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Unterwegs mit Armin Tima
Australien präsentiert sich als unglaublich vielseitiges Reiseland. Man kann im dichten Regenwald exotische Tiere beobachten, an schneeweißen Sandstränden faulenzen oder vor der Küste in farbenprächtige Unterwasserwelten abtauchen. In den Millionenstädten pulsiert das Leben, während in kleinen Küstenorten ein ansteckend entspannter Beach-Lifestyle zelebriert wird. Wer karge Weiten liebt, wird im Outback sein Traumziel finden, wo die Luft flimmert, rote Staubpisten bis zum Horizont reichen und die Nächte sternenklar sind.
Darüber hinaus bietet Australien ein kulturelles Angebot, das von hochkarätigen Ausstellungen in den Galerien der Metropolen bis zu uralten Felszeichnungen der Aborigines in den entlegensten Winkeln des Kontinents reicht. Alles begleitet von der fast schon legendären Gelassenheit der Australier. Kein Wunder also, dass sich Touristen aus aller Welt und aller Altersklassen in „Down Under“ schnell wohlfühlen und meist gar nicht mehr abreisen wollen. Weil der Heimflug aber fast immer unvermeidlich ist, bedarf es in Anbetracht der vielfältigen Möglichkeiten und der enormen Distanzen einer guten Planung, um auch all das zu sehen, was man sich vorgenommen hat. Aber dafür haben Sie ja jetzt diesen Reiseführer.
Viel Spaß in Australien wünscht Ihnen Armin Tima
Australien − Die Vorschau
Reiseziel Australien
Australien zieht Besucher aus allen Ecken der Welt an, v. a. Individualreisende finden hier ein ganz vorzügliches Revier, in dem sich vor exotischer Kulisse viele Abenteuer erleben lassen. Man kann mit dem Allrad-Camper durchs einsame Outback touren, dichte Regenwälder erkunden oder an schneeweißen Stränden entspannen. Flora und Fauna warten mit einer unvergleichlichen Artenvielfalt auf, die es so nirgends sonst auf unserem Planeten gibt. Reiserouten führen durch kleine Bauerndörfer, Bergbausiedlungen, entspannte Strandorte und pulsierende Metropolen, die den Besucher jeweils auf ihre ganz eigene Weise in den Bann ziehen. Sportskanonen finden ausgezeichnete Bedingungen zum Surfen, Tauchen oder Segeln, und ausreichend Stoff für ein spannendes Kulturprogramm ist nicht nur in den Großstädten geboten: Die Besichtigung historischer Felsmalereien und Kultstätten der Aborigines lässt sich oft mit abenteuerlichen Märschen durch die australische Wildnis kombinieren - oder ist anders gar nicht möglich. Dabei ist Australien aber immer noch ein sicheres Reiseland. Und damit ist es nicht nur für den gefahrenerprobten Globetrotter, sondern auch für junge Backpacker, rüstige Rentner und für Familien mit Kindern eine ausgezeichnete Urlaubsdestination.
Uralte Kultur
Auch wenn es lange Zeit konsequent ignoriert wurde: Die Aborigines durchstreiften den Kontinent schon lange vor den Europäern. Sehr lange, um genau zu sein - nach neuesten Erkenntnissen besiedelten sie Australien bereits vor wenigstens 40.000 Jahren. Dabei lebten sie von äußeren Einflüssen weitgehend ungestört bis zur Ankunft der ersten britischen Siedler im 18. Jh. Zeugnisse dieser einzigartigen Kultur gibt es z. B. in Form von Felsmalereien zu bestaunen, einige direkt vor den Toren Sydneys. Der Besuch von Uluru („Ayers Rock“) und Kata Tjuta („Olgas“), zwei der bekanntesten Kultstätten der Ureinwohner, gehört heute für viele Australienreisende zum festen Reiseprogramm. Zunehmend ist man sich auch der Bedeutung dieser Orte bewusst - aus Respekt vor der fremden Kultur verzichten bereits seit Jahren immer mehr Urlauber auf die offiziell immer noch erlaubte Besteigung des Uluru. Ab Oktober 2019 ist die Besteigung dann endgültig verboten. Im Mungo-Nationalpark im äußersten Südwesten von New South Wales kann man einen ganz besonderen Ort besuchen. Hier wurden 1969 in einem ausgetrockneten See die 40.000 Jahre alten Überreste einer Feuerbestattung gefunden, womit die Existenz einer frühen Kultur belegt werden konnte - aufgrund dessen musste die Geschichtsschreibung entsprechend geändert werden.
Landschaft
Die Lage und die enorme Ausdehnung des Landes begünstigen eine außergewöhnliche Vielfalt an Landschaftsformen und Klimabereichen, die jeden Australienreisenden begeistert. Im südlichen Victoria kann man tiefgrüne Urwälder mit meterhohen Farnen und beeindruckenden Baumriesen genauso entdecken wie fruchtbare Weinanbaugebiete und hügeliges Hochland. Entlang des Murray River erstrecken sich landwirtschaftliche Nutzflächen, während sich im östlichen Grenzgebiet zu New South Wales die Great Dividing Range auf über 2000 m erhebt - im Winter kann man hier sogar Ski fahren. Im Westen von New South Wales und Queensland dominiert karges, staubiges Outback, wohingegen sich im Norden und Osten des Landes Mangrovensümpfe, tropische Regenwälder und palmengesäumte Sandstrände ausbreiten. Dabei präsentiert sich der Kontinent in vielen Gegenden oft noch genauso wild und unberührt wie bei der Ankunft der ersten Europäer.
Strände
Australien hat jede Menge wunderbarer Strände zu bieten - man hat die Wahl, ob man an einem der hippen Stadtstrände der Touristenhochburgen Beach-Lifestyle zelebrieren möchte oder lieber in einer einsamen Bucht Ruhe und Entspannung sucht. Empfehlungen für „den schönsten Strand“ gibt es mehr, als man auf einer einzigen Reise abarbeiten kann, und so ist der beste Tipp, einfach loszuziehen und sich seinen ganz persönlichen Lieblingsstrand selbst zu suchen. Bei einer Küstenlänge von über 36.000 km - zählt man die vorgelagerten Inseln mit dazu, sind es sogar 56.000 km - stehen die Chancen auf Erfolg wahrlich nicht schlecht.
Metropolen mit Lebensqualität
In Australiens sonnenverwöhnten Metropolen lässt es sich außergewöhnlich gut leben, das erkennt man auch als Tourist sofort. „Work-Life-Balance“ ist hier ein viel gebrauchter Begriff, und es scheint tatsächlich so, als würden es die Städte Sydney, Melbourne oder Brisbane ihren Bewohnern besonders leicht machen, Job und Freizeit zu verbinden. Die Zentren bieten nicht nur ein großartiges Kulturangebot, beste Einkaufsmöglichkeiten und ein vielfältiges Nachtleben, sondern eben auch eine fantastische Naturkulisse vor der Haustür - nicht zu vergessen das passende Wetter, um die Mußestunden auch unter freiem Himmel verbringen zu können. Da ist es dann auch das ganze Jahr über möglich, vor der Arbeit noch schnell ein Stündchen surfen zu gehen oder nach Feierabend mit dem Fahrrad in einem der umliegenden Nationalparks eine Runde zu drehen. Urlauber können sich das vielfältige Angebot zunutze machen, um einige gelungene Tage zu erleben.
Küche
Auf Australiens Weiden grasen Millionen von Rindern und Schafen, die Fleisch in bester Qualität liefern, frischer Fisch und Meeresfrüchte schwimmen praktisch vor der Haustür, und im tropischen Norden gedeihen exotische Früchte wie Mango, Banane und Ananas. Es verwundert also nicht, dass man in einem Land, das vor exquisiten Grundzutaten nur so strotzt, auch ausgezeichnet essen kann. Im Einwandererland Australien finden sich kulinarische Einflüsse Dutzender Nationalitäten, und was heute als „Modern Oz“ bezeichnet wird, verbindet hauptsächlich asiatische, mediterrane und arabische Küche zu einem wahren Gaumenschmaus. In den letzten Jahren hat man zunehmend auch das traditionelle „bush food“ wie Wildkräuter, Buschtomaten oder Beeren integriert, von dem sich die Aborigines schon vor Tausenden von Jahren ernährten. Der Besuch in einem guten Restaurant ist in Australien leider kein billiges Vergnügen, aber mindestens einmal sollte man sich diesen Luxus gönnen.
Nationalparks
Man hat in Australien früh erkannt, dass es das außergewöhnliche und fragile Ökosystem zu schützen gilt - auch wenn man noch lange nach dieser Einsicht ökologische Dummheiten wie die gezielte Ansiedlung der brasilianischen Aga-Kröte zur Schädlingsbekämpfung vollbracht hat. Der Royal National Park südlich von Sydney wurde jedenfalls bereits 1879 gegründet und ist damit, nach dem Yellowstone-Nationalpark in den USA, der zweitälteste Nationalpark der Welt. Mittlerweile gibt es in Australien über 500 Nationalparks, die sich über eine Gesamtfläche von mehr als 28 Mio. Hektar erstrecken und ganz unterschiedliche Landschaftsformen und Lebensräume einbeziehen. Urlauber wie auch Einheimische strömen in Scharen in die Parks, um sich dort in intakter Natur zu erholen, zu wandern oder um Tiere zu beobachten. Einige der Parks liegen entlang der Hauptreiserouten, während andere nur nach langen Anfahrten abseits asphaltierter Straßen zu erreichen sind.
Wandern
Es gibt wohl keine bessere Art, die australische Natur zu erkunden als beim „Bushwalking“, wie hier sämtliche Wanderaktivitäten genannt werden. Die Möglichkeiten sind schier unerschöpflich, man kann im Hafengebiet von Sydney bequeme Kurzwanderungen durch typisches Buschland unternehmen, sich aber auch zu mehrtägigen Selbstversorger-Touren durch fast unberührte Wildnis im Hinterland aufmachen. In populären Wanderregionen wie den Blue Mountains (NSW), dem Grampians-Nationalpark (VIC) oder dem Eungella-Nationalpark (QLD) sind die Wege i. d. R. gut präpariert und markiert, sodass auch weniger erfahrene Bushwalker die Touren genießen können. In entlegeneren Gegenden ist es durchaus normal, dass man selbst bei mehrtägigen Touren kaum einer Menschenseele begegnet - gleichermaßen Grund zur Freude und zur besonderen Vorsicht.
Reisen mit Kindern
Die Australier reisen selbst sehr viel mit ihren Kindern, und so ist es auch für Urlauber überhaupt kein Problem, mit dem Nachwuchs auf große Tour zu gehen. Am bequemsten geht das sicherlich im Wohnmobil, die meisten Vermieter haben Modelle mit bis zu sechs Schlafplätzen im Programm. Campingplätze sind i. d. R. ganz gut auf Familien eingestellt, meist gibt es einen Pool und einen kleinen Spielplatz, einige Holiday-Resorts bieten sogar Kinderbetreuung an. Auch ein kindgerechtes Reiseprogramm ist in Australien relativ unkompliziert zusammenzustellen - Besuche in Zoos oder Tierparks stehen dabei immer ganz hoch im Kurs. Je nach Alter kann man leichtere Wanderungen unternehmen, außerdem gibt es spezielle Sportangebote für Kinder wie z. B. Surfkurse. Lediglich die langen Überlandfahrten im australischen Outback können zur Geduldsprobe werden.
Kurioses und außergewöhnliches Australien
Ein Land mit Rinderfarmen, so groß wie Rheinland-Pfalz, mit einem Wappentier, das samt Nachwuchs im Beutel in großen Sätzen durch die Gegend hüpft, und mit Bewohnern, die Regatten in ausgetrockneten Flussbetten veranstalten - als Australienneuling sollte man sich auf allerhand Erstaunliches gefasst machen. Australien scheint ein fast unerschöpfliches Repertoire an Kuriositäten auf Lager zu haben, und eine der ersten ist wohl der Umstand, dass es die eigentlich so versierten europäischen Seefahrernationen überhaupt geschafft haben, auf ihren Erkundungsfahrten das riesige Australien so lange zu übersehen. Zweifellos einen Platz auf den vorderen Rängen des Kuriositätenkabinetts belegt das Schnabeltier, ein Eier legendes Säugetier, das man in den Flussläufen der Ostküste beobachten kann und das es sonst nirgends auf dem Planeten gibt. Aber auch die Tatsache, dass Australien von der weltweit größten Population an frei lebenden Kamelen bevölkert wird und die Tiere mittlerweile gar in die arabischen Länder exportiert werden, lässt ein gewisses Erstaunen aufkommen. Die vielleicht außergewöhnlichste Sehenswürdigkeit des Landes aber ist die farbenprächtige Unterwasserwelt des Great Barrier Reef, des mit rund 2300 km Länge größten Korallenriffs der Erde.
Australien − Hintergründe & Infos
Geografie und Geologie
Die Entstehung des Kontinents
Die Geburtsstunde des australischen Kontinents liegt rund 65 Mio. Jahre in der Vergangenheit. Gegen Ende des Mesozoikums brach eine große Landmasse vom südlichen Superkontinent Gondwana ab und driftete stetig in die Isolation inmitten der Ozeane. Etwa 15 Mio. Jahre später teilte sich diese Landmasse erneut in die heutige Antarktis und den Inselkontinent Australien. Dass die geologische Vergangenheit allerdings noch viel weiter zurückreicht, beweisen zahlreiche wissenschaftliche Erkenntnisse, denen zufolge beispielsweise das große Felsplateau im Westen des Landes rund 1000 Mio. Jahre alt ist - einige Formationen in der nordwestlichen Pilbara-Region werden gar auf ein Alter von über 3300 Mio. Jahren geschätzt.

Berühmte Felsformation: die „Three Sisters” in den Blue Mountains

Der große Unterschied in der Entwicklungsgeschichte zu den anderen Kontinenten liegt in der geologischen Stabilität. Während zahlreiche Gebiete im Rest der Welt durch massive tektonische Aktivität geprägt wurden, in deren Folge riesige Gebirgsmassive entstanden, war der australische Kontinent schon lange zur Ruhe gekommen und wurde bereits wieder durch die Naturgewalten geformt, geschliffen und abgetragen. Die viele Millionen Jahre währende Erosion ist mit dafür verantwortlich, dass Australien heute der flachste aller Kontinente ist. Ausschlaggebend für die außergewöhnliche tektonische Stabilität ist die zentrale Lage auf der Indo-Australischen Platte. Direkte „Nachbarn“ wie Neuseeland oder Indonesien hingegen befinden sich am Rande dieser Platte und damit inmitten einer tektonisch äußerst labilen Zone, die von Erdbeben und Vulkanismus geprägt ist.
Sein endgültiges Gesicht erhielt der Kontinent durch den Einfluss der letzten Eiszeit. Zu Beginn, vor etwa 20.000 Jahren, band das Eis so viel Wasser, dass der Meeresspiegel um über 100 m sank, was intensive Erosionsprozesse in Gang setze. Landbrücken nach Asien entstanden und auch die Insel Tasmanien konnte trockenen Fußes erreicht werden. Mit der Schmelze vor rund 10.000 Jahren stieg der Meeresspiegel wieder an und Australien erhielt seine charakteristische Küstenlinie, wie wir sie heute kennen.
Bei genauerer Betrachtung kann man drei grundlegend verschiedene Regionen differenzieren. Im Westen das riesige Great Western Plateau, das sich über zwei Drittel des Kontinents erstreckt und zu den ältesten Landmassen Australiens zählt. Bis auf einige vereinzelte Erhebungen ist es weitgehend flach und liegt durchschnittlich 350 m über dem Meeresspiegel. Im Osten des Landes erhebt sich die Great Dividing Range (Eastern Highlands), eine verhältnismäßig junge Bergkette, die sich entlang der Küste bis nach Tasmanien zieht. Hier erheben sich die höchsten Gipfel des Landes, zwischen denen sich einige größere Hochebenen ausdehnen. Dazwischen breiten sich als Senke die Central Eastern Lowlands aus, die vom Golf im Norden bis an die Küste im Süden reichen. Die durchschnittliche Höhe beträgt gerade mal 145 m, der Lake Eyre stellt mit seiner Lage 15 m unter dem Meeresspiegel den tiefstgelegenen Punkt Australiens dar.
Unter der Erdoberfläche breitet sich das Great Artesian Basin aus, das mit einer Fläche von mehr als 1,7 Mio. km2 das größte artesische Becken der Welt ist. Es stellt die einzige zuverlässige Wasserquelle dar im trockenen Outback (Outback: unbewohnte oder spärlich besiedelte Gegenden im Landesinneren). Tausende von Bohrungen wurden seit Beginn der europäischen Besiedlung gesetzt, wobei der unterirdische Druck so groß ist, dass das - bisweilen recht salzhaltige - Wasser vielerorts ganz ohne Einsatz von Pumpen sprudelt.
Steckbrief Australien
Fläche: 7.682.300 km2
Hauptstadt: Canberra
Bevölkerung: ca. 23.940.000, davon sind rund 28 % in einem anderen Land geboren, ca. 3,1 % sind Aborigines, das sind rund 700.000.
Bevölkerungsdichte: ca. 3,1 Einwohner/km2 (zum Vergleich: in Deutschland sind es ca. 230 Einwohner/km2)
Höchste Erhebung: Mount Kosciuszko mit 2228 m
Tiefster Punkt: Lake Eyre mit 15,2 m unter dem Meeresspiegel
Küstenlänge: 36.735 km (Festland), ca. 57.700 km (inkl. Inseln)
Größter See: Lake Eyre (Salzsee) mit bis zu 9600 km2
Größte Wüste: Great Victoria Desert mit 418.750 km2
Höchste jemals gemessene Temperatur: 53,1 °C (1889) in Cloncurry, QLD
Landschaftsformen
Küste und Inseln: Sanfte Sandstrände, schroffe Klippen, wilde Felsküsten - die rund 36.000 km lange Küstenlinie des australischen Festlands bietet Raum für reichlich Abwechslung. Rechnet man die dem Kontinent vorgelagerten Inseln noch dazu, so wächst die Länge auf beinahe 60.000 km. Über 8000 Eilande gehören zu Australien, ein Großteil davon sogenannte „Kontinentale Inseln“, die auf dem Australischen Schelf sitzen. Die größte - von Tasmanien einmal abgesehen - ist das 5786 km2 große Melville Island, das sich vor der Küste des Northern Territory aus dem Meer erhebt, gleich gefolgt vom südaustralischen Kangaroo Island mit 4416 km2. Groote Island gehört ebenfalls zum Northern Territory und belegt mit 2285 km2 den dritten Platz. Etliche küstennahe Inseln haben sich zu beliebten Touristenzielen entwickelt, einige davon - z. B. Fraser Island - sind aufgrund ihrer Einmaligkeit weit über die Grenzen des Landes hinaus bekannt.
Berge: Australien ist nicht gerade als alpines Mekka bekannt und tatsächlich sind Berge und größere Erhebungen auf dem Inselkontinent eher spärlich gesät. Einzige wirkliche Ausnahme ist die Great Dividing Range, die sich auf einer Länge von 3700 km entlang der Ostküste erstreckt. In den südlichen Ausläufern dieser Gebirgskette befinden sich im Grenzgebiet zwischen New South Wales und Victoria die „Australischen Alpen“ mit den höchsten Gipfeln des Kontinents. Einige Berge bringen es auf über 2000 m, Spitzenreiter ist mit 2228 m der Mount Kosciuszko. Alle anderen Gebirgszüge in Australien sind wesentlich niedriger, wobei ihre Gipfel kaum die 1500-Meter-Marke überragen. Nennenswert sind diesbezüglich die Flinders Ranges und die Musgrave Ranges in South Australia, die MacDonnell Ranges im Northern Territory oder die Hamersley Ranges in Western Australia.
Vulkanische Formationen: Vulkanische Aktivität hat in Australien auf vielfältige Art und Weise ihre Spuren hinterlassen. Einige markante Erhebungen des Landes sind so entstanden, zu den bekanntesten gehören sicherlich die Glasshouse Mountains in Queensland, die Warrumbungles in New South Wales oder der kegelförmige Mount Napier in Victoria. Unterirdische Lavatunnel sind besonders imposante Zeugen des Vulkanismus, wobei die Undara Lava Tubes in Nordqueensland zu den weltweit längsten dieser Röhren gerechnet werden. Nicht zuletzt sind durch Ausbrüche zahlreiche Krater und Maare entstanden wie etwa der schroffe Mount Mypipamee Crater oder das Mount-Gambier-Areal. Die älteren Vulkanformationen Australiens entstanden bereits vor Millionen von Jahren, andere vor weniger als 12.000 Jahren - geologisch gesehen ein Wimpernschlag.
Flüsse: Murray River und Darling River bilden das bedeutendste Flusssystem Australiens. Die Quelle des „Mighty Murray“ (dt. „mächtiger Murray“) liegt hoch oben in den Snowy Mountains, von wo sich der Fluss westwärts schlängelt, bis er nach 2590 km in South Australia ins Meer mündet. Der Darling River ist insgesamt länger, transportiert aber bei Weitem nicht so viel Wasser. Das liegt v. a. daran, dass er einem Plateau in Südqueensland entspringt und sein Weg gen Südwesten durch weitgehend niederschlagsarme Ebenen führt, die als Zuflüsse oftmals nur kleine Rinnsale zu bieten haben. Nach rund 2740 km vereinigt sich der Darling nahe der Ortschaft Wentworth mit dem Murray. Das gesamte Murray-Darling-Becken mit all seinen Nebenflüssen erstreckt sich über mehr als 1 Mio. km2. Was allerdings für australische Verhältnisse als „mächtig“ gelten mag, stellt sich im internationalen Vergleich als eher „schmächtig“ heraus: Die durchschnittlich transportierte Wassermenge beträgt gerade mal 750 m3 pro Sekunde - die Donau schafft diesbezüglich gut das Neunfache, der Amazonas gar 270-mal so viel ...
Wüsten: Australien ist der trockenste Kontinent der Erde - von der Antarktis einmal abgesehen. Im Landesinneren fallen stellenweise so wenig Niederschläge, dass sich im Laufe der Zeit echte Sand- und Geröllwüsten (engl. „gibber plains“) bilden konnten. Vor allem auf dem Great Western Plateau breiten sich diese menschenfeindlichen Gegenden aus: Die Great Sandy Desert ganz im Nordwesten, die Gibson Desert im Zentrum und etwas weiter südlich die Great Victoria Desert - mit rund 350.000 km2 die größte Wüste des Landes. Die Simpson Desert erstreckt sich weiter östlich im Grenzgebiet der Bundesstaaten South Australia, Queensland und Northern Territory. Etwa ein Drittel des Landes wird als Wüste klassifiziert, die semiariden Zonen nehmen in etwa dieselbe Fläche ein. Nimmt man allerdings die Klassifizierungskriterien etwas genauer unter die Lupe, so stellt man fest, dass Australiens Wüsten am Rand des „Wüstenspektrums“ liegen: Mit Niederschlagsmengen von 200-250 mm pro Jahr erhalten sie immerhin 4- bis 5-mal mehr Regen als die Sahara und über 20-mal mehr als einige Regionen der südamerikanischen Atacama-Wüste.
Bodenschätze
Australien ist eine Schatzkammer. Unter der Erdoberfläche ruhen noch immer riesige Vorkommen an Kohle, Erzen, Edelmetallen und Edelsteinen - auch nach über 150 Jahren intensiven Abbaus. Mittlerweile herrscht sogar wieder ein regelrechter Boom, da modernste Technik die Förderung auch an Orten erlaubt, an denen der Abbau vorher technisch unmöglich oder nicht rentabel war. Nach einem Höhepunkt in den Jahren 2011 und 2012 ist mittlerweile wieder ein leichter Rückgang zu verzeichnen. Exportiert wird in die ganze Welt, speziell das aufstrebende China erweist sich als zuverlässiger Abnehmer.

Gischtfontänen an einem Rockpool nahe Sydney

Angefangen hat alles mit dem Goldrausch Mitte des 19. Jh. Geschichten von Viehhirten, die über faustgroße Nuggets stolperten, lockten Zehntausende Glücksritter aus aller Welt an. Die Zeiten derartiger Funde sind natürlich längst vorüber, die Förderung des Edelmetalls wird inzwischen in großem Stil von Firmen wie KCGM betrieben. Es scheint jedenfalls noch genug vorhanden zu sein - die Superpit-Mine in Kalgoorlie, Westaustralien, ist mit einer jährlichen Fördermenge von bis zu 26 t reinen Goldes die größte Mine des Landes.
Beinahe Monopolstellung genießt Australien mit seinen Opalvorkommen, über 90 % der weltweiten Förderleistung werden in Down Under („Down Under“: Bezeichnung für Australien) erbracht, wobei der größte Teil davon aus Coober Pedy (South Australia) stammt. Die äußerst seltenen und entsprechend wertvollen Schwarzen Opale findet man allerdings nur in Lightning Ridge (New South Wales). Die Opalsuche kann auch heute noch von Einzelpersonen rentabel betrieben werden und so sind Opalfelder meist von Hunderten kleiner Einzelschächte durchlöchert.

Wälder mit üppiger Vegetation

Westaustralien ist bekannt für seine reichen Diamantvorkommen. In der Argyle Mine in den Kimberleys werden derzeit rund 10 Mio. Karat (entspricht 2000 kg; 1 Karat = 0,2 g) pro Jahr gewonnen, seit der Inbetriebnahme der Mine im Jahr 1985 wurden rund 760 Mio. Karat gefördert, also gut 152 Tonnen Diamanten! Damit liegt die Mine mengenmäßig im internationalen Spitzenfeld, allerdings sind nur 5 % der Ausbeute Diamanten höchster Güteklasse, was sich in der Wirtschaftlichkeit niederschlägt. Weniger als 1 % der Funde machen die rosa Diamanten aus - die sind aber so selten, dass diese winzige Menge ganzen 90 % der weltweiten Förderung entspricht. 2012 wurde der „Argyle Pink Jubilee“ gefunden, mit 12,76 Karat der größte jemals in Australien gefundene rosa Rohdiamant.
Neben all diesen Edelsteinen und -metallen findet man in Australien auch reiche Erzadern mit Eisen-, Blei-, Zink- oder Kupfervorkommen. Es war der deutschstämmige Charles Rasp, der 1883 im Outback von New South Wales über die größte zusammenhängende Ganglagerstätte der Welt stolperte. Zahlreiche Ablagerungen von Silber, Zink und Blei wurden in der 7 km langen „Line of Load“ nachgewiesen, die bis heute ausgebeutet wird.
Im Northern Territory und in Queensland befinden sich rekordverdächtige Bauxitlagerstätten. Die Vorkommen sind so reichhaltig, dass Australien mit 65 Mio. Tonnen jährlich rund ein Drittel der weltweiten Produktion bestreitet. Das Bauxit wird in energieaufwendigen Prozessen zu Aluminium verarbeitet.
Unter Engpässen in der Energieversorgung wird Australien sicherlich nicht so schnell zu leiden haben. Die Kohleflöze sind so ergiebig, dass das Land nicht nur die eigene Energieproduktion damit decken kann, sondern zudem noch weltweit zweitgrößter Kohleexporteur ist. Experten schätzen, dass die Vorräte - bei gleichbleibendem Abbau - noch mehr als 150 Jahre reichen. In Australien selbst geht der Anteil an mit Kohle erzeugtem Strom in den letzten Jahren immer mehr zugunsten umweltschonenderer Alternativen zurück. Weitere fossile Brennstoffe werden vor der Küste Victorias in den Bass-Strait-Öl- und Gasfeldern gewonnen. Zu guter Letzt besitzt Australien noch eine Trumpfkarte, deren Wert sich in Zukunft wohl vervielfältigen wird: Rund ein Drittel der weltweit bekannten Uranvorkommen schlummern auf australischem Terrain. Im Land selber findet man für das radioaktive Metall zwar kaum Verwendung - es gibt keine Kernkraftwerke und es wird wohl so schnell auch keine geben -, aber der Export wird natürlich von enormen Gewinnspannen begleitet. Größter Produzent ist derzeit die Olympic-Dam-Kupfer-Uran-Mine in Südaustralien.
UNESCO-Weltnaturerbe
Die UNESCO hat Australiens außergewöhnlichste und bedeutendste Naturphänomene in ihre Liste des Weltnaturerbes aufgenommen. Die Besonderheit einiger dieser Orte ist den Ureinwohnern allerdings schon vor Tausenden von Jahren aufgefallen - sie nutzten sie als Treffpunkte oder Zeremonienplätze - und so erhalten diese Stätten letztendlich auch heute noch eine wichtige kulturelle Komponente.
UNESCO-Welterbe in Australien
Insgesamt gibt es in Australien 19 Stätten, die zum UNESCO-Welterbe gezählt werden, davon entfallen 12 auf das Weltnaturerbe, drei auf das Weltkulturerbe und vier Stätten zählen zu beiden Kategorien. Als letzter Zugang wurde 2011 die Ningaloo-Küste in Westaustralien in die Liste aufgenommen.
Naturerbe:
Great Barrier Reef
Lord-Howe-Inseln
Gondwana-Regenwälder in Ostaustralien
Feuchttropen in Queensland
Shark Bay in Westaustralien
Fraser Island
Fossilienlagerstätten (Riversleigh/Naracoorte)
Heard- und McDonald-Inseln
Macquarie Island
Greater Blue Mountains
Purnululu-Nationalpark
Ningaloo-Küste
Kulturerbe:
Royal Exhibition Building und Carlton Gardens in Melbourne
Sydney Opera House
Historische Gefangenenlager
Naturerbe und Kulturerbe:
Kakadu-Nationalpark
Willandra Lakes
Nationalparks in West-Tasmanien
Nationalpark Uluru-Kata Tjuta
Das Great Barrier Reef an der Küste Queenslands besteht aus etwa 2900 zusammenhängenden Einzelriffen, die mit über 2000 km das längste Riffsystem der Welt bilden. 1981 wurde es als einer der ersten Naturräume Australiens in die UNESCO-Liste aufgenommen. Heute gerät es als Sorgenkind immer wieder in den Fokus, da der fragile Lebensraum zunehmend unter den sich verändernden Umwelteinflüssen zu leiden hat.
Ebenfalls zu Queensland gehört Fraser Island, die größte Sandinsel der Welt. Über einen Zeitraum von Hunderttausenden von Jahren lagerte sich Schwemmsand vor der Küste ab und ließ die über 180.000 ha große Insel entstehen. Bis auf einige Dünen ist „Fraser“ überraschend dicht bewaldet, die Vegetation hat sich bestens an die sandigen Böden angepasst.
Wohl am bekanntesten unter allen Weltnaturerbekandidaten ist der Uluru (Ayers Rock) im Zentrum des Landes, der sich als einsamer Sandstein-Inselberg 350 m über die halbwüstenartige Ebene erhebt. Er ist zusammen mit Kata Tjuta (Olgas) Teil des Uluru-Kata-Tjuta-Nationalparks. Das Gebiet wurde zunächst wegen seiner außergewöhnlichen Naturformationen, dann auch seiner kulturellen Bedeutung wegen in die Liste der UNESCO aufgenommen.

Roter Fels und Kultstätte im Outback: Uluru

Einige Bedeutung besitzt der westaustralische Purnululu-Nationalpark wegen eines einzigartigen Phänomens, nämlich der sogenannten „Bienenkorb“-Formationen (Bungle Bungles), die Ergebnis einer bestimmten Verwitterungsform im Sandstein sind. Außergewöhnlich dabei ist nicht nur die Erscheinungsform der Felsen, sondern auch deren verschiedenfarbige querverlaufende Schichtung. So beeindruckend diese Erscheinung ist, so erstaunlich ist die Tatsache, dass diese erst in den 1980er-Jahren richtig bekannt wurde.
In den Willandra Lakes, einer Ansammlung bereits seit langer Zeit ausgetrockneter Seen im Südwesten von New South Wales, hat die Erosion bizarre Formationen hinterlassen. Neben diesem Phänomen ist es aber v. a. der kulturelle Kontext, der den Ort zu etwas ganz Besonderem macht: Es gibt Funde, die Zeugnis von der Beisetzung einer Frau ablegen, was an sich noch nichts Ungewöhnliches wäre - nur: Diese Beisetzung fand vor 40.000 Jahren statt. Nirgends auf der Welt existieren ältere Beweise für rituelle Bestattungen. Die Entdeckung sorgte dafür, dass dieser Teil der australischen Geschichte neu geschrieben werden musste, ging man doch bis dahin davon aus, dass der Kontinent erst wesentlich später von Menschen besiedelt wurde.
Der Kakadu-Nationalpark im Northern Territory wurde in mehreren Phasen in die Liste aufgenommen. Den ehrenvollen Eintrag verdankt der Park seinen außergewöhnlichen Feucht- und Sumpfgebieten sowie den schroffen Sandsteinklippen des Plateaus.
Externe Territorien Australiens
Neben Festland und vorgelagerten Inseln gehören noch weitere Territorien zu Australien, die weniger bekannt sind.
Das Australian Antarctic Territory ist das größte von einer Nation beanspruchte Gebiet in der Antarktis. Das rund 6 Mio. km2 große Areal relativiert so manchen australischen Rekord: Hier ist es noch trockener als in den Wüsten Australiens, der Mount McClintock ist mit 3490 m rund ein Drittel höher als die Gipfel der Australischen Alpen und mit bis zu 60 °C unter Null ist es natürlich auch ein wenig kälter.
Die beiden Inseln des Territory of Heard & McDonald Islands liegen rund 4100 km südwestlich von Perth inmitten der Weiten des südlichen Ozeans. Auf dem 370 km2 großen Heard Island erhebt sich der 2745 m hohe „Big Ben“, Australiens einziger aktiver Vulkan.
Rund 1670 km nordöstlich von Sydney befinden sich die Norfolk Islands, Heimat der berühmten Pinie. Schon James Cook landete auf den 35 km2 und binnen kürzester Zeit war knapp die Hälfte der fragilen Natur den Rodungen zum Opfer gefallen. Das Ökosystem muss sich noch immer von den frühen Sünden erholen - aber immerhin, es erholt sich.
Das Inselparadies des Territory of Cocos (Keeling) Islands breitet sich etwa 2770 km nordwestlich von Perth im Indischen Ozean aus. Tiefblaues Wasser, türkisfarbene Lagunen und schneeweiße Sandstrände verwöhnen die rund 550 Bewohner wie auch die Touristen. Entdeckt wurden die Inseln bereits Anfang des 17. Jh.
Das Territory of Christmas Island liegt wesentlich näher an Jakarta als an irgendeiner australischen Stadt. Über 60 % der Insel sind als Nationalpark ausgewiesen, die knapp 80 km Küstenlinie bestehen größtenteils aus Klippen. Es gibt praktisch kein Schelf und nur wenige hundert Meter vom Strand entfernt stürzt der Meeresboden auf einige hundert Meter Tiefe ab.
In der Timorsee liegt das Territory of Ashmore & Cartier Islands. Die Nähe zu Indonesien machte in der Vergangenheit immer wieder intensive Gespräche zwischen Regierungsvertretern beider Nationen nötig. Die vorgelagerten Riffe sind Heimat einer mannigfaltigen Fauna, einige Inselareale sind zum Schutz der Seevogel-Brutkolonien gesperrt.
Vor den Außenriffen des Great Barrier Reef erstreckt sich außerdem in Richtung Nordosten das Coral Sea Islands Territory über eine Fläche von rund 770.000 km2. Das Gebiet besteht aus jeder Menge kleiner, unbewohnter Inseln, Korallenriffen und viel, viel Wasser.