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Unterwegs mit Wolfgang Ziegler
Jahrgang 1959, lebt seit 1986 in Regensburg und arbeitet dort bei einer großen regionalen Tages­zeitung, u. a. als Leiter des Reise-Ressorts. Obwohl er be­dingt durch seine journa­listische Tätigkeit schon viele Länder dieser Erde gesehen hat, war Cuba für ihn die sprich­wörtliche „Liebe auf den ersten Blick“ - der freundlichen Menschen, der spannenden Geschichte(n), der grandiosen Landschaften und der tollen Musik wegen. Am meisten fasziniert ihn die Haupt­stadt Havanna, die für ihn inzwischen zu einer zweiten Heimat geworden ist. Das Ergebnis: „Cuba“ und „Varadero & Havanna“!
Weitere Infos auf www.visitcuba.de
Und wieder sitze ich in einer dieser unschicken Cafeterías am Malecón in der Avenida del Puerto Havannas, wo das Bier ein paar Pesos kostet und das Essen nicht viel mehr - Bistec de Cerdo etwa. Im deutschsprachigen Europa würde man wohl Naturschnitzel dazu sagen und es liebevoll anrichten, aber wir sind nicht zu Hau­se, und so kommt das Bistec etwas hemdsärmelig daher - mit einem Häufchen Reis und etwas Weißkraut, gekrönt von ein paar Schnitt­lauch-Krü­meln, alles auf ei­nem Teller. Dazu stellt die Kellnerin Essig und Öl auf den Tisch und wünscht: „¡Buen pro­vecho!“ - „Guten Appetit!“ Nun, die Kom­bi­na­tion ist selbst für cubanische Ver­hält­nisse gewagt und das Fleisch zäh wie im­mer, aber es schmeckt herrlich. Zudem ent­schädigt der Blick auf die Hafen­ein­fahrt und die Bucht von Havanna für alles.
Für die Ohren gibt es dazu das unaufhörliche Murmeln des Verkehrs, der vielen, in­zwischen meist wieder aufpolierten Straßenkreuzer von anno dazumal und die Ge­sprä­che der Men­schen, die an der Promenier-Meile der Mil­lionenstadt ihren Feier­abend ge­nie­ßen. Hinter mir schlagen die Wellen des Atlantiks unaufhörlich an die mäch­ti­ge Kaimauer, als wollten sie Ha­vanna nicht zur Ruhe kommen lassen. Wohin treibt meine Insel auf diesen Wellen? Den nächsten dunklen Wolken entgegen? Oder vielleicht doch der aufgehenden Sonne? Quien sabe - wer weiß?
Orientiert in Varadero & Havanna
Varadero im Profil
Varadero ist ...
... das berühmteste Touristen­zentrum Cubas - vergleichbar mit der Playa de Palma auf Mallorca oder der Türkischen Riviera zwischen Antalya und Alanya. Etwa eine Million Urlauber aus Europa sowie Nord- und Süd­amerika fliegen Jahr für Jahr nach - und auf - Varadero.
Der mit rund 20 Kilometern längste Sandstrand des Landes mit seinen mehr als 50 Ferien-Anlagen aller Kategorien lädt Urlauber ein, die schönsten Wochen des Jahres auf der Hicacos-Halbinsel zu verbringen.
... schon seit 1872 ein Erholungsort
Damals wählten die Spanier im Ersten Unab­hängigkeitskrieg die Hi­cacos-Halb­insel als Rück­zugsge­biet aus und lie­ßen ihre Soldaten dort fernab der Front durchschnaufen. Die inter­natio­na­le Karriere Varaderos begann aber erst 1930, als der US-amerikani­sche Mu­l­timillionär und damalige Präsident des größten Chemie-Konzerns der Welt, Alfred Irénée Dupont de Nemours, von spanischen Siedlern Grund er­warb und seinen Landsitz „Xanadu“ er­richtete. Es dauerte nicht lange, bis es ihm an­dere wohlhabende Amerikaner gleich­taten und Varadero zur Som­mer­fri­sche für Millionäre machten.
... der Liebling des cubanischen Tourismus­ministeriums
Zum einen spült das inselweite Ferien­ziel Nummer eins jede Menge De­vi­sen in die chronisch klammen Staats­kassen. Zum anderen sorgt die La­ge der lang gestreckten Hicacos-Halb­insel in der Bucht von Cárdenas da­für, dass es die gern gesehenen Ur­lau­ber nicht leicht haben, die weni­ger gern ge­sehe­nen Kontakte zur cuba­ni­schen Be­völ­ke­rung zu knüpfen. Nach der Denke der sozia­listischen Staats­füh­rung soll­ten beide Gruppen besser un­ter sich blei­ben.
... ein karibisches Paradies
Wenngleich es genau genommen am At­lantischen Ozean und nicht an der Ka­ribischen See liegt - die befindet sich an der Südküste Cubas. Dennoch ist Varadero ein Mus­terbeispiel für Fer­ien an weißen, von Palmen ge­säum­ten Sand­stränden. So lang wie hier sind sie sonst nirgendwo in Cuba. Und nir­gendwo sonst auf der Insel fin­det man mehr Restaurants, Bars und Ver­gnügungsstätten auf engs­tem Raum. Einen wei­teren Super­la­tiv gibt die Zahl der Gäste­zim­mer in den Hotels und Casas parti­culares her: Knapp 20.000 sind es derzeit - und es werden jedes Jahr mehr.
... ein guter Ausgangspunkt für Ausflüge
Denn viele - auch etwas weiter ent­fernte - Ausflugsziele sind gut binnen eines Tages zu bereisen. Die Schweine­bucht etwa, wo Fidel Castro im April 1961 die gleichnamige Invasion zu­rück­schlug und die USA in die Knie zwang. Ebenso Havanna, die Haupt­stadt, die man in knapp zwei Stunden erreicht. Oder die alte Ko­lonial­stadt Trinidad an der Karibik­küste, einer der Hotspots für Touristen. Sie alle lohnen einen Besuch, wenn man etwas von Land und Leuten sehen möchte.
... kein Ort für Kultururlauber
Varadero ist der falsche Platz, wenn man auf den Spuren von Kultur und Ge­schichte wandeln möchte. Die Sehens­würdigkeiten hier sind anderer Na­tur. Innerorts sollte man auf jeden Fall den Parque Josone erkunden, des­sen Name auf den jeweils ersten drei Buch­staben der Vornamen seiner frü­he­ren Besitzer beruht: José und One­lia Fer­min. Oder den Taller de Cerá­mica be­sichtigen, eine Töpferwerkstatt, in der man den Künstlern bei ihrer Ar­beit über die Schulter schauen kann. Be­su­chen sollte man auch das vor­ge­la­gerte In­selchen Cayo Blanco, das der Bacardí-Werbung ent­sprungen sein könnte.
... ideal für Nachteulen
Das Nightlife ist bunt, vielfältig und abwechslungsreich - den vielen Urlau­bern soll schließ­lich etwas geboten wer­den. Die re­nom­mierteste Location ist sicherlich die „Casa de la Música“, von der es Pendants in vielen Städten des Landes gibt und die hier wie überall mit guten Live-Bands auf­war­tet. „Música en vivo“ gibt es all­abend­lich auch auf der Outdoor-Bühne des „The Beatles“, wo die Mojitos groß und die Getränke­preise trotz freien Eintritts klein sind. Eben­falls sehr beliebt ist die Snack-Bar „Calle 62“ in der gleich­na­migen Straße, wo jeden Abend nicht nur in dem Lokal, sondern auch auf der Stra­ße davor getanzt wird.
... ein sicheres Terrain
Über Kriminalität muss man sich - wie auch im überwiegenden Rest Cubas - keine Gedanken machen. Allein rei­sen­de Frauen können nachts eben­falls ohne Begleitung unbehelligt um die Häuser ziehen, außer Pfiffen, Luft-Küss­chen und den un­ver­meid­li­chen Kom­plimenten wird bestimmt nichts pas­sieren. „Anmache“ dieser Art ge­hört in der Macho-Gesellschaft Cubas da­zu. Eine sol­che, vielleicht plump an­mu­ten­de Kontaktaufnahme ist aber im­mer nett ge­meint, deshalb genügt meist auch ein resolutes „No!“, um sie zu un­ter­bin­den.
Erlebnis Kultur
Ausflug nach Havanna
Wenn man die kulturelle Vielfalt Cu­bas erleben möchte, liegt nichts näher als ein Besuch von Ha­vanna. Nur etwas mehr als zwei Stunden mit dem Bus sind es von Varadero aus. In der Haupt­stadt lässt man sich am bes­t­en treiben - sie bietet Sehens­würdigkeiten im Überfluss.
Die UNESCO erklärte Havanna-Vieja, die Altstadt der Metropole, 1982 zum Weltkulturerbe. Seitdem fließen Förder­gelder in die Denkmalpflege, womit das historische Zentrum mehr und mehr aufpoliert wird.
Touren durch die Hauptstadt
Havanna sollte jeder für sich selbst erschließen - am besten zu Fuß. Nur so bekommt man ein Gefühl für die Stadt, nur so eröffnen sich Blicke in Hinter­höfe, in kleine Bauernmärkte und in Straßenzüge, in denen Cuba noch Cuba ist. Wir haben sechs Touren zu­sam­men­gestellt, bei denen man zwischen 70 und 90 Minuten unter­wegs ist und bei denen man auch Ecken sieht, über die ausländische Besucher nicht auto­matisch stolpern .
Schöne Kolonialgebäude
Gran Teatro de La Habana: Die älteste Bühne Mittelamerikas und der Karibik am Parque Central ist ein echter Hin­gucker. Im neobarocken Stil er­richtet und Mitte des 19. Jahrhunderts er­öff­net, ist sie unter anderem das Zuhause des cubanischen National­balletts. Kar­ten bekommt man an der Abend­kasse.
Museo de Bellas Artes: Das Museum der Schönen Künste ist auf zwei Häuser verteilt - eines davon ist das frühere Centro Asturiano gegenüber vom Luxus-Hotel Kem­pins­ki. Das archi­tek­tonische Juwel zeigt 650 Exponate, darunter auch 26 Werke aus Deutsch­land.
Sehenswerte Plätze
Plaza de Armas: Sie ist der wichtigste Platz der Stadt - hier wurde Havanna im Jahr 1519 offiziell gegründet, hier be­finden sich mit dem Palacio de los Ca­pitanes Generales und dem Palacio del Segundo Cabo zwei der größten und schönsten kolonialen Paläste der Stadt.
Plaza Vieja: Der Platz wurde schon im 16. Jahrhundert an­gelegt, damals unter dem Namen Plaza Nueva (dt. Neuer Platz). Heute ist die Plaza Vieja (dt. Alter Platz) der neueste alte Platz: Weil alle Ge­bäude rundum per­fekt res­tau­riert wurden, gilt das En­semble als Muster­bei­spiel für ge­lun­gene Alt­stadt­sanierung.
Interessante Museen
Museo de la Revolución: Was wäre Cuba ohne Fidel Castro und seine Revolution? Das Museo de la Revo­lución, der einstige Präsi­den­ten­palast, singt ein Lied von beiden. Die Sam­mlung ist nicht nur für Revolu­tions­nostalgiker ein Erlebnis!
Museo de la Ciudad: Der einstige Pala­cio de Capitanes Generales an der Plaza de Armas, bis 1898 Schalt­zen­trale der spa­nischen Kolonial­herren, be­herbergt heute das Stadt­mu­seum - ei­nes der größ­ten und sehens­wertesten Museen Havannas.
Trutzige Festungen
Castillo de la Real Fuerza: Die Festung der königlichen (spani­schen) Streit­kräf­te an der Plaza de Armas wurde im Jahre 1577 fertig­gestellt und war damals die größte koloniale Fes­tung der Karibik. Auf dem Glockenturm thront „La Giradilla“, das Wahrzeichen der Stadt, von dem eine wunderbare Legende erzählt.
Castillo de los Tres Reyes del Morro: Ein weiteres Wahrzeichen ist die Fes­tung auf der anderen Seite der Hafen­ein­fahrt. Sie sollte die Stadt vor Fein­den schützen. Das funktionierte bis 1762. Dann wurde sie von den Eng­län­dern in nur 44 Tagen aus­ge­hungert.
Feine Restaurants
Los Nardos: Der Restaurant-Komplex „Los Nardos“ schräg gegenüber vom Capitolio beherbergt vier Speiselokale - eines pro Stockwerk. Alle bieten beste cuba­nische Küche, weshalb man abends meistens vor allen Schlange stehen muss. Das Warten lohnt sich: Die Por­tio­nen sind groß, die Preise ver­nünftig.
Torresón: In dem kleinen Paladar am Malecón steht die Mama in der Küche und der Papa serviert - handgemachte kreolische Spezia­li­tä­ten, die mit Suppe, Beilagen und Des­serts auf den Tisch kommen. Ge­gessen wird auf einem Balkönchen mit Blick auf die Festung „El Morro“.
Legendäre Bars
Bodeguita del Medio und El Floridita: „Meinen Mojito in der ,Bodeguita del Medio‘, meinen Daiquiri im ,El Flori­dita‘“, soll der trinkfreudige Nobel­preisträger Ernest Hemingway gesagt haben. Die Folge: Beide Bars sind eine Pilgerstätte für Touristen aus aller Welt geworden, wenngleich eine teure.
La Torre: In der Nobel-Bar im 33. Stock des Edificio FOCSA im Stadtteil Vedado genießt man Cocktails mit Aussicht. Vor allem abends und nachts eröffnen sich mehr als 100 Meter über dem Malecón unvergessliche Blicke auf das Lichtermeer von Havanna.
Erlebnis Natur
Ausflüge ins Grüne
Cuba ist eine grüne Insel, auf der es mehr als 300 Schutz­gebiete und eine Reihe von Bio­sphä­ren­reservaten gibt, die insgesamt 22 Pro­zent der Fläche des Landes ein­nehmen. Eines davon liegt auf der Halbinsel Hicacos, ein an­deres südlich von Varadero auf der Halbinsel Zapata.
Mit fast 7000 verschiedenen Arten - etwa die Hälfte davon endemisch - ist die Flora Cubas äußerst vielfältig. Die bekanntesten Pflanzen sind die Palmen, ihre prominenteste Vertreterin ist die Königspalme.
Zu Wasser und zu Lande durch die Natur
Río Canímar: Nur rund 33 Kilometer oder eine halbe Auto-Stunde von Varadero entfernt fließt der Río Canímar in den Atlantik. Kurz davor entfaltet er seine Reize, wenn er sich vom Rancho Arboleda bis zu einer nach dem Fluss benannten Bootsstation gemächlich durch die unberührte Natur bewegt. Besucher lässt er daran teil­haben - per pedes, auf dem Rücken von Pferden oder bei einer Schifffahrt. Ein Erlebnis ist auch der mitten im Dschungel gelegene Rancho, wo man mit typisch cubanischer Kost verwöhnt wird. Entsprechende Ausflugspakete kann man in den Tourist-Infor­ma­tio­nen und in allen Hotels von Varadero buchen.
Valle de Yumurí: Das Tal von Yumurí, ein riesiger grüner Kessel ein paar Kilo­meter westlich der Provinz­haupt­stadt Matanzas, zählt zu den sehens­wer­testen Landschaften Cubas. Den besten Blick auf das mit Königs­palmen ge­spickte Terrain, in dem sich eine Reihe kleiner Gehöfte und viel Weide­land befinden, hat man von der Puente Bacunayagua aus, der höchsten Stra­ßen­brücke des Landes. Die Schön­heit der Talpfanne lässt sich auch gut von der Iglesia de Monserrate in Matanzas aus entdecken, wo Ein­hei­mische auch gerne etwas über die Herkunft des Namens Yumurí er­zäh­len und die Legen­den, die damit ver­bunden sind.
Erlebnisse über und unter der Erde
Cueva Saturno: Die Gegend zwischen Matanzas und Varadero ist bekannt für ihre Höhlensysteme - und die stehen Besuchern jederzeit offen. Die der Hicacos-Halbinsel am nächsten gele­gene ist die Cueva (dt. Höhle) Saturno, die sich wenige Kilometer vom Inter­natio­nalen Flug­hafen Juan Gualberto Gómez entfernt befindet. Das kühle Wasser der Grotte (knapp über 20 Grad) lockt viele Schnorch­ler an, die unter Stalaktiten und zwi­schen Stalag­miten auf Unter­wasser-Sightseeing gehen. Orga­nisierte Touren zur Cueva Saturno werden oftmals mit einer Visite der deutlich größeren Cueva Santa Catalina kombiniert. Man kann die beiden Höhlen aber auch indi­viduell besuchen.
Cuevas de Bellamar: Noch spekta­kulärer als die Cueva Saturno sind die Cuevas de Bellamar am Stadtrand von Matanzas. 23 Kilometer lang ist das Höhlensystem insgesamt, etwa drei­einhalb Kilometer sind für Besucher zugänglich. Und die haben es in sich: Auf ein Alter von rund 300.000 Jahren wird das unterirdische Kalk­gestein geschätzt, in dem man sich bei einem (geführten) Rundgang bewegt. Dabei gelangt man in verschiedene, unter­schiedlich große Kammern sowie zu drei Quellen, die dort, etwa 30 Meter unter der Erde, entspringen. Nach dem Höhlentrip kann man sich vor Ort in einem Restaurant oder an einer Bar ausruhen.
Unterwegs in Naturparks und Schutzgebieten
Parque Nacional Ciénaga de Zapata: Nur etwas mehr als 120 Kilometer südlich von Varadero findet man eines der bedeutendsten Biosphärenreservate Cubas: den 4500 Quadratkilometer gro­ßen Parque Nacional Ciénaga de Zapata (dt. das Sumpfgebiet von Zapa­ta). Dort leben 900 Pflanzen­arten, mehr als 190 Vogelarten und rund 30 Rep­ti­lien­arten, von denen der Natio­nal­vogel Tocororo und das Cuba-Kro­kodil wohl die berühmtesten Ver­tre­ter sind. Beson­ders bunt wird es auf der Halbinsel immer ab November, wenn zusätzlich scharenweise Zug­vögel in dem Natio­nal­park Station ma­chen, die von Nord­amerika kom­mend auf dem Weg in den Süden sind. Wer sie beob­achten will, sollte unbe­dingt aus­rei­chend Insek­ten­schutz­mit­tel im Ge­päck haben. An­dern­falls wird man in dem Sumpf­gebiet entweder von Mos­ki­tos oder von Sandflöhen auf­ge­fres­sen.
Reserva Ecológica Varahicacos: Doch warum in die Ferne schweifen, wenn das Grüne liegt so nah? Das Schutz­gebiet Reserva Ecológica Varahicacos - der Name ist eine Kombination aus Hicacos (die Halbinsel, auf der sich Varadero befindet) und Varadero - fin­det man rund 15 Kilometer nord­östlich des Urlauber-Örtchens mitten in der Hotel-Zone. Wenngleich das nur drei Quadratkilometer große Schutz­gebiet im Grund genommen einen „Feigen­blatt-Charakter“ besitzt, um die vielen Bau­sünden zumindest ein biss­chen zu kaschieren, ein Naturerlebnis ist es dennoch. Ein kurzer Wanderweg führt unter anderem zu „El Patriarca“, einem angeblich 500 Jahre alten Riesen-Kak­tus, und zu spektakulären Höhlen wie der Cueva Ambrosio, in der Wis­sen­schaft­ler 1961 urzeitliche Fels­zeich­nun­gen entdeckten.
Unterwegs in Varadero & Havanna
Varadero
Rund eine Million Touristen aus aller Welt kommen alljährlich nach Varadero. Die Reise­welt­meis­ter aus Deutschland sind da­bei gut vertreten. Auf dem Flug­hafen der Ferienregion starten und landen inzwischen mehr Maschinen aus Frankfurt und München als in Havanna.
Seinen Ursprung als Erholungsort hatte das Seebad bereits 1872, als die Spanier während des Ersten Unabhängigkeitskrieges die weitab der Front liegende Hicacos-Halbinsel zum Rückzugsgebiet auserkoren.
Cubas berühmtester Ferienort braucht nicht viele Worte. Die Zahlen sagen al­les: Weit mehr als 50 Hotels und Ferien-Resorts, knapp 20.000 Gäste­zim­mer und wöchentlich mehr als 100 Lan­dungen von Flugzeugen aus aller Her­ren Länder machen Varadero seit Jah­ren zur unumstrittenen Num­mer eins der cubanischen Touris­mus­in­dus­trie. Über 30 Prozent aller Cuba-Ur­lau­ber kommen für die schönsten Ta­ge des Jah­res sogar ausschließlich an die wei­ßen Strände der Hica­cos-Halb­insel. Kein Wunder: Unter den tro­pischen Fe­rien-Paradiesen, die sich durch Sonne, Sand und Palmen aus­zeich­nen, be­fin­det sich Varadero auf Au­gen­höhe mit Can­cún auf der mexi­ka­ni­schen Halb­in­sel Yucatán oder Pun­ta Cana im Süd­os­ten der Do­mi­ni­ka­ni­schen Repu­blik. Wer Erho­lung am Meer sucht, wird also be­stimmt nicht ent­täuscht sein, für ei­nen un­be­schwer­ten Badeurlaub ist Va­ra­dero mit seinem 20 Kilometer lan­gen Strand sicherlich eine gute Adresse.
Allerdings muss man wissen: Mit Otto-Normal-Cubanern in Kontakt kom­men zu wollen, ist in der Hotel-Zone von Va­radero ein hoff­nungs­loses Un­ter­fangen. Abgesehen vom Per­so­nal in den Resorts, Res­tau­rants und Disko­the­ken sind sie hier näm­lich eine so gut wie ausgestorbene Spe­zies - anders als im alten Orts­kern von Vara­dero, wo es ei­ne Hand­voll Sehens­wür­digkeiten und je­de Men­ge Un­ter­haltungs- und Ein­kaufs­mög­lich­keiten gibt. Entlang der Ave­ni­da 1ra, der Le­bens­ader des 8000-See­len-Ortes, wech­seln sich Res­tau­rants mit Märkten ab, klei­ne Bars mit Ver­kaufsständen, Auto­ver­mie­tun­gen mit Tourismusbüros - ganz so, wie man dies auch aus anderen be­lieb­ten Ur­laubsdestinationen der Welt kennt.
Will man ein bis­schen mehr Atmo­sphä­re schnup­pern, ist dies schon in den Dör­fern Santa Marta und Boca de Cama­rioca mög­lich, die eben­falls zum Groß­raum Va­ra­de­ro zäh­len und in de­nen man tat­säch­lich noch das ur­sprüng­liche Cu­ba mit all sei­nen Unzu­läng­lich­keiten und all sei­nen freund­lichen Men­schen antrifft. Und selbst die Pro­vinz­hauptstadt Ma­tanzas und das et­was kleinere Cár­denas liegen mit Ent­fer­nungen von 30 bzw. elf Kilo­me­tern quasi vor der Haus­tür. In Cárde­nas spre­chen vie­le Ein­wohner so­gar ein recht passables Eng­lisch, weil die meisten von ihnen in den Hotels von Varadero in Lohn und Brot ste­hen.
Was anschauen?
Parque Josone: Der Park im Herzen des ur­sprünglichen Urlauber-Örtchens lädt ein zu einem Spaziergang unter schat­ti­gen Bäumen oder einer Tretboot­fahrt auf dem künstlichen See. Danach kehrt man in einem der drei renommierten Res­tau­rants ein oder nimmt einen Cock­tail an den beiden Bars.
Was unternehmen?
Ausflug nach Cayo Blanco: Vom Yacht­ha­fen Marina Chapelín aus star­ten Groß-Katamarane täglich zu dem In­sel­chen. Der Name Cayo Blanco kommt nicht von ungefähr: Nirgendwo in Cuba gibt es weißere Sandstrände. Bei der so­genannten „Seafari“ sind Food und Rum inklusive - die gute Laune kommt da ganz schnell von alleine.
Wo einkaufen?
Edle - und für Cubaner nahezu un­er­schwing­liche - Boutiquen findet man in der Plaza las Américas, die auf dem Weg in die Hotel-Resorts liegt. Die bes­ten Sou­venirs kann man im Gran Parque de la Artesania erstehen, dem grö­ß­ten Markt in Varadero mit Dutzen­den von Händ­lern.
Wohin zum Sundowner?
Mirador: Die stilvollste Bar Varaderos liegt im Obergeschoss des herr­schaft­lichen Dupont-Anwesens Xana­du. In­mit­ten von wunderschönem anti­kem Mo­biliar genießt man ein un­ver­gess­liches 360-Grad-Pano­rama. Drei­mal pro Woche spielt ein cubanisches Trio zum Sonnen­untergang.
Wo essen?
La Casa de Al: Einmal dort essen, wo schon Mafia-Boss Al Capone zu di­nie­ren pflegte - in der einstigen Sommer­re­sidenz des Patrons, heute ein Res­tau­rant, ist dies möglich. Die Spe­zia­litäten des Hauses tragen Namen wie „Lucky Lu­cia­no“ (Filet Mignon) oder „Ex­plo­sión 1947“ (Paella).
Wo ausgehen?
The Beatles: Die Indoor-/Outdoor-Knei­pe hat mit den Pilzköpfen aus Li­ver­pool zwar nur den Namen gemein, Mu­sik gibt’s aber dennoch. Jeden Abend gehört die Bühne ab 22 Uhr re­gio­nalen, aber ge­nia­len Rock-Bands. Auch in Cuba muss es nicht immer Sal­sa sein.