Wanderung 1: Von Sambuca zur Abtei Badia a Passignano
Wanderung 2: Rund um das Weingut Castello di Meleto (bei Gaiole)
Wanderung 3: Von Panzano nach Lamole
Wanderung 4: Von Panzano nach La Piazza
Wanderung 5: Von Volpaia nach Castelvecchi
Wanderung 6: Von Gaiole zur Benediktinerabtei Badia a Coltibuono
Wanderung 7: Von Gaiole über Badia a Coltibuono zur etruskischen Siedlung von Cetamura und zum Weiler Vertine
Wanderung 8: Von San Sano zu bekannten Weingütern des Chianti
Wanderung 9: Auf dem Pilgerweg Via Francigena südlich von San Gimignano
Etwas Italienisch
Über dieses Buch
Präambel
Impressum
Was haben Sie entdeckt?
Vielen Dank!
Übersichtskarten und Pläne
Index
Alles im Kasten
Demokratie der Zünfte
Niccolò Machiavelli
Eintrittspreise und Kartenvorverkauf für die großen Museen
Die „Neuen Uffizien“
Die Uffizien unter deutscher Leitung
Die Finanzierung des Dombaus
Sargöffnung zu Forschungszwecken in San Lorenzo
Brückenbau in Florenz
Licht in das Rätsel um „Mona Lisa“
In bici in città – mit dem Radl durch Florenz
Balkenklau im Schilderwald
Trippai, die Florentiner Kuttel-Verkäufer
Liebhaber nostalgischer Cafékultur ...
Estate Fiesolana im römischen Amphitheater
Die Tropfen des Hauses Antinori in Bargino
Leben in Freiheit – das Cinta-Senese-Schwein
Tutto Biologico: der Bio-Weinberg
Ausflüge von Castellina
Eroica – die Rad-Helden der Schotterpiste
Die Stadtheiligen von Siena
Keine Pizza auf der Piazza!
Die deutsche Kapelle in der Basilika San Domenico
Via Francigena – auf dem Pilgerweg der Frankenstraße
Höchstgeschwindigkeit
Es ist Trüffelsaison!
A Tavola – zu Tisch!
Das „Konsortium des schwarzen Hahns“
Der Supertoskaner
Kartenverzeichnis
Florenz - Übersicht
Florenz - Uffizien
Florenz - Santa Croce
Florenz - Innenstadt
Florenz - Legende
Chianti
Greve
Westlich von Siena
Siena – Übersicht
Siena – Innenstadt
Colle di Val d’Elsa
San Gimignano
Weinanbau
Übersicht der Wanderungen
Wanderung 1: Von Sambuca zur Abtei Badia a Passignano
Wanderung 2: Rund um das Weingut Castello di Meleto (bei Gaiole)
Wanderung 3: Von Panzano nach Lamole
Wanderung 4: Von Panzano nach La Piazza
Wanderung 5: Von Volpaia nach Castelvecchi
Wanderung 6: Von Gaiole zur Benediktinerabtei Badia a Coltibuono und Wanderung 7: Von Gaiole über Badia a Coltibuono zur etruskischen Siedlung von Cetamura und zum Weiler Vertine
Wanderung 8: Von San Sano zu bekannten Weingütern des Chianti
Wanderung 9: Auf dem Pilgerweg Via Francigena südlich von San Gimignano
Zeichenerklärung
Chianti Übersicht
Tourenverzeichnis
Wanderung 1: Von Sambuca zur Abtei Badia a Passignano
Wanderung 2: Rund um das Weingut Castello di Meleto (bei Gaiole)
Wanderung 3: Von Panzano nach Lamole
Wanderung 4: Von Panzano nach La Piazza
Wanderung 5: Von Volpaia nach Castelvecchi
Wanderung 6: Von Gaiole zur Benediktinerabtei Badia a Coltibuono
Wanderung 7: Von Gaiole über Badia a Coltibuono zur etruskischen Siedlung von Cetamura und zum Weiler Vertine
Wanderung 8: Von San Sano zu bekannten Weingütern des Chianti
Wanderung 9: Auf dem Pilgerweg Via Francigena südlich von San Gimignano
Unterwegs mit Michael Müller
Jahrgang 1953, geboren in Ebermannstadt. Nach der Ausbildung zum Kfz-Mechaniker zog es ihn für einige Jahre nach Neuseeland und Ecuador. Dort begegnete er dem Reisejournalisten Martin Velbinger, mit dem er zusammen in Südamerika recherchierte - die Initialzündung für die berufliche Neuorientierung, die 1979 in die Gründung des eigenen Verlags mündete.
Florenz ist eine Herausforderung: schon beim Ankommen aufgeregtes Kribbeln, denn die Recherche für die letzte Auflage liegt zwei Jahre zurück und alles muss wieder auf den Prüfstand. Mit so vielen Kunst- und Kulturstätten, Restaurants, Hotels und anderen touristisch relevanten Adressen ein Mammutprogramm mit einer Fülle von Neuentdeckungen.
Nach dem wuseligen Florenz geht’s weiter ins dünn besiedelte Chianti-Gebiet. Auf mich warten Streifzüge durch kleine Städtchen, Wanderungen durch stille Natur und Verkostungen in Weinkellereien, in denen noch die Tradition und nicht Jonny der Chemiker das Regiment führt. Und im Anschluss natürlich die einzigartigen Städte-Perlen Siena und San Gimignano.
Jeder Ort birgt wieder Erinnerungen, vor allem an meine nachhaltigste Recherchereise: die vom Herbst 1988 mit Judit, damals Promotionsstudentin in Karlsruhe. Judit war von diesem Teil der Toskana so beeindruckt, dass sie schon bald ihre Zelte im Badischen abbrach und sich ganz dem Reiseführer-Metier zuwandte. Und vielleicht war sie auch ein kleines bisschen von ihrem damaligen Landschaftsbilderklärer beeindruckt. Hätte sie ihn sonst geheiratet?
In eigener Sache
Wegen der andauernden Corona-Pandemie sind Museen, Restaurants, Veranstaltungen usw. kurzfristig nur eingeschränkt oder gar nicht zu besuchen. Deswegen können nicht alle Informationen in diesem Buch auf dem aktuellen Stand sein. Wir danken Ihnen für Ihr Verständnis und bitten Sie, gelegentlich einen Blick auf unsere Internetseiten zu werfen, wo wir Sie über Ihr Reisegebiet auf dem Laufenden halten. Wenn Sie mögen, können Sie diesen Service mit eigenen Erfahrungen vor Ort unterstützen. Schreiben Sie uns unter info@michael-mueller-verlag.de, Stichwort „Reisebuch-Updates“. Wir sind dankbar für jeden aktuellen Hinweis.
Orientiert zwischen Florenz, Chianti und Siena
Die Region im Profil
Florenz, Siena, Chianti & Co. stehen für ...
Die Region im Herzen der Toskana bietet von allem das Beste. Ein Überfluss an Kunstwerken in der Renaissance-Metropole Florenz, eine Altstadt aus einem Guss mit dem schönsten Platz der Welt in Siena und intaktes Mittelalter unter den Türmen von San Gimignano. Dazwischen begegnet einem landschaftliche Bilderbuch-Toskana: Idyllisch ruhiges Landleben mit Wein,und Genuss - in einfachen schönen Landgasthäusern.
... urbanes Flair
Mit knapp 380.000 Einwohnern ist Florenz die achtgrößte Stadt Italiens. Doch jeden Sommer übertraf die Zahl an Touristen bislang die der Einwohner bei Weitem. Grund sind die zahllosen hochkarätigen Kunstwerke und Museen - seit 1982 ist die Innenstadt Teil des Weltkulturerbes der UNESCO. Florenz ist zudem auch bei Studenten aus aller Welt beliebt. Was kann schöner sein, als hier, wo Techniken wie die Zentralperspektive „entdeckt“ wurden, Kunst zu studieren?
Die Florentiner Eleganz ist dann ein weiteres Kapitel für sich! Im Straßengewirr von Florenz einzutauchen, in den Boutiquen neueste Trends zu entdecken und sich neu einzukleiden, macht Riesenspaß und entspricht Florentiner Lebensgefühl. Treffpunkt ist stets die Piazza del Duomo.
Städtisches Flair besitzt auch das kompakte Siena ganz im Süden unserer Reiseregion. Die Sieneser haben ihren ganz eigenen Stil: Elegant-traditionell und mit viel Verbundenheit zur Contrada, dem Stadtteil, in dem man geboren wurde. Im Mittelpunkt der mit Fahnen geschmückten Stadtteile, der Platz, um den sich in Siena alles dreht - die Piazza del Campo. Trotz der Preise genau hier die blaue Stunde bei einem Aperitivo genießen.
... Landlust mit Kurven
Zwischen Florenz und Siena liegen nur etwa 50 km. Die alte Landstraße SS222 mit dem schönen Namen Chiantigiana windet sich durch das grüne Hügelland und verbindet die beiden Toskana-Metropolen. Die Route führt durch Wald und kleine Weindörfer. Im Mittelalter erbauten die Feudalherren zahlreiche befestigte Weiler und Burgen, die noch heute zwischen Rebhängen und bewaldeten Hügeln auftauchen. Sowohl im Chianti als auch um San Gimignano und Colle Val d’Elsa lautet das Motto: Nach der Kurve noch ’ne Kurve. Unser Tipp: Lieber kürzere Ausflüge planen und öfter mal anhalten! Und schon bei der Reiseplanung bedenken, dass das Chianti zwar für Eltern, aber nicht für Kinder auf der Rückbank ein Vergnügen ist.
... historische Konkurrenz
Florenz und Siena sind nicht nur die Eckpunkte Ihres Reisegebiets, die Stadtstaaten waren auch über Jahrhunderte die politischen und kulturellen Konkurrenten. Im Chianti kam es immer wieder zu Streitigkeiten zwischen den Republiken, doch erst 1555 unterlag Siena Florenz endgültig. In Sachen Kunst und Architektur erwies sich der Wettbewerb allerdings als grandiose Triebfeder.
... Bauernküche vom Feinsten
Die Cucina tipica toscana hält was sie verspricht: Sie ist bodenständig einfach und einfach köstlich! Allein bei dem Gedanken an eine Bistecca Fiorentina, die auf Holzkohle gegrillt wurde und mit Rosmarinkartoffeln serviert wird, läuft einem das Wasser im Munde zusammen. Aber es muss nicht unbedingt dieses Riesenstück sein, schon die Fenchelsalami ist die Reise wert!
Keine Bange, auch Vegetarier finden auf den Speisekarten eine reiche Auswahl. Man nehme Tomaten, Sellerie, Zwiebeln, Basilikum, toskanisches Brot vom Vortag (!) und einen guten Schuss des ausgezeichneten Olivenöls; fertig sind Panzanella, Papa al pomodoro - mit Zugabe von Cavolo nero dem Schwarzkohl - eine Ribollita,wie man sie nur hier genießen kann. Frischeste Zutaten machen hier selbst eine einfache Bruschetta zum Hochgenuss!
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... Wein-Legenden
Den passenden Wein zum guten Essen liefert das Chianti gleich mit. Nur innerhalb eines streng begrenzten Gebiets produzieren Weinbauern unter Einhaltung detaillierter Vorgaben in Sachen Anbau im Weinberg sowie Ausbau im Keller die Weine, die sich nur dann Chianti Classico nennen dürfen. Mittlerweile gibt es vor Ort Konkurrenz auf höchstem Niveau: Mit Landweinen in der Bastflasche, die bei uns in den 70er-Jahren in Feinkostläden angeboten wurden, haben die Supertuscans von heute rein gar nichts mehr zu tun. Jenseits von jeglichen traditionellen Vorgaben produzieren innovative Winzer Weine, die zu den Spitzengewächsen Italiens zählen.
Weißwein-Genießer kommen rund um San Gimignano auf ihre Kosten: In hellem Strohgelb, aromatisch-trocken und mit leichten 11 Prozent präsentiert sich der Vernaccia als hervorragender Begleiter toskanischer Küche.
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Renaissance, Gotik und mehr
Erlebnis Kultur
Gestreifte Dome, großartige Plätze, epochemachende Gemälde wie Botticellis „Venus“ und in aller Welt bekannte Skulpturen wie Michelangelos „David“ - was auf der kleinen Fläche zwischen Florenz und Siena an Kunst anzutreffen ist, sprengt jeden Vergleich.
Vorab-Info Florenz: Museums-Hopper bestellen sich am Besten die Firenze Card auf www.firenzecard.it oder in der App Firenzecard. Familienmitglieder unter 18 J. nimmt man damit gratis mit, und das lange Anstehen erspart man sich auch. Mehr → hier
Drei große architektonische Gesamtkunstwerke
Florenz: politisch, kulturell und architektonisch die Nummer eins. Hier arbeiteten die bedeutendsten Baumeister, Maler und Bildhauer der Renaissance, darunter Filippo Brunelleschi, Leonardo da Vinci, Michelangelo und Raffael. Ihre Werke sind nicht nur im Stadtbild, sondern auch in großartigen Museen zu bewundern, allen voran in den Uffizien.
Siena: das spätmittelalterliche Gegenstück zur Renaissancestadt Florenz. In Sienas kultureller Blütezeit zwischen 1250 und 1350 sind unzählige Stadtpaläste im gotischen Stil entstanden. Prunkstück des sienesischen Städtebaus ist das Ensemble um den vielleicht schönsten Platz Italiens, die muschelförmige Piazza Il Campo mit dem majestätischen Palazzo Pubblico und dem hoch in den Himmel ragenden Torre del Mangia.
San Gimignano: Das 7000-Einwohner-Städtchen wird auch Manhattan des Mittelalters genannt. Im mittelalterlichen Kern ragen noch 15 Geschlechtertürme in die Höhe, die in anderen toskanischen Städten längst verschwunden sind. Die Türme waren kombinierte Wohn- und Verteidigungsanlagen der herrschenden Familien, die sich untereinander meist nicht sonderlich grün waren: „Mein Haus, mein Turm, mein ...“
Drei aus der zweiten Reihe
Castellina in Chianti: neben Radda und Gaiole eines der drei Chianti-Classico-Weindörfer, kann gut als Mittelpunkt des Chianti gesehen werden, kaum Betrieb, nur kleine Sights: Die Via delle Volte ist eine interessante Straßenkonstruktion mit vielen Durchtunnelungen, abends stimmungsvoll beleuchtet und Teil der alten Stadtmauer.
Am Ortsrand findet man ein etruskisches Schachtgrab, das als Monte Calvario bekannt ist.
Colle di Val d’Elsa: eine Mischung aus Mittelalter und Renaissance, selbst in der Hauptreisezeit eine Oase der Ruhe. Hier schwimmt die Altstadt wie ein mächtiges Schiff auf einem Tuffsteinhügel. Eine Etage tiefer liegt die modernere Unterstadt. Die Umgebung ist seit dem Mittelalter für die Glasherstellung berühmt. Die Verbindung zwischen historischer Oberstadt und der Moderne schafft ein Aufzug - selbstverständlich aus Glas.
Certaldo: Miteiner Zahnradbahn geht es hoch in die ganz aus rotem Ziegelstein gebaute Oberstadt von Certaldo. Der ruhige Ort ist für seinen Dichter Giovanni Boccaccio und dessen Hauptwerk „Il Decamerone“ bekannt. Es zählt zu den wichtigsten Dichtungen des 14. Jh. und versammelt 100 Novellen in einer Rahmenhandlung. Boccaccio ist hier ein kleines Museum gewidmet. Es gibt tatsächlich Tage, an denen man sich den Palazzo Pretorio, den eindrucksvollen Stadtpalast aus dem 12. Jh. bei einem Besuch nur mit wenigen Touristen teilen muss.
Burgen, Schlösser und Klöster
Die Strada dei Castelli: Die SS408 verbindet zahlreiche Burgen, Festungen, Weiler und Pfarrkirchen. Orte wie Castello di Brolio, Castello di Meleto, Rocca di Castagnoli oder Spaltenna, um nur einige zu nennen, verdanken ihre Entstehung der Rivalität zwischen Florenz und Siena. Erstaunlich viele von ihnen sind heute renommierte Weingüter mit hervorragenden Chianti-Weinen. Zu besichtigen, zu bestaunen, teilweise auch zu bewohnen und - was den Wein angeht - auch in Weinproben vor Ort zudegustieren.
Badia a Coltibuono: mitten im Wald, von Steineichen und Kastanien umgeben, reiht sich das ehemalige Kloster ebenfalls auf der Route der mittelalterlichen Orte ein. Die „Abtei der guten Ernte“ wurde bereits vor über 1000 Jahren gegründet. Heute wird sie von der Familie der legendären Kochbuchautorin Lorenzade’ Medici bewohnt und bietet mit interessanten Führungen Einblick ins Weingut mit Uraltkellern, Renaissancegarten und viel Geschichte. Das Restaurant wird von einem der Söhne geleitet.
Badia a Passignano: Und gleich noch ein Kloster, in diesem Fall ein „aktives“ mit noch drei hier lebenden Mönchen des Vallombrosaner-Ordens. In traumhafter Lage, zwischen den Weinbergen des Hauses Antinori, sei auf die Abtei aus dem 11. Jh. vor allem wegen des Abendmahl-Freskos von Domenico Ghirlandaio hingewiesen. Zur Pfingstzeit finden im Innenhof des Klosters Konzerte statt. Ein Erlebnis - nicht nur für Klassik-Liebhaber.
Kulturlandschaft mit Wolf
Erlebnis Natur
Denkt man ans Chianti, denkt man an Wein! Vergeblich wird man jedoch nach endlosen Rebreihen suchen. Das Gebiet zwischen Florenz und Siena ist geprägt von größeren Waldflächen, in denen sich die Weinberge und Olivenhaine wie Inseln ausnehmen. Deswegen gibt es vor Ort beachtliche Bestände von Dam- und Rehwild sowie Stachel- und Wildschweinen.
Macchia und Maronen
Die Vegetation in den Waldgebieten besteht aus Stein-, Zerr- und Flaumeichen, Mittelmeerkiefern, Pinien, Zypressen, Oliven, Besenginster, Lorbeer und den typischen Arten des mediterranen Buschwalds, der Macchia.
Esskastanien (Maronen) trifft man im östlichen Teil der Region in Monti del Chianti auf ca. 900 m. Doch auch auf herbstlichen Spaziergängen rund um die abgeschiedene Abtei Badia a Coltibuono (630 m) findet man die stacheligen Früchte.
Zypressen in Reih und Glied
Hohe Zypressen säumen als baumgewordene Wahrzeichen der Toskana die Alleen, Anwesen und Friedhöfe. Die hohen schmalen immergrünen Bäume wurden erst in der Antike nach Europa gebracht. Wie überall in Italien wachsen sie nicht natürlich, sondern stehen in Alleen in Reih und Glied. Auf der Zufahrt zu stattlichen Villen funktionieren sie als grüne Säulen wie architektonische Elemente. Die Kunst der Renaissance - auch sie ein Kind der Toskana - hat hier Pate gestanden mit ihrer Vorliebe für Zentralperspektive und Ordnung in der Natur.
In Sachen Zypressen-Duft: empfehlen wir einen Spaziergang südlich vom Ortsausgang von Castellina in Chianti. Hier an der Chiantigiana(SS222), die von Florenz nach Siena durchs Chianti führt, bewachen Zypressen die Reste von etruskischen Ausgrabungen. In der Sommerhitze entfalten die Bäume einen herrlich harzigen Duft.
Was kreucht und fleucht
Sommerliche Hitze lässt einen unweigerlich an die kleinen, flitzeflinken und glückbringenden Mauereidechsen denken, die sich gerne auf uralten Trockenmauern in der Sonne wärmen. Auch Vipern gefällt es, sich dort zu sonnen - denen sollte man jedoch eher aus dem Weg gehen: giftig!
Dem Wolf sind unsere Autoren auf Wanderungen im Dickicht der Eichenwälder nur indirekt begegnet - aber ab und an stößt man auf seine Spuren.
Zurück zu den Glücksbringern: Dazu gehören auch die schwarz-weiß gestreiften, extrem spitzen Stachelnvon Stachelschweinen. Man findet sie manchmal bei Wanderungen an Straßenrändern. Das Stachelschwein hatte in dem Fall weniger Glück, da der Verlust der Stacheln wohl auf einen Zusammenstoß mit einem Auto zurückgehen wird.
Agriturismi - der Tipp für den Urlaub auf dem Lande
Die Agriturismo-Formel - Urlaub auf dem Bauernhof - hat vielerorts eine Vielzahl von Übernachtungsadressen hervorgebracht. Wir halten sie für die ideale Form, um zwischen Florenz und Siena Land, Leute und regionale Spezialitäten kennenzulernen. Etwas Italienisch lernt man nebenbei. Die Gastgeber mit ihren landwirtschaftlichen Betrieben und die Biobauern bringen einen teilweise in wirklich herrlichen Anwesen unter. Wein, Oliven, Käse-, Salami- und Aufschnittspezialitäten, eine ordentliche Bistecca vom Bio-Rind, Schafe, Ziegen und Hühner sind die eigentlichen Protagonisten in diesen Quartieren. Und im besten Fall ist für den Gast abends eine Tafel gedeckt, an der Platz genommen wird, um bei Wein und gutem Essen den Tagesausflug Revue passieren zu lassen.
Schauen Sie sich doch mal die folgenden Agriturismo-Anbieter an, es sind nur drei, die für viele stehen. Weitere empfehlenswerte Adressen finden Sie im Reiseteil dieses Buchs:
Villa Spoiano in Tavarnelle Val di Pesa: Es erwartet Sie ein Urlaub in einer herrschaftlichen Medici-Villa oder in Bauernhäusern auf dem inmitten von Weinbergen gelegenen Biobauernhof. Weinanbau, die berühmten Cinta-Senese-Schweine, Rinder und besagte gemütliche Abendtafel mit hauseigenen Produkten. Tipps für den Tag gibt es beim üppigen Frühstück gratis auf der Terrasse.
Casa Vacanze Poderi Val Verde in Castelina: Auf dem alten Landgut in herrlich ruhiger Lage fühlt man sich sofort wohl und das auch für länger. Die Wirtin bietet Kochkurse an, ihr Sohn lehrt die Kunst des Bogenschießens; schöne, urige Atmosphäre! Das Essen war köstlich!
Poggio Alloro bei San Gimignano: Der Bio-Bauerhof mit Rindern, Schweinen, Gemüse- und Getreideanbau bietet eine gute Gelegenheit, das richtige toskanische Landleben einmal intensiver kennenzulernen! Am Samstag gibt es Bistecca Fiorentina vom Holzkohlengrill - klasse!
Unterwegs zwischen Florenz, Chianti und Siena
Florenz und Florentiner Umland
Millionen Besucher können nicht irren: Diese Fülle an Kunst und Kultur ist eine Reise wert. Besonders die Zeugnisse der Renaissance begegnen einem auf Schritt und Tritt. Gut, dass wir außer den Top-Sehenswürdigkeiten auch die Plätze beschreiben, wo Sie ins echte Florentiner Leben eintauchen und die Stadt einfach nur genießen können. Deshalb zeigen wir Ihnen auch die Sommerfrische-Orte im grünen Florentiner Umland.
Fiesole zum Beispiel, hoch über Florenz, verwandelt sich von Juni bis August in eine Freilichtbühne. Die Veranstaltungsreihe Estate Fiesolana ist einer von vielen guten Gründen für einen Besuch.
Florenz findet nicht nur in Museumssälen statt. Florenz, das sind auch Jazzkonzerte auf historischen Plätzen, Kammermusik in ehrwürdigen Palästen, Kunststudenten, die am Fluss Porträts zeichnen, und die Schmuckkäufer auf der Ponte Vecchio. Dicht an dicht reihen sich auf der ältesten Brücke der Stadt kleine Juweliergeschäfte zu einer einzigen Ladenzeile.
Florenz zählt neben Rom und Venedig zu den kulturellen Schwergewichten Italiens. Es ist architektonisch allerdings nüchtern, seine Paläste wirken streng und ähneln eher Festungen. Und doch ist hier unendlich viel Interessantes zu entdecken - nicht nur in der touristischen Altstadt rund um Piazza della Signoria und Piazza del Duomo.
Immer wieder wird man in Florenz auf die Medici stoßen. Die Bankiersfamilie überspannte den Kontinent mit einem Netz von Bankfilialen und Handelsniederlassungen und prägte wie keine andere das Aussehen und das Selbstbewusstsein der Stadt.
Was anschauen?
Uffizien: Die Galerie hält eine unermessliche Fülle weltberühmter Kunstwerke aus vielen Epochen bereit. Um seinen Schätzen gerecht zu werden, wurde das Haus neu strukturiert. Unbedingt reservieren!
Grabkapellen der Medici: Das Familiengrab ist in einem kühlen Kuppelbau untergebracht und im Inneren prachtvoll mit Marmor und Halbedelsteinen dekoriert. Die zugehörige Werkstatt existiert bis heute.
Michaelangelos „David“: eine der Persönlichkeiten der Stadt! Michelangelos Meisterwerk begegnet einem an vielen Orten. Der echte steht in der Galleria dell’ Accademia . Die Kopie vorm Palazzo Vecchio sieht ebenfalls sehr gut aus!
Santo Spirito: die besondere unter den vielen Kirchen der Stadt. Etwas abseits am südlichen Arnoufer, birgt der schlichte Bau ein hölzernes Kruzifix von Michelangelo.
Palazzo Strozzi: zeitgenössische, tonangebende Installationen und Ausstellungen.
Piazza della Repubblica: das nostalgische Karussell, der römische Torbogen, das schöne Kaffeehaus Gilli, - ein herrlicher Ausgangspunkt fürs Shopping.
Wo relaxen?
Piazzale Michelangelo: Der Aussichts- Spot Nr.1 ist immer wieder ein Erlebnis! Es ist der schönste Blick, den man auf die Stadt haben kann - und teilt ihn entspannt mit allen anderen.
Wer zum Erholen exotische Bäume und seltene Pflanzen braucht - der Orto Botanico ist einer der ältesten botanischen Gärten der Welt und eine grüne Oase im Zentrum der Stadt.
Zum Chillen mit Dom-Blick empfehlen wir die Rooftop-Bar Caffè del Verone über dem Museum Spedale degli Innocenti.
Was und wo essen und trinken?
In Florenz müssen jährlich 5 Millionen Besucher verköstigt werden. Entsprechend hoch ist die Dichte von Gaststätten, vom Fastfood bis zum Gourmettempel. Kulinarisches Glanzstück ist das Bistecca alla fiorentina. Ein kräftig gewürztes, gegrilltes Steak, 3-4 cm dick, rund 800 g schwer und von einer Person allein kaum zu schaffen. Den Selbstversuch startet man z. B. in der Trattoria Burrasca in der Nähe des Marktes.
Etwas ganz Besonderes sind die nostalgischen Kaffeehäuser von Florenz - Paszkowski, Gilli oder Rivoire. Hier schlürft man stilvoll den Caffè, nascht Käsekuchen und Schokoladiges oder stimmt sich bei einem Aperitivo aufs abendliche Essengehen ein.
Apropos Aperitivo! Der Abend könnte auch in einer der Bars auf der schönen Piazza Santo Spirito beginnen.
Trendig loungt man im La Ménagère, einem uralten Haushaltswarenladen mit Originaleinrichtung und allerlei Raffinessen.
Was und wo shoppen?
Parfümerie Flor: Atemberaubend, nicht nur was die Auswahl an Parfums, Essenzen, Seifen und Salben anbelangt. Die fulminante Inneneinrichtung ist ein Traum! Im Keller ist das Laboratorium der Düfte untergebracht. Souvenirs in jeder Preisklasse.
Bottega von Maestro Dari: Schauen Sie doch mal vorbei, in diesem Zwischending aus Museum und Werkstatt mit Alchimistenflair. Besonders dann, wenn Sie Renaissance-Goldschmuck der besonderen Art brauchen.
Geschichte der Stadt Florenz
Über Jahrhunderte zählte Florenz zur geistig-kulturellen sowie politischen Avantgarde Europas. Vor allem in der Renaissance blühten Philosophie, Literatur, Wissenschaft und die bildende Kunst, das Bank- und Finanzwesen boomte, der Florin war die härteste Währung Europas und Florenz ein Vorläufer moderner Staaten.
Der Dom von Florenz
Die Stadt geht wahrscheinlich auf eine Gründung der Etrusker zurück, die unterhalb von Fiesole am Arno einen Hafen anlegten. Fiesole war seit dem 9. Jahrhundert von Etruskern bewohnt. Im 1. Jahrhundert v. Chr. lehnte es sich gegen Rom auf, 90 v. Chr. ließ Lucius Porcius Cato die Stadt zerstören. Ein halbes Jahrhundert später siedelten sich unter Julius Caesar verdiente Kriegsveteranen am Flussufer des Arno unterhalb von Fiesole an. Die Siedlung erhielt den Namen Florentia, „Die Blühende“. Florentia kam bald zu Wohlstand und entwickelte sich in dieser Zeit zu einer typisch römischen Ansiedlung mit Theater, Forum, Kapitol und Thermen. Römische Reste sind im Untergeschoss des Palazzo Vecchio zu besichtigen.
In den Jahrhunderten nach dem Niedergang des Römischen Reichs wurde die Stadt mehrfach geplündert; neben Hunnen und Goten fielen auch die Langobarden ein. Erst unter Kaiser Karl dem Großen ging es mit Florenz wieder bergauf. Ab dem 11. Jh. kam es zu einem wirtschaftlichen Aufschwung, der sich ein Jahrhundert später durch die Kreuzzüge noch verstärkte. Dank der günstigen Lage zwischen Europa und dem Orient gewannen die italienischen Städte zunehmend an Bedeutung. Der Warenumschlag wurde über die Häfen Genua, Venedig und Pisa abgewickelt, im Binnenland entstanden große Handelsstädte. Florenz tat sich dabei vor allem durch den Tuchhandel hervor, der die Stadt ab dem 13. Jahrhundert zu einer Handelsmacht werden ließ. Ab 1252 wurde zudem der Goldflorin geprägt.
Das 13. Jahrhundert war aber auch geprägt von den machtpolitischen Auseinandersetzungen zwischen kaisertreuen Ghibellinen und papsttreuen Guelfen, in die fast alle bedeutenden ober- und mittelitalienischen Städte verstrickt waren. Die Finanzelite von Florenz schlug sich zusammen mit Lucca auf die Seite der Guelfen, da man sich von der Kirche mit ihren weltweiten Handelsbeziehungen Vorteile versprach. Nach schweren Kämpfen wurden die Ghibellinen 1250 aus Florenz vertrieben, und es entstand eine der ersten nichtaristokratischen Verfassungen des Mittelalters - ein vom Finanzbürgertum getragenes politisches System, das natürlich keine Demokratie in unserem Sinne war: Unter den etwa 50.000 Stadtbewohnern gab es nur 6000 „Vollbürger“, die politischen Einfluss hatten. Nur sie durften Ämter übernehmen. Die Macht im Stadtstaat oblag ab dem 14. Jahrhundert wenigen reichen Familien. Eine bedeutende Rolle in der Verfassung von Florenz spielten darüber hinaus die neu gebildeten Zünfte.
Aber nicht nur Aufstieg und wirtschaftliche Blüte prägten die Stadt. 1348 wurde Florenz von der Pest heimgesucht, hinzu kamen Hungersnöte und Überschwemmungen - und nach einer dramatischen Bankenpleite der mächtigen Bardi und Peruzzi auch soziale Unruhen wie der Aufstand der Wollweber im Jahr 1378. Aus den politischen Wirren Ende des 14. Jahrhunderts ging eine Familie siegreich hervor, die die Geschicke der Stadt bis ins 18. Jahrhundert bestimmen sollte: die Medici. Im Laufe der Vertreibung des Adels (der ghibellinischen Kaisertreuen) war es ihnen gelungen, ein immenses Vermögen anzuhäufen, und bald zählten sie zu den Strippenziehern einer neuen Geldaristokratie. Zwischen 1400 bis 1440 war der Florentiner Staat auf dem Höhepunkt seiner wirtschaftlichen Macht. 1406 wurde auch die Erzrivalin Pisa besiegt: Florenz hatte endlich einen eigenen Hafen und war nicht mehr vom Wohlwollen Genuas und Venedigs abhängig.
Demokratie der Zünfte
Alle angesehenen Berufsgruppen (z. B. Handwerker und Geschäftsleute) organisierten sich in den Zünften und hatten damit das Recht, sowohl den Beamtenapparat als auch die gesetzgebenden Körperschaften der Stadt zu wählen. Zunft- und damit politisch rechtlos waren die Tagelöhner und Arbeiter, die nur kurzfristige Arbeitsverträge hatten, so etwa der größte Teil der Wollarbeiter, im Übrigen aber auch Adel und Klerus.
Aus den sieben oberen Zünften, der neuen Aristokratie der Stadt, rekrutierten sich die wichtigsten Beamten und die gesetzgebenden Körperschaften. In die Stadtverwaltung, die sog. Signoria, wurden aus den sechs Stadtteilen alle zwei Monate (!) je zwei Priori (Vorsteher) gewählt, insgesamt also zwölf. Diese mussten während ihrer Amtszeit gemeinsam im „Rathaus“ wohnen, essen und schlafen und sich ausschließlich ihrem Amt widmen. Sie durften niemals allein unters Volk gehen, sondern immer nur in Gruppen. Mit diesen Maßnahmen wollte man eine gegenseitige Kontrolle sicherstellen und der Korruption vorbeugen.
Daneben gab es zwei Stadtkommandanten: Der Podestà musste aus einer anderen Stadt stammen und wurde für ein Jahr gewählt. Er durfte kein anderes Privathaus als sein eigenes betreten, um Einflussnahme auf seine Amtsführung durch andere Familien zu verhindern. Der Capitano, ebenfalls von den Bürgern gewählt, hatte die Aufgabe, den Podestà zu überwachen. Seine Amtszeit dauerte ein halbes Jahr. Ein wichtiger Mann im Staate war der Gonfaloniere, der Oberbefehlshaber der Bürgermiliz, die gegen die ständigen Übergriffe der entmachteten Adeligen aufgestellt worden war. Der Gonfaloniere war befugt, einen Edelmann hinrichten zu lassen, falls er des Mordes an einem Popolano (einfacher Mann) überführt worden war. Bei leichteren Vergehen wurde indes „nur“ eine Hand abgehackt.
Insgesamt scheute die sogenannte Zunft-Demokratie keinen Aufwand, um ihre Amtsinhaber zu kontrollieren und eine Konzentration von Macht sowie Amtsmissbrauch zu verhindern.
Umzug in historischen Kostümen vor der Loggia dei Lanzi
Cosimo Il Vecchio und Lorenzo Il Magnifico, die beiden bekanntesten Medici, erwarben sich Ansehen im Volk wie in der Kirche, indem sie künstlerische Talente förderten und die Stadt mit den Kunstwerken schmückten, die Florenz zur Wiege der Renaissance machten. Während sich Cosimo als Mäzen betätigte und u. a. den Architekten Brunelleschi sowie den Bildhauer Donatello förderte, machte sich Lorenzo als Kunstsammler einen Namen. Er förderte junge Künstler wie Michelangelo und vergab Auftragsarbeiten an bereits erfolgreiche wie Botticelli. Durch sein Mäzenatentum prägte Lorenzo die Stadt entscheidend. Gleichzeitig aber geriet die hauseigene Bank in schwere finanzielle Bedrängnis.
Trotz aller Liebe zu den schönen Künsten regierten die Medici nicht weniger autokratisch als andere Herrscher der Zeit. Mit polizeistaatlicher Überwachung, Wahlschwindel und Verfassungsänderungen setzten sie ihre Alleinherrschaft ohne viel Federlesens durch. Zwar war Florenz auf dem Papier immer noch Republik, doch ohne die Einwilligung der Medici lief nichts.
Bei der Pazzi-Verschwörung (1478) demonstrierten die Medici auf brutale Weise ihre Macht und Härte: Als der Bankier Pazzi sich in die Geschäfte zwischen den Medici und dem Papst einzumischen versuchte und es kurz darauf im Dom zu einem Mordanschlag auf Lorenzo Il Magnifico kam (bei dem sein im Volk beliebter Bruder Giuliano umkam), ließ der Herrscher mehr als 80 Menschen, die irgendwie mit dem Anschlag in Verbindung gebracht wurden, hinrichten.
Lorenzo starb 1492 an der Gicht, dem Familienleiden der Medici, und zwei Jahre später, nachdem sich Lorenzos Sohn Piero in der Auseinandersetzung mit Karl VIII. als unfähig erwiesen hatte, übernahm der Mönch und charismatische Prediger Fra Girolamo Savonarola die Macht in Florenz: Für die nächsten 14 Jahre wurde der Medici-Clan aus der Stadt vertrieben. Savonarola predigte die Rückkehr zum wahren Christentum und ließ - auf dem Höhepunkt seiner Macht - am Faschingsdienstag 1497 bei der berüchtigten Verbrennung der Eitelkeiten sämtliche „sündigen“ Gegenstände (in erster Linie Luxusgüter) gewaltsam aus den Häusern holen und öffentlich verbrennen. Damit hatte Savonarola allerdings den Bogen überspannt und sich den Hass der Stadtväter zugezogen. Beim Versuch, ein Konzil einzuberufen, wurde er vom Borgia-Papst Alexander VI. exkommuniziert, 1498 zum Tode verurteilt, hingerichtet und sein Leichnam auf dem Scheiterhaufen auf der Piazza della Signoria verbrannt. Ein letztes Mal wurde nun versucht, die republikanische Ordnung wieder herzustellen.
Doch die Oligarchenfamilien waren zu stark. 1512 kehrten die Medici zurück und bauten Florenz zu einem Polizeistaat mit Geheimpolizei, gekauften Söldnern und Terrorjustiz aus. Tausende Florentiner verschwanden in geheimen Kerkern. Der Medici-Papst Leo X., Sohn von LorenzoIl Magnifico, lenkte nun von Rom aus die Geschicke der Stadt. Ein weiterer Medici-Papst, Clemens VII. (ein außerehelicher Sohn von Giuliano de’ Medici), machte 1532 Alessandro de’ Medici (wahrscheinlich sein Sohn) zum Herzog von Florenz. Alessandro wiederum wurde 1537 von seinem Vetter Lorenzo ermordet. Damit endete der „erste Zweig“ der Medici-Familie und aus dem Mugello-Gebiet wurden Verwandte gerufen, die mit Cosimo I. die Herrschaft der Medici weiterführten. 1569 wurde aus dem absolutistischen Stadtstaat der Flächenstaat Toskana - die Medici-Fürsten nannten sich fortan „Großherzöge der Toskana“.
Bis ins 18. Jahrhundert dauerte die Herrschaft der Großherzöge ohne Unterbrechung. Mit dem Tod des letzten Medici Giovanni Gastone im Jahr 1737 nahm die Dynastie ihr Ende, denn Gastone hinterließ keine Nachkommen. Die letzte Großtat der Medici ist seiner Schwester Anna Maria Luisa zu verdanken, die in ihrem Testament verfügte, dass die gewaltigen Kunstschätze der Familie in Florenz zu bleiben hatten.
Nach Gastones Tod übernahmen die Habsburger die Macht über Florenz; sie beherrschten damals die gesamte Toskana. Ihre Herrschaft dauerte - unterbrochen von der napoleonischen Ära - gut 120 Jahre, bis 1859 der letzte Österreicher Hals über Kopf aus Florenz fliehen musste. Die Toskana schloss sich dem neu gegründeten Nationalstaat Italien an. Zwischen 1865 und 1871 war Florenz kurzzeitig sogar Hauptstadt des jungen Staates, ein flüchtiger Glanz für die einst so mächtige Stadt der Medici.
Niccolò Machiavelli
Der Spross einer verarmten Beamtenfamilie war ein überzeugter Republikaner. Als nach ihrer Vertreibung die Medici 1512 erneut die Macht übernahmen, versuchte Machiavelli, sich bei den neuen, alten Machthabern eine Position zu ergattern. In seinem Buch „Il principe“ (1513, auf deutsch 1804 unter dem Titel „Der Fürst“ erschienen) vertritt Machiavelli die These, dass das erste Ziel jedes politischen Handelns dem Erhalt der Staatsmacht dienen müsse. Insbesondere in Krisenzeiten sei es deshalb geboten, sich über ethische Normen und geltendes Recht hinwegzusetzen und bei äußerer und innerer Bedrohung auch radikale Instrumente einzusetzen, um die Macht aufrechtzuerhalten. Dies kann freilich nur funktionieren, wenn keine Instanz über dem Machthaber steht, also nur für einen absolutistisch regierenden Herrscher. „Machiavellismus“ steht seitdem für skrupellose Machtpolitik.