinische Epoche.
Besuchenswert ist das Volks­kun­de­mu­seum in Kalóxylos. Mu­seums­gründer Flórios hat All­tags­ge­gen­stände aus der ganzen In­sel zusammengetra­gen und präsentiert sie in einem jahr­hun­dertealten Stein­haus seiner Fami­lie. Es ist eines der größten Volkskun­de­mu­seen der gesamten Ägäis.
Inselmusik und Musik Festival
Die traditionelle Musik der grie­chi­schen Inseln ist auf Náxos besonders stark verbreitet. Náxos, und hier spe­ziell das Dorf Kinídaros ist die Heimat vieler Musiker.
Vor allem im Juli und August gibt es tra­ditionelle Musikveranstaltungen mit Tanz auf den Plätzen von Dörfern oder in Taver­nen. Sie werden meist mit gro­ßen Pla­katen am Straßenrand an­gekün­digt.
Fast täglich gibt es in einer kleinen Kon­zerthalle direkt am Meer bei Ágios Prokópios sowie in einem Innenhof im Kástro von Náxos-Stadt Musik­dar­bie­tun­gen im Rahmen des Ágios Pro­kó­pios Arts Festival oder des Cul­tural Festivals Domus.
Sunset-Fotomotive
Kein Geheimtipp, aber bestechend schön ist der Sonnenuntergang in Náxos-Stadt vor der Kulisse des Tem­peltors. Wer den all­abend­li­chen Men­schen­massen auf der klei­nen Halbinsel neben dem Hafen entgehen will, dem sei der Blick vom Kloster Chrysóstomos am Hang ober­halb hin­ter der Stadt oder vom Hafen­kai in Agía Ánna empfohlen.
Goldgelber Sand, blaues Meer
Baden und Aktiv-Urlaub
Náxos ist nicht nur ein Sight­see­ing-Ziel, sondern vor allem eine phantastische Badeinsel. Sie besitzt die vielleicht schön­sten Strände aller Kykladen mit hel­lem goldgelbem Sand, teils so­gar mit Dünen. Die Strände der Bade­or­te sind breit, gut er­schlos­sen und bieten überall sauberes klares Wasser.
Die Badesaison beginnt im April, zeitgleich mit den Osterferien.
Angenehm warm wird das Meer oft erst ab Juni. Dafür kann man meist bis in den November baden.
Die begehrte Blaue Flagge tragen die Strände Náxos-Stadt, Ágios Prokópios und Agía Ánna.
Die Küste von Náxos ist bislang frei von giftigen Quallen oder Blaualgen.
Die Strände
An der Küste süd­westlich der Stadt Ná­xos reihen sich fast 20 km durch­gän­gige Strände wie an einer Perlenkette auf. Hier liegt das Badeparadies der Insel, und hier befinden sich auch die meisten Unter­künfte. Im Süden und Südosten gibt es zahllose kleine und größere Badebuchten mit Sand von bester Qualität. Die Nordhälfte der Insel weist weniger Bade­stellen auf, neben Sand­buch­ten gibt es hier auch einige Strände mit groben Kieselsteinen.
An den sandigen Buchten sind Bade­latschen wichtig, da der aufgeheizte Sand im Hochsommer leich­te Verbren­nungen an den Fuß­soh­len verursachen kann - v. a. bei den Kleinen. Sinnvoll ist auch ein Sonnenschirm, Sonnen­cre­me versteht sich von selbst. Sonnen­schir­me und Strand­liegen werden an allen Stränden der Südwestküste ver­liehen. Dort gibt es auch viele Tavernen und einige kleine Supermärkte.
Das Baden im Meer ist in den Som­mer­monaten in der Regel gefahrlos. Die Brandung ist selbst bei Meltémi mit hö­heren Wind­stärken meist nur schwach und die Unterströmung im Sommer ge­ring. An den Stränden von Náxos-Stadt, Ágios Prokópios und Agía Ánna gibt es wäh­rend der Hauptsaison Bade­wächter und auch Rettungsboote.
Motorboote, Waverunner, Jet-Ski, Tret­boote, Kanus, Kajaks und Stand-up-Bords werden an den Haupt­strän­den Ágios Geórgios, Ágios Prokópios, Agía Ánna, Maragás und Pláka ver­lie­hen. Dort auch Wasserski sowie Cra­zy Ba­na­na, Tubes, Ringos und Wakeboard. Wind­surfen ist an allen Stränden von Náxos erlaubt. Verleih vor allem an der so ge­nannten Laguna südwestlich von Ná­xos-Stadt sowie in Pláka, Mikrí Vígla und Kastráki. Kite-Surfen ist in der La­guna wegen dem nahen Flug­hafen ver­boten, einen Verleih und Surfstunden gibt es daher nur in Mikrí Vígla und Kastráki.
Tauchen und Schnorcheln
Vor der Westküste von Ná­xos gibt es einige Riffe, bi­zarre Unterwasserfelsen und ein versunkenes Fracht­schiff. An der Süd- und Ost­küste liegen tolle Mee­res­höhlen. Die größte Tauch­basis be­findet sich in Ágios Pro­kó­pios. Ange­boten wer­den ein- und mehrtägige Kur­se für Anfänger und Fort­ge­schrit­tene (Scuba) so­wie Tauch­gänge zu den Rif­fen und zum Schiff­s­wrack. Schnor­chel-Ausrüstung wird in ei­nigen Wasser­sportge­schäf­ten in Náxos-Stadt sowie in den Super­märk­ten an den Stränden angeboten. Für das Tauchen in Eigen­regie gibt es Einschränkungen, Schnor­cheln hinge­gen ist erlaubt.
Segeln
Die Kykladen sind ein fantastisches Se­gel­revier, und auch auf Náxos wer­den Segelboote mit und ohne Skipper ver­chartert. Vor allem im Frühjahr und im Herbst kreuzen viele Jachten durch die Gewässer der Inseln. Im Hoch­som­mer können die Meltémi-Winde aller­dings das Segeln oft für Tage un­mö­g­lich machen. Offizielle Häfen für Segel­boote sind Náxos-Stadt, Agía Ánna, Alikó, Kalandós, Pánormos, Moutsoúna und Apóllonas.
Mountainbiken
Die bergige Insel bietet grundsätzlich bes­te Möglichkeiten zum Moun­tain­bi­ken. Jedoch gibt es keine ausge­wie­senen Trails, und die im Sommer viel befahrenen und teils schmalen Straßen sind kein Vergnügen. Wer den Verkehr nicht scheut, kann pro­blemlos Tages­tou­ren mit über 1000 m Höhendifferenz fahren.
Wandern
Náxos gilt als das Wanderparadies der Kykladen. Zwei massive Gebirgszüge mit Erhebungen um 1000 m durch­ziehen die Insel und sorgen teils für alpine Wanderverhältnisse. Aber auch in den Ebenen im Inselinneren sind zahllose der alten byzantinischen Eselspfade erhalten, die noch heute begangen werden können. Wander­freunde von Náxos versuchen, die Wege sauber und begehbar zu halten. Vor allem nach regenreichen Wintern gibt es jedoch oft Schäden, deren Behebung manchmal Jahre auf sich warten lässt. Mittlerweile gibt es rund 20 von den Wanderfreunden der Insel ausge­schil­derte Routen. Wir empfehlen selbst­verständlich die Touren in unserem kleinen Wanderführer am Ende dieses Buches. Sie bieten leichte und an­spruchs­volle Wanderrouten für jeden Geschmack.
Familienurlaub
Náxos mit Kindern
Sauberes Wasser, feiner Sand und ein Spaßbad bieten gleich drei wunderbare Spaßfaktoren für Kinder. Erlebnisparks und Kinderanimation sind - wir fin­den: zum Glück - Fehlanzeige.
Touren mit Kids
Wanderung 3: Am Schluss der langen Flussbett­wan­de­rung nach Engarés sieht man mit etwas Glück Wasser­schildkröten.
Wanderung 4: Der Rundweg von Mélanes führt gleich zu Beginn zu einer verwunschenen Klo­ster­ruine, die fast ein Aben­teuer­spiel­platz ist.
Wanderung 14: Der Wasserfall von Keramotí plätschert nach einer Kurve des Weges plötzlich ins Sichtfeld. Trittsicherheit auf den letzten Metern ist nötig.
Gut zu wissen
Die Naxioten sind wie alle Griechen sehr kinderfreundlich. Vor allem Fe­rien­gäste mit kleinen Kindern werden die Insulaner von ihrer nettes­ten Seite erleben. Essengehen ist kein Problem: Für Kinder gibt es meist halbe Por­tionen, und sitzt der Kleine zu niedrig, wird schnell ein Hochstuhl organisiert. Groß ist die Auswahl an familien­ge­rechten Ferien­häusern oder Ferien­woh­nun­gen. Selbst in kleinen Pen­sionen ste­hen Kin­derbetten zur Ver­fügung, je­doch sollte man dies bereits bei der Bu­chung anmelden. Manche Quartiere haben auch einen Garten zum Spielen und ein Eck­chen zum Buddeln. Wer mit Baby unterwegs ist, muss keine Eng­pässe fürchten: In den großen Su­per­märkten bekommt man von Baby­nahrung bis hin zu Windeln alles, was man braucht. Schwie­riger könnte das Thema Auto­fahren werden, denn die meisten Strecken sind kurvig und für Kinder kein Vergnügen. Wer mit dem Mietauto unterwegs ist, sollte da­ran denken, bei der Buchung gleich Kin­der­sitze bzw. Babyschalen anzu­for­dern.
Kinderfreundliche Strände
Die meisten Strände beste­hen aus feinem hellem Sand und sind ideal zum Sandburgenbauen. Fast alle sind sehr breit. Eng wird es nur am Stadtstrand von Náxos und am Ortsstrand in Agía Ánna, an­sonsten gibt es reichlich Platz. Bade­schuhe sind wegen des aufge­heizten Sandes ein Thema, an Sonnen­creme und Kopfbedeckung denkt man sowieso. An den Stränden im Süd­wes­ten und Süden der Insel ist die Bran­dung überall meist gering. Während an der Westküste das Wasser meist schnell tief wird, bleiben das Wasser im Süden länger flach. Kinder­freund­lich sind praktisch alle Strände ab Náxos-Stadt südwärts: Maragás, Pláka, Mikrí Vígla, Sahara, Kastráki, Glyfáda, Alikó, Hawaii, Pirgáki, Psilí Ámmos, Agiassós und Kalandós. In Náxos-Stadt, Ágios Pro­kópios und Agía Ánna gibt es sogar e­i­ne Strandwache im Hoch­som­mer. Gut für Kinder ge­eig­net ist auch die Ostküste ab Mout­soú­na süd­wärts und die halb­runde Bucht von Apól­lo­nas an der Nord­küste.
Spaßbad Aqua Fun Water Park
Das einzige Spaßbad liegt auf der land­ein­wärts gerichteten Seite von Stelída in Ágios Prokópios (leider gibt es kei­nen Fußweg, nur den Rand der Insel­stra­ße). Geboten werden drei eher klei­ne Wasserrut­schen, ein Pool und ein Kin­derpool sowie Kinderspiel­platz, Tisch­fußball, ein Ra­sen-Volley­ballfeld und Lie­ge­stühle auf gepflegtem Rasen. Er­wach­sene als Begleit­per­son (ohne Rutschen und Pool) zahlen keinen Ein­tritt. Das Bad ist von Juni bis Septem­ber von 11 bis 19 Uhr geöffnet.
Surf- und Tauchschulen
Windsurfen können alle Kinder er­ler­nen, die sicher schwimmen können. Das Einstiegsalter liegt dabei in der Regel zwischen 7 und 10 Jahren. Surfen ist zudem in jungen Jahren viel ein­facher als für die Älteren. Die meisten Surfschulen in Náxos haben spezielle Schulungsbretter für Kinder. Zur Si­cher­heit gilt für alle Surfschüler auf Náxos (egal ob Kind oder Erwachsener) eine Schwimm­westen-Pflicht.
Gemäß den Richtlinien der Tauch­ausbildungs­orga­ni­satio­nen PADI und SSI dürfen Kinder ab 8 Jahren in einem Pool bis 2 m Tiefe tauchen. Das Tau­chen im Meer ist ab 10 Jahren erlaubt und nur bis maximal 12 m Tiefe. Ab 12 Jahren sind bis zu 21 m Tauchtiefe ge­stattet. Die Tauch­schulen von Náxos sind nicht auf Kinder spezialisiert, bil­den aber im Rahmen der Richtlinien aus.
Go-Kart
Für die älteren Kinder bzw. eher für Ju­gendliche ist die Go-Kart-Rennbahn bei Galanádo ein Highlight. Aller­dings gibt es hier keine speziellen Kinder-Karts mit gedrosselten Motoren wie in Deutsch­land üblich. Während Kinder-Karts in Deutschland ab 8 Jah­ren ge­fahren wer­den dürfen, gibt es keine Al­ters­em­pfeh­lung für die Go-Kart-Renn­bahn in Náxos. Trotz Absicherung durch Leit­planken und Reifenstapel ist Go-Kart keine ganz unge­fährliche Frei­zeit­be­tä­tigung.
Bootsausflüge
Fahrten auf dem Wasser sind spannend für Kinder jeden Alters. Zu entdecken gibt es beispielsweise die Felshöhlen an der Südküste von Náxos oder man kann mit etwas Glück auf den Boots­ausflügen zu den umliegen­den Inseln Delfine beobachten.
Unterwegs auf Naxos
Náxos-Stadt
Die Stadt Náxos ist der Inbe­- griff kykladischer Architektur mit der einzigen, niemals zerstörten venezianischen Burg außerhalb Italiens - und zu­gleich eine sym­pathische In­sel­metropole voller Leben.
In Náxos-Stadt lebt heute etwa die Hälfte der gesamten Insel­bevölkerung.
Die Stadt ist das Rückgrat der Infrastruktur mit Hafen, Flughafen (2 km), Busbahnhof undbesten Einkaufsmöglichkeiten.
Der Ursprung von Náxos-Stadt im heutigen Viertel Grótta reicht rund 5000 Jahre zurück bis in frühkykladische Zeit.
Unüberschaubar das Gewirr von Trep­pen­gässchen in der Altstadt - mittel­al­terli­che Häuser, ineinander- und über­ein­an­der­verschachtelt, Bo­gendurch­gän­ge mit dämmrig überwölbten Pas­sa­gen, Dutzen­de von Läden und Läd­chen, wu­chern­de Blumenpracht hin­ter ver­fal­len­den Mau­ern, jahr­hun­der­te­alte Fas­sa­den mit marmornen Tür­stür­zen. Alle paar Me­ter ein neues Post­karten­mo­tiv ...
Die verwinkelten Gassen und Trep­pen der Altstadt ziehen sich von der Ha­fenfront zum Kástro hinauf, einer aus Wehrhäusern gebildeten venezia­ni­schen Burg. Sogar eine katholische Ka­the­dra­le ist aus dieser Zeit noch er­hal­ten. Alle paar Meter zwei­gen schma­le Gassen von den Pfaden zur und durch die Wehr­burg ab, allesamt wun­der­schön zum Schlendern.
Náxos hat einen Kern, der von al­ler Moderne un­beeindruckt blieb. Man spürt förm­lich Geschichte, wenn man durch die stil­len Gässchen zum Kás­tro hi­nauf­steigt. Und man sieht die Ge­schich­te auf der Halbinsel nördlich vom Hafen - das gewaltige Marmor­tor Portára, das dort seit gut 2500 Jah­ren steht!
Was anschauen?
Kástrobezirk: Alle hangaufwärts ge­rich­teten Gassen führen letztendlich durch eine der Pforten ins Kástro. Im oberen, inneren Burgbereich liegen die präch­tig­sten veneziani­schen Häuser, eine katho­lische Kirche und der ein­s­tige Herr­scherpalast. Das Ensemble ist ein wah­res Lehrbeispiel kyladisch-vene­zia­ni­scher Architektur.
Altstadt: Unter­halb des Kás­tros hat sich die Altstadt von Náxos prak­tisch rund um den Burg­hü­gel ausge­breitet. Wei­ße Häuser mit ih­ren bunten Tü­ren, Fens­terläden und Erkern, ur­alte na­tur­stein­gemauerte Bögen und ver­steck­te Kir­chen zwi­schen den Haus­ein­gängen fin­den sich an allen Sei­ten des Kás­tro-Hangs.
Portára: Wer mit dem Schiff nach Náxos kommt, sieht das über 7 m hohe und gut 5 m brei­te Tor aus mächtigen Marmor­-Mo­no­li­then auf ei­ner Fels­insel vor der Stadt schon von weitem. Das Tor ist Über­rest ei­nes riesigen antiken Tem­pels, der niemals voll­endet wur­de. Über einen Damm ge­langt man dort­hin. Jeden Abend ein be­liebter Platz zum romantischen Son­nen­un­ter­gang.
Wo baden?
Der Strand des Stadtviertels Ágios Geór­gios ist die Hauptbadezone für al­le, die in Náxos-Stadt wohnen. Die halb­runde Sandbucht mit klarem Was­ser liegt gleich vor dem größten Hotel­viertel und ist auch vom Ha­fen leicht zu Fuß zu erreichen.
Wo essen?
Sárris: inmitten des griechischen Tru­bels der Altstadtgassen. Gute und gün­s­tige Küche mit Schwerpunkt auf Fisch.
Kavoúri: tolle Lage direkt am Ágios-Ge­órgios-Strand, die Tische stehen direkt im Sand. Mein Tipp sind hier Lamm in Zitronen­sauce und der Gýros-Teller.
Kózi: im Viertel Grótta mit tollem Blick aufs Tempeltor. Größtes Angebot an Fleisch­gerichten auf der ganzen Insel und oft Rie­sen­portionen. Ein Ge­dicht ist das Exo­chikó vom Huhn.
Labýrinthos: in einem Innenhof im Gas­sengewirr der Altstadt. Gehobene, kre­ative, und moderne mediterrane Kü­che. Sehr gutes Schweinefilet in Fen­chel­sauce.
Was unternehmen?
Cultural Festival Domus: traditionel- ­le griechische Bouzoúki- und Náxos-Mu­sik, klassische Pi­ano-Kon­zer­te, Jazz, Blues, Gi­tarren- und Vio­linenmusik, teils mit Gesang. Je­den Abend Veran­staltungen auf einer Terrasse im Cultu­ral Center im Kástro.
Wo shoppen?
In der Altstadt und der Papavassilíou-Stra­ße: Hier lie­gen praktisch alle Geschäfte der Stadt, von Boutiquen über Juweliere und Sou­venirshops bis hin zu Bio-Kräutern.
Stadtbummel
Rasch weg vom Trubel am Hafen! Den Hauch großer Zeiten spürt, wer die Gäss­chen zum Kástro, dem Burgviertel, hinaufsteigt. Die zahl­losen Gassen und Passa­gen der Altstadt sind oft noch mit ural­ten Holzbalkendecken über­dacht. Ein wahres Labyrinth, in dem man durchaus mal die Orientierung verlieren kann.

Blick vom Tempeltor auf die venezianisch-kykladische Stadt Náxos

Vor der Altstadt verläuft die Paralía, die lange, elegant geschwungene und mit ech­tem Náxos-Marmor gepflasterte Ha­fenpromenade. Von Mitte Juni bis Ende Sep­tem­ber wird sie abends für allen Au­to- und Zweiradverkehr ge­sperrt, wo­durch ihre fröh­lich-quirlige At­mo­sphä­re erst richtig zur Geltung kommt: mo­der­ne Open-Air-Ta­vernen und tra­di­tio­nelle Ouzerien, schicke Cafés und Loun­ge-Bars, Shops, spie­len­de Kin­der, fla­nie­rende Touristen, flippige und tan­zende Jugendliche ...
Glücklicherweise sind die Be­gleiter­scheinungen des modernen Tou­ris­mus auf Náxos noch immer deutlich niedri­ger dosiert als auf den Nach­bar­in­seln Mý­konos oder San­to­ríni. In der Stadt ist viel Ur­sprüng­liches und Au­then­ti­sches zu ent­de­cken, vom Krämerladen über alte Bä­cke­reien mit Holz­öfen, von tra­di­ti­o­nell ge­bliebenen Cafés bis hin zu Ta­vernen, die bis heute echte In­sel­küche anbieten. Außerdem finden sich in Náxos-Stadt zahlreiche interes­sante Mu­seen mit archäologischen, by­zan­ti­ni­schen, religiösen und volks­kund­li­chen Kulturgütern.
Sehenswertes im Kástro
Der obere, innere Burgbereich. Viele der prächtigen veneziani­schen Häuser sind restauriert, fein ziselierte Reliefs über den Türen und eingemei­ßel­te Wappen künden vom einstigen Reichtum der Be­wohner. Nur noch wenige Menschen woh­nen heute in den Häu­sern, in de­nen einst mächtige venezianische Fa­mi­lien ihr Domizil hatten. In den letz­ten Jah­ren sind neben Museen auch Sou­venir- und Kunsthandwerksläden ein­ge­zogen und beleben die erhabene Stimmung. Wäh­rend der Siesta stille, fast men­schen­leere Gassen.
Das Kástro von Náxos ist die einzige venezianische Burg außerhalb Italiens, die bis heu­te unzerstört ist - es gilt als eines der wenigen vollständig erhalte­nen Ensembles einer mittelalterlichen Stadt in Griechenland. Die Venezianer er­richteten hier im 12. Jh. einen fünf­eckigen Festungsbezirk mit starker Mau­er, zwölf Türmen und drei Toren. Die ver­mutlich vorhandene altgriechi­sche Akró­polis und ein späteres byzan­ti­ni­sches Kastell wurden dabei zerstört. Auf die Spitze des Hü­gels setzten die Er­obe­rer die Symbole der weltlichen und kir­ch­li­chen Macht - den zentralen Turm der Anlage (Palast des Sanoúdo), eine katholische Kathedrale so­wie Kir­chen, Klöster und den Sitz des Erzbi­schofs (Katholikí Archiepiscopí) nebst ka­tho­li­schem Gemeindehaus (Pnevma­tikó Kén­tro). Hier zeigt sich das Be­stre­ben der Venezianer, ihre Konfession und da­mit die westliche Kultur auf den Ky­k­la­den durchzusetzen. Bis heute lebt in Náxos die größte katholische Minder­heit auf den Kykladen. Sie um­fasst der­zeit rund 500 Personen.
Ins Innere des Kástros gelangt man durch die beiden Burgtore mit ihren cha­rak­te­ris­ti­schen Spitzbögen: das Tra­ní Pór­ta, das Nordtor 23 mit alter Holz­bal­ken­decke, war ein Geheimtor, das einst nur vom Adel benutzt werden durf­te. An dem nach au­ßen gerichteten Tor­pfosten findet sich eine rund 1 m lange Einkerbung, die im Mittelalter von den Händlern als naxiotisches Norm-Län­gen­maß verwendet wur­de. Die Händ­ler be­nutzten diese Maßein­kerbung, durf­ten aber nicht durch das Tor eintreten. Als Normmaß für Ge­wichte wurden üb­ri­gens die relativ ein­heit­li­chen Sa­men der Frucht des Johan­nisbrotbaums ver­wen­det: Ein Samen­korn ent­spricht et­wa einem Karat (rund 0,2 Gramm). Ne­ben dem Nordtor steht der Críspi-Glé­zos-Turm 26, der ein­zige erhaltene Rund­turm der ehe­mals 12 Türme der Fes­tung. Das Südtor Parapórti 24 steht oberhalb der Platía Pradoúna mit ihrer fantasti­schen Aus­sichts­lage. Im Jahr 1694 wur­de das ge­samte Areal renoviert und in seinem Wehr­cha­rak­ter ausgebaut, wie ein mar­mornes Siegel im Hauptsaal be­weist. Daneben ist das Kás­tro auch durchs Osttor Písso Parapórti 25 zu erreichen.
Der einstige Hauptsitz der Adels­fa­mi­lie Della-Rocca-Barózzi befin­det sich rechts des Nordtors, wo das (derzeit leider geschlossene) Do­mus-Della-Roc­ca-Ba­rózzi-Museum 2 un­tergebracht ist. Im Críspi-Turm ge­genüber befindet sich ei­ne Sammlung by­zan­ti­ni­scher Al­ter­tü­mer 27 (derzeit wegen Renovierung ge­schlossen). Mes­sungen ergaben, dass die Außenmau­ern des Kástros an ih­rer Ba­sis bis zu 6 m dick sind und sich nach oben auf bis zu 1,65 m ver­jün­gen. Als Baumate­rial dienten Granit und Mar­mor. Fast die gesamte Kástro-An­la­ge wur­de drei­stöckig angelegt. Überall in den Gassen des Kástros sind ve­ne­zia­ni­sche Wap­pen in die Mauern der Häuser graviert. Dieselben Wappen fin­det sich auch in etlichen Kirchen des Kástros. Einstmals wohnten rund 400 Men­schen im in­ne­ren Kástro-Bezirk.
Wer nicht nach oben laufen kann oder möch­te, benutzt den (rollstuhlgeeigneten) Lift. Ein­gang unten von der Südwestseite neben der Klos­ter­kirche Agía Kyriakí, Ausgang oben im Ca­fé 1739. Tgl. 10-14 Uhr, zusätzlich Juni/Sep­tem­ber 19-22 Uhr, Juli/August 19-23 Uhr. Ein­fach 0,50 €.
Paláti Sanoúdos 5: Der Palast des Sa­noúdo, Rest des zentralen Wohn- und Fluchtturms der Burg, steht an dem klei­nen Platz am höchsten Punkt des Kástros. Benannt ist er nach Marco Sa­nudo, im 13. Jh. Gründer des veneziani­schen Herzogtums Náxos (→ Ka­pitel Ge­schichte). Damals war das mächtige Bauwerk noch wesentlich höher. Eine Be­sich­ti­gung ist leider nicht möglich.
Katholikí Mitrópoli Ypapantí 1: Gleich benachbart zum Sanoúdos-Palast fin­det man die römisch-katholische Ka­thedrale Ypapantí (Mariä Lichtmess), ei­ne Ba­rock­kir­che mit Marmorfassade. Sie wurde Anfang des 13. Jh. mit drei Seitenschif­fen und einer Kuppel errich­tet. Bis 1536 wurden zwei weitere Sei­ten­schiffe angebaut, so bekam sie ihr heu­tiges Aussehen mit fünf Seiten­schif­fen und drei Kuppeln. Im säu­len­getra­genen Innenraum sind Grabplat­ten ve­ne­zia­ni­scher Fa­milien in den Bo­den ein­ge­las­sen. Früher waren es deut­lich mehr - ein Was­serein­bruch 1915 zer­stör­te viele Grüf­te und Gräber. Die Gestaltung des In­nen­raums folgt den römisch-ka­tho­li­schen Regeln, nicht den orthodoxen. Am Altar zeigt ein Bildnis aus dem 14. Jh. Maria in ganzer Gestalt; in der or­tho­doxen Ikonen­kunst findet man sol­che Dar­stel­lun­gen nur sehr selten, Ein­flüs­se italienischer Tafel­malerei wer­den hier sicht­bar. Hin­ter dem Altar ho­he, gold­verzierte Mar­mor­säulen und En­gels­dar­stel­lun­gen.
Messe: So 10 Uhr (in griechischer Sprache) und 19.30 Uhr (in Italienisch), Mo-Sa wech­seln­de Zeiten, zu erfragen beim Priester Geór­gios Palamáris, Tel. 22850-22470, dongeo­pal@gmail.com. Besichtigung: Mo-Sa 9.30-15 und 18.30-20.30 Uhr (nur während der Sai­son).
Naxiotischer Hochadel: die Familie Della-Rocca-Barózzi
Das Kástro von Náxos wird noch heute von den Nachfahren der Adelsfami­lie bewohnt, allerdings nicht in der direkten Linie des Marco Sanoúdo. Die Fa­milie ist französischen Ursprungs („de la Ro­che“) und stammt von einem Zweig der Grafen von Burgund ab. Marco Sanoúdo, der Gründer des vene­zia­nischen Herzogtums Náxos, wurde 1153 geboren und kam mit 53 Jah­ren 1207 während des vierten Kreuzzugs (1203-1207) nach Náxos. 1220 starb er mit 67 Jahren. Der letzte Nachkomme der Sanoúdos, Nikólas, wurde 1380 von der Familie der Crispis ermordet. Er liegt in der Klos­terkir­che Ágios Sté­fa­nos Fráro in Angídia begraben. Später kam in Náxos die franzö­sisch-stäm­mi­ge Familie de la Roche an die Macht, deren Namen sich von de la Roche zu Della-Rocca und heute in Dellaróka wandelte.
Privatkapelle des Marco Sanoúdo 9: ne­ben dem Eingang zum Archäologi­schen Mu­seum. Die Kapelle des Grün­ders des venezianischen Herzogtums Náxos kann besichtigt werden; in sei­nen Ursprüngen ist es ein rö­misch-ka­tholisches, gotisches Gotteshaus aus dem 13. Jh., wie man es in Griechen­land nur sel­ten findet. Die Kapelle ist der hei­li­gen Maria geweiht und zeigt ei­nige der schöns­ten Mariendarstellun­gen auf Ná­xos. Ganz vorne ein goldver­zierter, präch­ti­ger Marmoraltar mit ei­nem gro­ßen Mariengemälde und einem Kup­pel­dach. In den Bögen rechts und links finden sich weitere prächtige Al­täre. Links die große Kan­zel, rechter Hand ein mar­mor­nes Weihwasserbe­cken. Es gibt einen Zugang nach links zu Sei­tenräumen, in denen persönliche Ge­gen­stände und Gemälde des Herzogs so­wie einige neu­ere Fotos zu sehen sind. Die Kapelle mit ih­rem schönen Mar­mor­boden wurde im Zweiten Welt­krieg am Dach be­schä­digt. Res­taurie­rungs­arbei­ten legten die go­tische De­cke frei, die ein geripptes, in Weiß und Purpur gestrichenes Gewölbe zeigte. Zwi­schen­zeitlich befand sich auch die Handels­schule in diesem Ge­mäuer. Das Kirch­weihfest findet all­jähr­lich am 8. Dezem­ber statt.
Im Sommer Mo, Mi, Fr 10.30-14 Uhr. Eintritt frei.

Privatkapelle von Marco Sanoúdo

Archäologisches Museum Náxos 10 (Ar­chaiologikó Museío Náxou): In dem Mu­se­ums­gebäude im südöstlichen Teil des Kástros war früher die Schule eines Je­suiten­klos­ters untergebracht, bevor es Ende des 19. und zu Beginn des 20. Jh. als französi­sche Handelsschule genutzt wurde. Die Jesuiten unterhiel­ten hier eine Internats­schu­le, in der 1869 auch der berühmte kretische Schriftsteller Ní­kos Kazantzákis Schü­ler war, bevor ihn sein Vater aus Angst vor ka­tho­li­scher Indoktrination aus Náxos zu­rück­holte: „Die Frankenmön­che, hol’ sie der Teufel, könnten dich zum Ka­tho­li­zis­mus bekehren“, soll Va­ter Kazantzákis ausgerufen haben ...
Nach dem Archäologischen Natio­nal­museum in Athen verfügt das Mu­seum in Náxos über die bedeutendste Samm­lungen von Kyk­la­denkunst von 3200 bis 2300 v. Chr., darunter eine große An­zahl von Idolen (auch sel­tene sit­zen­de Exemplare), mykenische Bü­gel­hen­kel­kannen, Grabbeigaben aus Gold und ver­schiedenartiger Schmuck. Die meis­ten Funde stammen aus dem an­ti­ken Stadtteil Grótta, aus den unge­plün­der­ten Kammergräbern der Fried­höfe Apló­mata (am Hügel östlich von Grót­ta) und Kamíni. Die Keramik­samm­lung um­fasst die Zeit vom späten 2. Jahr­tau­send v. Chr. bis in die geo­me­t­ri­sche Zeit im 9. bis 8. Jh. v. Chr. Die meis­ten Stücke stam­men von Aus­gra­bungen, die nach dem Zwei­ten Welt­krieg auf Ná­xos, Epá­no Kou­foníssi und Kéros durch­ge­führt wur­den. Insgesamt sind im Erd- und Unter­ge­schoss Kunst­objekte und Alltags­gegen­stän­de aus der späten Jungsteinzeit bis in früh­by­zan­tinische Zeit (ca. 5300 v. Chr. bis 5. Jh. n. Chr.) ausgestellt.
Eingangsbereich Hier findet sich links ein Raum u. a. mit Grabstelen, Urnen und Sta­tuen-Torsi, Fragmenten von zwei Koúroi aus dem 6. Jh. v. Chr., Friesbändern und Re­liefs.
Innenhof Hinter dem Eingangsbereich füh­ren einige Stufen in den prächtigen Innen­hof mit grö­ßeren Fundstücken: Säulenteile, Kapi­telle, Sta­tuen­frag­men­te, Grabplatten und Fries­teile usw., die meisten aus Marmor. Highlight ist ein rund 5 x 5 m großer farbenprächtiger Mosaik­bo­den aus hellenistischer Zeit, der die Ent­füh­rung Eu­ro­pas durch Zeus in Gestalt ei­nes Stie­res zeigt.
Haupträume Einen Stock tiefer befindet sich eine große lange Hal­le mit zahlreichen weite­ren Exponaten aus Marmor. Zuordnen lassen sich eine sehr gut erhaltene Statue des Anto­nius (gefunden in Íria) und Statuen von zwei Frau­en aus römischer Zeit. Am Ende der Halle führt eine kleine Treppe hinauf. Im nur durch eine Glasscheibe zu sehenden kleinen In­nen­hof steht ein Monster-Pithoi aus Ton. In ei­nem Nebenraum sind Funde aus archaischer Zeit zu sehen, weitere Ne­benräume zeigen Sta­tuen­frag­mente und Tonteile aus der klassi­schen An­tike und aus hellenistischer Zeit. Einer der Räu­me zeigt Ton-Pithoi, Glasgefäße aus römi­scher Zeit, weitere Tongefäße und Ton­kunst bis zu­rück ins 4. Jh. v. Chr. Die Räume mit den Vi­trinen zweigen seitlich von der Halle ab.
Tgl. (außer Di) 8-15.30 Uhr. Eintritt 2 €, erm. 1 €. Fotografieren erlaubt. www.odysseus.culture.gr und „Naxos“ einge­ben.
Cultural Festival Domus - venezianische Nächte
Das Cultural Festival Domus bietet von Anfang April bis Ende Ok­to­ber je­den Abend Musikveran­staltungen. Meist sind dies klas­si­sche Klavierkon­zer­te, teils mit Gesang, zu hören sind aber auch Folk, Jazz, Blues, Gi­tarren- und Vio­linenmusik oder traditio­nelle griechische Musik. Jeweils einmal pro Wo­che finden ein Bou­zoú­ki-Abend und ein Abend mit Náxos-Mu­sik und In­sel­tän­zen statt. Die teils bekannten Künstler kommen aus Grie­chenland und aus aller Welt. An manchen Abenden werden auch histori­sche Filme über Grie­chenland gezeigt (in eng­li­scher Sprache).
Seit 2017 finden die Veranstaltungen bis auf Weiteres auf der Ter­rasse oder im Cultural Center der katholischen Kir­che statt (Ein­gang in der kleinen Gasse neben dem Paláti Sanoúdos, beschil­dert).
Informationen und Tickets im Cul­tu­ral Center der katholischen Kirche, Tel. 22850-22387 und 694-2405151, www.naxosfestival.com. Eintritt 15-23 €, je nach Pro­gramm, Platz­ka­te­go­rie und Künstl­er. Es gibt Festival­pässe mit Rabatten, Er­mäßi­gun­gen für Stu­denten und Rentner. In­klu­sive sind naxiotischer Wein und Kítro zum Pro­bie­ren. Beginn je nach Saison zwi­schen 19 und 21 Uhr. Von Nov. bis März keine Ver­anstaltun­gen.
Domus-Della-Rocca-Barózzi-Mu­seum 2: Privatmuseum des Kástro-Bezirks am Nordtor Traní Pórt. Das Haus ist Teil der Wehrburg, seine Grundmauern stam­men etwa von 1215. Zunächst war hier die Wache des Kástros unterge­bracht, später das ve­nezianische Kon­sulat und schließlich das Haupthaus der Familie Della-Rocca, die sich später durch Hei­rat mit der Barózzi-Familie verband. Noch heute befindet sich der gesamte Komplex im Besitz der Adels­familie. Alle Exponate des Museums sind Fa­mi­lieneigentum. Die ältesten Stücke des bun­ten Sammelsuriums rei­chen bis ins 13. Jh. zurück. Ziel der Mu­seumsleitung ist es, die Geschichte der Familie dar­zu­stellen und dem Besucher ein Gefühl für das Leben des Adels zu vermitteln. Wer einmal vom Balkon des Hauses ei­nen Blick auf Stadt und Ha­fen ge­wor­fen hat, spürt, was damit ge­meint ist.
Derzeit geschlossen! Leider wurde das Mu­seum im Juni 2017 auf­grund eines Gerichts­beschlusses geschlossen. Gleich zwei Nach­kom­men der Adelsfamilie erheben An­spruch auf das Gebäude. Das Gericht von Náxos hat die wei­tere Nut­zung des Ge­bäu­des durch Nikó­laos Ka­ra­vías (der das Museum bisher be­trieb und auch das Cul­tu­ral Festival Do­mus durch­führte) untersagt und das An­wesen seiner Schwester zu­ge­spro­chen. Dagegen wurden Rechtsmittel ein­ge­legt. Eine Entscheidung steht noch aus. Die Zukunft des Museums ist unge­wiss. Vielleicht wird es bald wie­dereröffnet, möglicherweise bleibt es aber auch für immer geschlossen. Ak­tuel­le Infos dazu in unserem On­line-Update auf www.michael-mueller-verlag.de.

Blick vom Kástro auf die Südstadt

Sammlung byzantinischer Altertümer 27
Derzeit geschlossen! Zum Zeitpunkt der Drucklegung wurde das Haus renoviert. Das neue Museum soll sich nach der für 2021 ge­planten Wiedereröffnung auch über das ge­gen­überliegende Gebäude erstrecken. Aktuelle In­fos dazu in unserem Online-Update auf www.michael-mueller-verlag.de.
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Derzeit geschlossen!www.michael-mueller-verlag.de
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Ostern bis Okt. tägl. 11-19 Uhr, im Juli/Aug. bis 21 Uhr. Tel. 22850-22702.
Im Südosten des Kástros steht das Ka­pu­zi­ner­klos­ter, das von 1676 bis 1956 be­wohnt war; zu ihm gehört die (heiliger Antonius von Padua) aus dem 14. Jh. in der Nä­he des öst­li­chen Tors. Gegenüber dem Paláti Sanoúdos liegt die ehema­lige (Kang­hella­ría) und der . In der kleinen, ein­zigen or­tho­do­xen Kir­che des Kástros, /,Ursuli­nenkloster11alte11neue Sektion der Ursu­linen­schule12 Westlich des Paláti Sa­noúdos befindet sich .
Im heutigen ,Haus der Adelsfamilie Lore­dáno14Häuser der Familien Grýllos15De Lastic16Haus der Frangó­poulos17 das heute von Élena Della­róka - Ei­gen­tümerin des Antico Venezi­ano An­ti­que­shop - bewohnt wird. Das alte 18Haus der Familie Sommarípa19 zu ve­ne­zia­ni­schen Zei­ten Konsulat des Dritten Kö­nig­reichs von Sizilien. Direkt nebenan das 20 einst schwe­di­sches Konsulat und heute in Besitz der Familie Róta. In einem kleineren Haus unweit der Mitrópo­lis wohnt noch heu­te der .Haus von Mathíldis Marangoú22