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Unterwegs mit Hans-Peter Siebenhaar
Promovierter Politikwissen­schaftler, Studium in Erlangen, Madrid und Kalamazoo (USA), Europa-Korrespondent des »Handels­blatt« in Brüssel. Hans-Peter Siebenhaar ist ein Müller-Autor der ersten Stunde; sein erstes Buch, »Fränkische Schweiz«, schrieb er 1982 zusammen mit dem Verlags­gründer. Ingesamt hat der gebürtige Franke sieben Reise­bücher im Verlag Michael Müller geschrieben - von Boden­see über Madrid bis zum Peloponnes und Korfu.
Franken ist nicht Bayern. Main­fran­ken schon gar nicht. Statt hellem Gers­ten­saft aus Liter-Krügen in Selbst­be­die­nungs-Biergärten fließt eleganter Wein in Silvaner-Gläsern in lau­schi­gen Be­sen­wirtschaften. In dieser ein­ma­li­gen Fluss­landschaft zwischen Bam­berg, Würz­burg und Aschaf­fen­burg hat noch kein Massentourismus mit fal­scher Fo­l­k­lore Einzug gehalten. Dafür ist die Region zwischen Stei­ger­wald und Spes­sart zu kleinräumig, vielfältig, in­di­vi­du­ell und der Münch­ner Zen­tra­lis­mus zu fern. Selbst in den Ferien­mo­na­ten sind Winzer­städt­chen, Wein­stu­ben, Schlös­ser, Bur­gen und Gärten nicht über­rannt.
Für mich ist die Region Heimat - eine Hei­mat, die sich in den ver­gan­genen Jah­ren glücklicherweise mo­der­ni­siert, ge­öffnet und trotz jahr­zehn­te­langer in­fra­struktureller Benach­tei­li­gung ein re­gio­nales Selbstbewusstsein gewon­nen hat.
Wenn ich durch Würzburg, Iphofen, Som­merhausen oder Bürgstadt spa­zie­re, mit Winzern über Gott und die Welt diskutiere und mich anschließend kuli­narisch verwöhnen lasse, sage ich mir: Mainfranken ist einfach paradiesisch.
Gehen Sie mit auf die genussvolle Reise durch Mainfranken! Es gibt viel zu entdecken!
In eigener Sache
Wegen der andauernden Corona-Pandemie unterliegen touristische Einrich­tun­gen und Veranstaltungen auf noch nicht absehbare Zeit einer Reihe von Ein­schrän­kungen, die bei der Recherche für diesen Reiseführer noch nicht galten. Und so kann es sein, dass das ein oder andere im Buch beschriebene Museum verkürzte Öffnungszeiten hat, dass Restaurants Zugangsbeschränkungen haben, dass Festivals abgesagt sind usw. Wir danken Ihnen für Ihr Verständnis, dass nicht alle Information in diesem Buch auf dem jeweils aktuellen Stand sein kön­nen, und bitten Sie, gelegentlich einen Blick auf unsere Internetseiten zu werfen: Dort werden wir Sie möglichst engmaschig über die neuesten Entwick­lun­gen in Ihrem Reisegebiet auf dem Laufenden halten.
Schreiben Sie an: Dr. Hans-Peter Siebenhaar, Stichwort „Mainfranken“ c/o Michael Müller Verlag GmbH | Gerberei 19, D - 91054 Erlangen hans-peter.siebenhaar@michael-mueller-verlag.de
Orientiert in Mainfranken
Die Region im Profil
Mainfranken ist ...
Mildes Klima, me­di­ter­ra­nes Licht, opulenter Barock, ver­spiel­tes Rokoko, verführerischer Wein und lukullische Genüsse prägen die Flussregion zwischen Bamberg, Würzburg und Aschaffenburg.
Der Main mäandert auf seinem Weg von Ost nach West un­aufgeregt zwi­schen Steigerwald und Haßberge, durch­quert Würzburg und schließ­lich den Spessart. An seinen Ufern locken romantische Dör­fer und Städte wie Dettelbach, Kitzingen, Sulzfeld, Marktbreit, Frickenhausen, Veits­höchheim, Lohr und Miltenberg.
... landschaftlich reizvoll
Wie an einer Perlenschnur reihen sich die Städte, Dörfer und Weiler entlang des Mains auf. In zahlreichen Kurven schlängelt sich der Fluss durch die liebliche Mittelgebirgslandschaft Main­frankens Richtung Frankfurt. Sonnen­verwöhnte Weinlagen, weite Gäu­land­schaften und ausgedehnte Waldgebiete laden dazu ein, diese - historisch und kulturell neben dem Regierungsbezirk Unterfranken auch Teile Baden-Würt­tem­bergs und Oberfrankens um­fas­sen­de - vom Main geprägte Natur- und Kulturlandschaft in ihrer Vielfalt zu erwandern und zu erradeln.
... reich an Kultur
Die fränkische Region ist nicht nur das be­kannte Bocksbeutelland, sondern eine Kulturregion europäischen Ran­ges, die in Teilen noch auf ihre Ent­deckung wartet. Die Fürstbischöfe ge­nos­sen ihren Reichtum und inves­tier­ten ihr Geld im Überfluss in Schlösser und Gärten. Das von der Unesco aus­gezeichnete Weltkul­tur­erbe in Bamberg und in Würzburg zählt zwar zu den Höhepunkten jeder Reise entlang des Mains, doch gibt es viel mehr zu ent­decken. Auch weniger bekannte Ziele wie der Park Schön­busch, die Gar­ten­an­lage in Veits­höch­heim, die Kirchen­burg in Mönchs­sond­heim oder die Burg­ruinen in Wertheim und Freu­den­berg, Klosteranlagen wie Bronn­bach oder verträumte Schlösser wie Mes­pel­brunn und Seehof (bei Bam­berg) sind einen Besuch wert. Im Som­mer locken angesehene Kultur­fes­ti­vals wie das Mo­zartfest in Würzburg oder die Cal­de­ron-Festspiele in Bam­berg.
... eine Region für den Aktivurlaub
Mainfranken wird von einem der at­trak­tivsten Radwege Deutschlands durch­kreuzt, dem Main-Radweg. Die ex­zellent mar­kierte und ausgebaute Stre­cke führt entlang der schönsten Städte und Sehenswürdigkeiten der Re­gion. Mountainbiker fin­den au­ßer­dem in den Wäldern des Spes­sarts und des Steigerwalds inter­es­san­te Tou­ren. Auch Wanderer kommen durch die Wälder, Weinberge und ent­lang des Mains auf ihre Kosten. Großer Be­liebt­heit erfreuen sich The­men­wan­der­wege wie der Steigerwald-Pano­ra­ma­weg, der Rot­weinweg im Main­vier­eck bei Mil­ten­berg oder der Friedrich-Rückert-Weg von Schweinfurt nach Coburg. Besonders reizvoll sind die ver­wun­schenen Täler der Main-Zuflüsse, die nur zum Teil durch Wanderwege er­schlossen sind (z. B. das Wässer­nach­tal). Abseits des „Trubels“ des Maintals las­sen sich geradezu unberührte Land­schaften und wenig besuchte Weiler ent­decken. Der Main lockt außerdem Kanufahrer und Boots­wanderer.
... ein Paradies für Weintrinker
Mainfranken ist Weinfranken - der Wein steht nahezu sinn­bild­lich für die gesamte Land­schaft und hat hier eine lange Tradition. Bis heute ist der Sil­vaner - in der re­gio­nal­typischen Bocks­beutelflasche - der Stolz der Re­gion, die mit ihren unterschiedlichen Terroirs wie Keuper, Muschelkalk oder Bunt­sand­stein ideale Voraussetzungen für eine große Sortenvielfalt besitzt. In Main­fran­ken wird übrigens von klei­nen und re­gio­nalen Brauereien auch gutes Bier her­gestellt. Bamberg mit sei­ner Spe­zia­li­tät Rauchbier ist gar die Bier­haupt­stadt Frankens.
... ein Eldorado für Feinschmecker
Wein und Küche gehen entlang des Mains eine gelungene Verbindung ein, zur Freude der Fans exzellenter Re­gio­nal­küche. Im Gegensatz zu anderen Regionen Deutschlands haben hier zahl­reiche traditionelle Familien­gast­höfe über­lebt. Sie glänzen mit regio­na­len Gerichten auf der Basis ein­hei­mi­scher Pro­dukte. Insbesondere im Wein­drei­eck rund um Würzburg kommen auch anspruchsvolle Gäste dank der vielen überdurchschnittlichen Wein­stu­ben, Gast­häuser und Restaurants auf ihre Kosten. Im Mittelpunkt stehen auf der Weinkarte meist Fisch­spe­zia­li­täten: Zan­der, Hecht, Forelle, Waller und Aal, aber auch der für Franken typische Karp­fen in den Monaten Sep­tember bis April. Daneben zählt Wild aus den Wäldern des Spessarts und des Stei­ger­wal­des sowie Fleisch aus öko­lo­gi­scher Land­wirt­schaft zu den regio­na­len Stär­ken.
Vielfältige Landschaften
Erlebnis Natur
Das Tal des Mains und die von ihm durchquerten Mittelgebirge bieten überdurchschnittlich viele intakte Naturräume. Wanderungen durch Spessart, Steigerwald und Hassberge sind im Herbst, wenn sich die Blätter der Buchen und Eichen hellgelb bis blutorange verfärben, ein Erlebnis.
Der Main-Radweg zählt zu den schönsten Tourenmöglichkeiten in Mitteleuropa. Da die abwechs­lungs­reiche Flusslandschaft keine großen Steigungen aufweist, eignet sich die Tour von Aschaffenburg über Milten­berg, Wertheim und Würzburg bis nach Bamberg selbst für untrainierte Fahrradfahrer.
Wandern durch Weinberge
Der Wein prägt Mainfranken. Auf gut markierten Touren - z. T. leider auf brei­ten betonierten oder asphaltierten We­gen, die im Zuge der Flur­be­rei­ni­gung im 20. Jh. entlang der Hänge an­ge­legt wurden - eröffnen sich immer neue Ausblicke. In den vielen Winzer­or­ten erfährt man auf Schautafeln Wis­sens­wertes über Rebsorten und Terroir, Gast­häuser, Besenwirtschaften, aber auch feine Restaurants laden zu einer Ein­kehr ein. Besonders schöne historische Wein­gärten gibt es in Zeil am Main, auf dem Abt-Degen-Steig lassen sie sich herr­lich durchwandern.
Aktiv am Main
Der Main ist nicht nur die Lebensader und Seele der Landschaft, sondern lockt auch zum Baden, Kanu- und Boot­wan­dern. Mittlerweile haben be­geis­ter­te Freun­de des Stand-Up-Padd­ling den Main ebenfalls entdeckt. Ex­per­ten bie­ten nicht nur den Verleih der Boards an, sondern auch individuelle Tou­ren. Besonders schöne Abschnitte sind der Untermain zwischen Wert­heim und Mil­tenberg, die Mainschleife bei Volk­ach und Sommerach und nicht we­niger reizvoll die romantischen Neben­flüsse wie Fränkische Saale und Tauber. Achten Sie aber auf Schleu­sen­be­triebs­zeiten oder gar Sperrungen. Infor­ma­tio­nen gibt es unter www.elwis.de.
Volkacher Mainschleife
Sie zählt zu den Highlights einer Tour ent­lang des Mains. Hier gedeihen Wein­trauben, Obst und Spargel präch­tig. Inmitten der malerischen Land­schaft liegen die angesehenen Win­zer­orte Escherndorf, Nord­heim und Som­mer­ach. Zu Fuß oder auf dem Fahr­rad lassen sich bekannte Lagen wie der Escherndorfer Lump oder der Som­mer­a­cher Katzenkopf durchqueren. Zu ei­ner romantischen Pause lädt die Hall­burg inmitten der Wein­ber­ge zwischen Volkach und Sommerach ein.
Terroir-F-Plattformen
Besonders schöne Aussichtsplätze wur­den im Zuge eines Marketingprojekts in Mainfranken mit Fähnchen markiert und als Terroir-F-Punkte beschildert. Sie aufzusuchen lohnt nicht nur wegen der herrlichen Ausblicke, sondern auch wegen der dort vermittelten ge­schicht­li­chen, kulturellen oder ökologischen im Zusammenhang mit dem Weinbau ste­henden Themen. In der Lage Eschern­dorfer Lump bei Volkach beispielsweise, wo ein be­weg­liches Photovoltaikelement de­mon­striert, wie stark die Sonne hier in einer der heißesten Lagen Frankens strahlt, geht es um den Einfluss von Klima und Klimawandel auf den Weinbau. Ar­chi­tektonisch eindrucksvoll ist die in Form eines gewaltigen Beton-Eich­hörn­chen­nests gestaltete Aus­sichts­platt­form ober­halb der Lage Kobersberg bei Rimpar.
Schloss- und Hofgärten
Ein Highlight ist Park Schönbusch, der größte der Schloss­gär­ten in Main­fran­ken. Im Mittelpunkt des weitläufigen Parks steht das ele­gan­te Som­mer­schloss der Mainzer Kur­fürs­ten mit dem großen davor an­ge­leg­ten Teich. Bei einem Spa­zier­gang durch den Park lässt sich so viel ent­decken, dass man gut einen ganzen Tag darin ver­bringen kann, bis Hirten­häuser, Kanäle, Labyrinth und was sich sonst noch dort verbirgt, erkundet sind. Fas­zi­nierend sind auch der prächtige Roko­kogärten von Schloss Veits­höch­heim mit mehr als 300 Skulp­turen und die terrassenförmige Gar­tenanlage der fürst­bischöflichen Resi­denz mitten in Würz­burg, deren Pflege allerdings bis­weilen zu wünschen übrig lässt.
Baumwipfelpfad bei Ebrach
Der Pfad in luftiger Höhe bei Ebrach ge­hört zu den Ausflugshighlights Main­frankens. Holzstege führen auf mehr als einem Kilometer Länge in unter­schiedlichen Höhen an den Baum­wipfeln des Steigerwalds entlang und ermöglichen immer wieder neue Blicke auf Flora und Fauna. Schau­ta­feln, Erlebnisstationen und eine Wip­fel-App vermitteln zusätzliche Ein­drü­cke und allerlei Wissenswertes rund um den Lebensraum Wald. Höhepunkt des Pfads ist ein 42 m hoher Aus­sichts­turm über den Baumkronen, der einen traum­haften Rundumblick bietet. Für den Besuch sollte man sich mindestens einen halben Tag Zeit nehmen.
Burgen, Museen und mehr
Erlebnis Kultur
Mainfranken ist ein kulturelles Eldorado. Die Landschaft am Main zog seit jeher Künstler an - von Bildhauern wie Tilman Riemenschneider, Malern wie Giovanni Battista Tiepolo und Christian Schad bis hin zu Schrift­stellern wie E.T.A. Hoff­mann, Friedrich Rückert, Hans Wollschläger oder Paul Maar.
In Mainfranken hinterließ der ba­ro­cke Baumeister Balthasar Neumann faszinierende Spuren. Sein spek­ta­ku­lärs­tes Werk ist die Würzburger Re­si­denz - heute Weltkulturerbe. Doch auch weniger bekannte Bauwerke des fürstbischöflichen Baudirektors gibt es zu entdecken wie Maria Limbach bei Eltmann.
Würzburger Residenz
Die Residenz beeindruckt bei 168 Me­tern Fassadenlänge bereits durch ihre Dimensionen. Im Inneren verschlagen einem die farbenprächtigen Decken­fres­ken des Treppenhauses den Atem. Draußen lädt ein ausgedehnter Hof­garten zu Spaziergängen ein.
Festung Marienberg in Würzburg
Die mächtige Burganlage mit dem se­hens­werten Mu­se­um für Franken ist das Wahr­zei­chen Würzburgs. Man ge­nießt von dort einen schönen Aus­blick auf die Stadt und ihr Umland.
Bamberger Dom
Der mehr als tausend Jahre alte Bam­ber­ger Dom beherbergt nicht nur die berühm­teste Reiterplastik des Mittel­al­ters, den Bamberger Reiter, sondern auch das einzige Papst­grab nördlich der Alpen.
Abteikirche in Amorbach
Das große Gotteshaus beeindruckt mit farbenfrohen Deckengemälden und dem Hochaltar mit sechs Mar­mor­säu­len. Der spek­ta­kulärste Teil der Innen­aus­stattung ist aber die Orgel mit über 5100 Pfeifen und 66 Re­gistern.
Schloss Johannisburg in Aschaffenburg
Das gewaltige Wahr­zeichen Aschaf­fen­burgs mit sei­nen markanten Eck­tür­men, einst Sommersitz der Main­zer Erz­bischöfe und Kurfürsten, zählt zu den be­deu­tendsten Schlossbauten der deut­schen Renaissance. Zu besichtigen ist u. a. die Schloss­ka­pel­le mit präch­ti-­ gem Altar und Kanzel so­wie die weltgröß­te Sammlung von aus Kork an­ge­fer­tigten Archi­tek­tur­mo­del­len.
Christian Schad Museum in Aschaffenburg
Nach Bauverzögerung soll 2020 das Christian Schad Museum in Aschaf­fen­burg eröffnen. Dort werden Werke des berühmten Malers der Neuen Sach­lich­keit aus dem Nachlass seiner Witwe Bettina gezeigt. Christian Schad lebte über Jahrzehnte bis zu seinem Tod in der Nähe Aschaffenburgs.
Wasserschloss Mespelbrunn
Das romantisch inmitten eines Laub­walds gelegene Schloss wird zu einem Teil immer noch von den Reichsgrafen von Ingelheim bewohnt, der Rest ist als Mu­seum für die Öffentlichkeit im Rah­men von Führungen geöffnet. Auf die­sen erhält man einen spannenden Ein­blick in die Lebensweise und den Reich­tum der früheren Schlossherren.
Kirchenburg Mönchsondheim
Der historische Ort Mönchsondheim be­steht zum Großteil aus einem Frei­luft­museum, zu dem auch eine sehr sehenswerte Kirchenburg zählt. Die alte Dorfstruktur ist bis heute erhalten und der Besucher kann so den un­ver­-fälsch­ten Charakter eines alten, main­frän­kischen Dorfs erleben.
Kunstmuseen in Schweinfurt
Schweinfurt lockt mit mehreren span­nen­den Museen. Highlight ist das Mu­seum Georg Schäfer. In der bedeu­tenden Kunstsammlung des Schwein­furter Industriellen sind u. a. berühmte Werke von Carl Spitzweg und Caspar David Friedrich zu sehen.
Gesamtkunstwerk Castell
Das bekannte Adelsgeschlecht Castell ver­waltete vom idyllischen Ort aus seinen selbstständigen Zwergstaat bis 1806. Noch heute lebt die Familie im Barockschloss und betreibt das größte private Weingut Frankens und auch eine Privatbank. Das Weindorf ist vor allem wegen der klassizistischen Kir­che, des Schlosses und des Englischen Gar­tens mit altem Baumbestand se­hens­wert.
Kabarett Hofgarten in Aschaffenburg
Der bekannte Kabarettist Urban Priol be­treibt in Aschaffenburg seine eigene Kabarettbühne. Priol ist u. a. aus der ZDF-Satiresendung „Die An­stalt“ be­kannt. Nach der Vorstellung lockt ein Bier­garten gleich nebenan.
Familienurlaub
Mainfranken mit Kindern
Die Fluss- und Naturlandschaft entlang des Mains zwischen Bam­berg und Aschaffenburg bie­tet viele Ziele für Familien­aus­flüge, so etwa einen Baum­wip­fel­pfad, Wildparks und ku­ri­ose Museen zu Schnee­wittchen oder der fränkischen Fasnacht.
Der Baumwipfelpfad Steigerwald ist ein Ausflugsspaß für Groß und Klein. Auf dem meist in den Baumkronen verlaufenden Holzpfad zum 42 m hohen Aussichtsturm eröffnen sich faszinierende Blicke auf Flora und Fauna, unterwegs erfährt man aller­lei Wissenwertes rund um das Thema Wald und unten warten als weitere Attraktion ein Reh­wild­gehege und ein Streichelzoo.
Zu Besuch bei Schneewittchen in Lohr
In der Spessart-Stadt Lohr können sich Kinder und Erwachsene auf die Spuren des „echten“ Schneewittchens begeben. Denn hier soll das historische Vorbild der legendären Märchenfigur gelebt ha­ben. Im Schloss, wo das Spessart­mu­se­um untergebracht ist, kann man Schnee­wittchen jeden zweiten und vier­ten Sonn­tag (zwischen April und Ok­tober) um 15 Uhr zu einer kos­ten­losen Mär­chen­stunde treffen. Dort gibt es auch den berühmten Spiegel zu be­wundern.
Auf Entdeckungstour im Mainfränkischen Museum in Würzburg
Das Mainfränkische Museum hat sich ein Programm extra für Kinder über­legt. Die Kleinen werden beim Besuch auf eine Rätselrallye geschickt. Aus­ge­stattet mit dem Heft „Meine Ent­deckungsreise“ müssen sie 13 Fragen beantworten und so das Lösungswort finden, für das es an der Kasse dann einen Expertenstempel und ein kleines Geschenk gibt. Auf der Festung lässt sich natürlich außerdem das ganze Jahr über wunderbar Ritter spielen. Viel Pro­gramm geboten ist im September beim Museumsfest.
Scherenburgfestspiele Gemünden
Bereits seit über drei Dekaden locken die Scherenburgfestspiele - das kul­tu­rel­le Aushängeschild von Gemünden - in das romantische Städtchen am Main. Mit seinen Kindervorführungen hat sich das Theaterfestival einen gu­ten Ruf erworben. Hotzenplotz, Pu­muckl, Urmel, Michel, Pippi Lang­strumpf, Jim Knopf, Tom Sawyer ... Kaum ein Kin­derbuchheld, der hier noch nicht auf der Bühne zu sehen war.
Wilden Tieren bei Schweinfurt auf der Spur
Der kostenlos zu besuchende und ganz­jährig rund um die Uhr geöffnete Wildpark an den Eichen lockt mit Tieren von Elchen und Damhirschen über Wildschweine bis hin zu Luchsen. Auf 18 Hektar gibt es insgesamt 43 Tierarten zu beobachten. Neben an­de­ren Attraktionen wie Bocciabahn und Minigolf ist im Sommer insbesondere der Wasserspielplatz beliebt.
Tierisches Theater in Kleinheubach
Im kleinen Theaterpavillon im Schloss­park von Kleinheubach veranstaltet die Schauspielerin, Tierlehrerin, Akrobatin und Zauberkünstlerin Lilli Chapeau eine ganz besondere Art von Theater, das sich zwischen Schauspiel und Zirkus bewegt. In den selbstverfassten Stücken sind neben ihr als Haupt­darstellerin schlaue Pferde, clevere Hunde und gelehrige Hühner zu sehen. Schlosspark 13, Tel. 09371/959 184, www.lilli-chapeau.de.
Hochseilklettergarten bei Eibelstadt
Lustigen Kletterspaß für die ganze Familie bietet der Hochseilklettergarten in Eibelstadt. Bereits Kinder ab 6 Jah­ren bei einer Größe von mindestens 120 cm dürfen in Begleitung eines Er­wach­senen gesichert die Höhen erklim­men. Es gilt spannende Hindernisse zu überwinden. Unbedingt an festes Schuh­werk denken.
Närrisches in Kitzingen
Die kuriosen Fasnachtbräuche in Main­fran­ken stellt in Kitzingen das Fas­nachtsmuseum vor. Dort sind Schel­len­kostüme, Stroh­män­ner, historische Dar­stellungen, Spiel­mas­ken etc. zu sehen. Die außer­gewöhnliche Samm­lung ist auch für Kinder ein Erlebnis.
Mit der Gondel durch Bamberg
Durch das Weltkulturerbe Bamberg - allem voran natürlich durch sein Klein-Venedig - können sich Familien vom Gondo­liere Jürgen „Luigi“ Riedel in einer echten venezianischen Gondel fahren lassen. Das Vergnügen auf der Regnitz, die unweit von Bamberg in den Main mündet, ist nicht billig, aber ein Erlebnis.
Puppen tanzen lassen in Bamberg
In einem barocken Stadtpalais in der Ausgehmeile Sandstraße ist das Bam­ber­ger Marionettentheater zu finden, das sich zwar primär an Erwachsene rich­tet, aber auch Stücke für Kinder im Re­pertoire hat.
Unterwegs in Mainfranken
Bamberg
Barock, lebensfroh, katholisch. Bamberg mit seinem verwinkelten, unzer­störten historischen Zentrum ist längst Weltkulturerbe. Die Bischofsstadt wartet mit zahl­reichen Schätzen wie dem Dom samt Bamberger Reiter oder - ein paar Kilometer außerhalb - Schloss Seehof auf.
Schloss Seehof ist ein barockes Juwel. Im weitläufigen Garten lässt es sich ausgiebig flanieren. Leider ist der auf einer Anhöhe liegende Bau nicht komplett zu besichtigen.
Bamberg als eine Stadt mit 72.000 Ein­wohnern wird heute vor allem von sei­nen 13.000 Studierenden geprägt, die es zu einem lebendigen, le­bens­fro­hen und weltoffenen Ort gemacht ha­ben.
Als Bierstadt hat es in den ver­gan­ge­nen Jahren eine regelrechte Re­nais­sance erlebt. Der Gerstensaft der Fa­mi­lienbetriebe aus und um Bamberg be­sitzt Kultcharakter. Auf den Kellern und in den Biergastwirtschaften herrscht nicht nur im Sommer großer An­drang.
Was anschauen?
Weltkulturerbe: Seit 1993 darf sich die Altstadt mit ihren Bauten aus dem 11. bis 19. Jh. mit dem UNESCO-Titel schmü­cken. Am westlichen Ufer kon­zen­trieren sich die Klosterbauten, Bi­schofs- und Adelsresidenzen und der Dom. In der Gruft des Domes ruht Papst Clemens II. Sein Grab ist das ein­zi­ge eines Pontifex maximus nördlich der Alpen.
Fränkisches Brauereimuseum: Die Ver­ar­beitung von Hopfen und Malz hat eine lange Tradition in Bamberg. Das klei­ne Museum auf dem Michelsberg gibt darüber Auskunft.
E.T.A. Hoffmann-Haus: Lange hat es den Literaten in Bamberg nicht ge­halten und dennoch hat er die Stadt an der Regnitz geprägt. Grund genug sich auf die Spuren des einstigen Thea­ter­kapellmeisters zu begeben.
Villa Concordia: Das imposante Barock­palais beherbergt die Stipendiaten des Internationalen Künstlerhauses - eine Art Villa Massimo in Franken. Für Ver­an­staltungen und Ausstellungen öffnet es seine Türen.
Historisches Mu­se­um: Unter­ge­bracht in der al­lein schon se­hens­werten Al­ten Hof­haltung am Dom­platz, wid­met sich das Mu­se­um mit sei­ner um­fang­rei­chen Samm­lung der Kul­tur und Ge­schichte der Stadt von prähistori­scher Zeit bis in die Ge­gen­wart.
Memmelsdorf: Manche der Besucher sol­len nur wegen des guten Memmels­dor­fer Bieres kommen. Doch mit Schloss Seehof besitzt der Vorort da­rü­ber hinaus eine der schönsten Schloss­an­lagen der Region.
Was unternehmen?
Grünes Paradies Hain: Wer sich in seinem Besichtigungsprogramm zwi­schen­durch nach etwas Erholung sehnt, hat es nicht weit. Schon E.T.A. Hoff­mann schätzte die ausgedehnten Spa­ziergänge durch den ehemaligen Auwald an der Regnitz.
Der Vergangenheit auf der Spur: Bam­berg abseits ausgetretener Pfade zu er­kun­den, das ist möglich mit Führungen des Vereins Geschichte Für Alle e. V. Bei den Spaziergängen werden auch die dunklen Seiten der Geschichte aus­ge­leuchtet.
Auf die Erba-Insel: Die Landes­garten­schau 2012 hat es möglich gemacht, das ehemalige Gelände einer Baum­woll­spinnerei im nördlichen Vorort Gau­stadt ist ein kleines Freizeit­para­dies geworden. Zwischen Regnitz und Ka­nal gibt es viele Möglichkeiten zum Spielen und Planschen.
Auf die Altenburg: Bambergs 400 m ho­hen Hausberg mit seiner mächtigen Burg als Wahrzeichen erklimmt man am besten zu Fuß. Zwei Spaziergänge durch die Altstadt führen zum Ziel.
Wo essen gehen?
Um es gleich vorwegzunehmen, Bam­berg ist kein Fein­schme­cker­paradies. Das hat einen Grund: Zum heimischen Bier passt am besten eine deftige Kü­che. Und diese wird in Bamberg ge­pflegt.
Keller Wilde Rose: Der Spaziergang hi­nauf auf den Stephansberg kann durch­aus schweißtreibend sein. Doch am Ziel entschädigt der Brauerei-Keller mit viel Schatten unter Kastanien­bäu­men und vor allem mit gutem Bier. Lei­der Selbstbedienung.
Brauergasthof Höhn: Der Familien­be­trieb braut seit über 200 Jahren gutes Bier und serviert dazu eine über­durch­schnitt­liche Küche. Ideal für den kuli­na­rischen Ausklang eines Aus­flugs zum nordöstlich von Bamberg ge­le­ge­nen Memmelsdorfer Schloss See­hof.