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Unterwegs mit Andreas Haller
Jahrgang 1964, arbeitet als freier Autor und als Studien- und Wanderreiseleiter. Nach dem Studium der Geschichte, Politikwissenschaft und Indologie widmete er sich unterschiedlichen Aufgaben in Museen und sammelte erste Erfahrungen in der Öffentlichkeitsarbeit. Seit zwei Jahrzehnten zieht es ihn immer wieder nach Asien, Süditalien und in andere Reiseregionen.
Nähere Informationen unter:www.basislager-seenland.de
Hand aufs Herz, welche andere deutsche Stadt hat schon bei der Ankunft am Bahnhof ein so grandioses Erlebnis zu bieten? Die gotischen Stützstreben des Doms korrespondieren mit der eisernen Industriegotik der Bahnsteighalle, durch die Glasfront der Eingangshalle schimmern die Türme der Kathedrale. Der erste Gang nach Ankunft des Zuges führt wie selbstverständlich zum berühmtesten Bauwerk der Stadt. Nach einem kurzen Blick ins Innere des Doms laufe ich außen um das Langschiff herum bis zur Chorrückseite und setze dann den Weg über das Museum Ludwig und den Heinrich-Böll-Platz zum Rhein fort. Dort setze ich mich erst einmal ins Gras und schaue den Menschen zu, Flaneuren, Joggern, Radlern, Ausflugsgruppen und frisch verliebten Pärchen. Anschließend wende ich mich am Rhein entlang nach Süden, vorbei an der Altstadt mit dem wunderbaren Turm von Groß St. Martin, vorbei am Pegel und an den vielen Ausflugsbooten. Am Schokoladenmuseum ist es Zeit für eine Kaffeepause. Endlich quere ich das moderne Quartier der Rheinauhalbinsel. Am Kap des Südens angelangt, weiß ich: Ich bin angekommen in Köln!
Allen Neuankömmlingen in der Domstadt sei dieser Spaziergang ans Herz gelegt!
Orientiert in Köln
Stadt und Stadtviertel
Domstadt, Brauchtumsmetropole und Hauptstadt rheinischen Frohsinns - Köln ist Deutschlands kleinste Millionenstadt. Wie in anderen mittelalterlichen Städten gruppieren sich jüngere Stadtteile wie Schalen einer Zwiebel um den alten Kern. Der Rhein dagegen floss überraschenderweise die meiste Zeit in der Geschichte an der Domstadt vorbei.
Stadtwanderungen
Die Innenstadt zeigt sich kompakt, weshalb sich die meisten Dinge bequem zu Fuß erledigen lassen. Die schönsten Erlebnisse bieten Spaziergänge entlang des Rheins oder durch den Inneren Grüngürtel zwischen Altstadt und Neustadt.
Der Rhein
Der Rhein gilt als Kölns Lebensader - ein Spaziergang an der Promenade oder eine Bootsfahrt auf dem Fluss ist ein Muss für jeden Besucher. Berufskölner kennen die Namen der Rheinbrücken auswendig. Einige tragen das typische Kölner Brückengrün, eine Chromoxidfarbe, die 1929 die Bayer AG fertigte. Den Auftrag erteilte Oberbürgermeister Konrad Adenauer, weshalb Volkes Zunge den Anstrich als „Adenauer-Grün“ bezeichnete. Wahrzeichen unter den Flussübergängen ist die Hohenzollernbrücke, ein Industriedenkmal aus Gusseisen, das den Hauptbahnhof mit dem Messegelände in Deutz verbindet.
Der Fluss ist aber auch Gefahrenquelle. Immer wieder war Köln von Hochwasserkatastrophen betroffen, die sich ins kollektive Gedächtnis einbrannten. Am „Kölner Pegel“ in der Altstadt lässt sich der Wasserstand wie bei einer Uhr ablesen.
Schäl Sick
Bis ins 19. Jh. mussten Kölner ohne Rheinbrücke auskommen, das andere Ufer war nur mit der Fähre erreichbar. In der Antike siedelten die Römer linksrheinisch, während rechtsrheinisch das germanische Barbarenland lag. Der Antagonismus blieb erhalten: Während sich im Mittelalter hüben die Stadt des Erzbischofs und der katholischen Bürgerschaft entwickelte, siedelten drüben die Heiden. Und im 20. Jh. soll Konrad Adenauer die Vorhänge im Abteil zugezogen haben, sobald der Zug über die Brücke nach Deutz fuhr. Für ihn begann jenseits des Flusses Sibirien.
Seit jeher beäugten Kölner das andere Ufer argwöhnisch: Die „Schäl Sick“ ist die falsche, scheele oder schielende Seite. Lange hielt sich die Legende, die Pferde, die einst Boote auf Treidelpfaden stromaufwärts zogen, als Schutz vor der blendenden Sonne links eine Augenklappe trugen. Logisch ist diese Erklärung nicht; es ist nicht einmal erwiesen, dass die Pferde überhaupt Scheuklappen trugen. Heute ist das rechtsrheinische Köln wieder salonfähig. Projekte wie die neue Messe oder die Kölnarena werteten das andere Ufer auf.
Kölner Ringe
Von der mittelalterlichen Stadtmauer sind nur noch wenige Reste erhalten. Sie machte im 19. Jh. einem breiten Ringboulevard Platz - den „Ringen“. Der Plural bürgerte sich deshalb ein, weil die Ringe auf unterschiedliche Namen hören. Sie trennen die Altstadt von der Neustadt.
Bis zum Zweiten Weltkrieg war der Boulevard eine Prachtmeile mit mondänen Hotels, Theatern und Museen. Die Ringe sind heute im Wesentlichen eine Hauptverkehrsader. Nur noch wenige Abschnitte lassen das einstige Metropolenflair erkennen, am ehesten der Kaiser-Wilhelm-Ring und der Ubierring.
Innenstadt
Innerhalb der Ringe befinden sich die meisten Attraktionen, allen voran der Dom. Auch die Museumsflaggschiffe liegen zwischen Rhein und Ring. Altstadt im engeren Sinn ist das schmale Areal zwischen Dom und Fluss, eine vor Gemütlichkeit strotzende Puppenstube mit zahlreichen Skurrilitäten aus der Lokalhistorie. Die Brauhäuser buhlen mit frisch gezapftem Kölsch und rheinischer Küche um Kundschaft.
Der größere Teil der Innenstadt entspricht der antiken Römersiedlung und ist heute das Geschäftszentrum. Viele Gebäude wurden in den 1950er- und 1960er-Jahren im nüchternen Stil der Zeit hochgezogen - teils von zweifelhafter Ästhetik. Wären die rheinischen Frohnaturen nicht, die die Stadt mit Leben füllen, würde man das Zentrum schwerlich als hübsch empfinden.
Flair vermittelt die Südstadt rund um Chlodwigplatz und Severinstorburg. Das urkölsche Viertel bietet, was urbane Lebensqualität ausmacht: geschmackvolle Läden, einladende Cafés und atmosphärisch reiche Straßen.
Jenseits der Ringe
Die Neustadt wurde seit Ende des 19. Jh. im Stil der Gründerzeit erbaut. Wer dem typisch Kölner Milieu auf die Spur kommen möchte, ist im Belgischen Viertel, rund um den Zülpicher Platz oder im Agnesviertel richtig. Auch Nachtschwärmer fühlen sich in der Neustadt besser aufgehoben als in der Altstadt. Im Westen endet die Gründerzeitstadt am Bahndamm und am Inneren Grüngürtel.
Stadtauswärts schließen sich in jüngerer Zeit entstandene oder durch Eingemeindung hinzugekommene Stadtteile an. An der Peripherie fällt der Gegensatz zwischen dem mondänen Süden und den sozialen Brennpunktvierteln im Norden auf. Während in Marienburg eine Villenkolonie die Blicke auf sich zieht, befindet sich in Chorweiler die größte Hochhaus-Plattensiedlung Nordrhein-Westfalens.
Sightseeing-Klassiker
Der Dom ist unangefochten die Nummer eins unter den Sehenswürdigkeiten der Stadt. Bis zu 30.000 Menschen pro Tag besuchen das gotische Gesamtkunstwerk. Danach kommt erst einmal lange nichts. Als veritable Magneten erweisen sich dann noch die hochkarätig bestückten Kunstmuseen und die zwölf romanischen Kirchen.
Beliebter Kölner Song-Refrain
Mer losse d’r Dom en Kölle, denn do jehööt hä hin.
Wat sull di dann woanders, dat hätt doch keine Senn.
Mer losse d'r Dom in Kölle, denn do es hä ze huss.
un op singem ahle Platz, bliev hä och joot en Schuss.
Bläck Fööss
Hoher Dom zu Köln
♦ Wahrzeichen: Mit seinen 157 m hohen Türmen war der Dom lange Zeit das höchste Bauwerk der Erde. Bis heute darf kein Gebäude der Stadt den Dom überragen. Die Türme sind Wahrzeichen und Symbol Kölns; in stilisierter Form finden sie sich auf zahlreichen Emblemen und Souvenirs wieder. Eine originalgetreue Nachbildung der Turmblume befindet sich übrigens auf der Domplatte. → Tour 1
♦ Gotischer Sakralbau: Der Dom ist ein Meisterwerk mittelalterlicher Gotik, obwohl er mindestens zur Hälfte ein Werk der Neuzeit ist. Vollendet wurde die erzbischöfliche Kirche nämlich erst 1880. Sie steckt voller Wunder und Schätze, deren Besichtigung gut und gerne einige Stunden in Anspruch nehmen kann. → Tour 1
Hilliges Köln
St. Gereon: Trotz des übermächtigen gotischen Bauwerks, das spirituelle Herz der Stadt schlägt woanders - und es schlägt romanisch. Zwölf romanische Kirchen nennt die Stadt ihr Eigen, u. a. das Gotteshaus des Stadtpatrons St. Gereon. Schlicht grandios ist die zehneckige Kuppel (Dekagon) aus dem 13. Jh. → Tour 5
Groß St. Martin: Neben dem Dom prägt der Turm von St. Martin das Altstadtpanorama am stärksten. Das Gotteshaus steht im Zentrum der Altstadt, die aus jeder Pore mittelalterliches Flair und kölsches Lebensgefühl atmet. Vom Fischmarkt am Rhein genießt man den besten Blick auf den Chor. → Tour 2
St. Pantaleon: Eines der großartigsten Beispiele rheinischer Romanik ist zwar etwas abgelegener, lohnt aber den Besuch. Die architektonische Spezialität hier ist das nach innen geöffnete Westwerk - ein Höhepunkt ottonischer Baukunst. Das Gotteshaus ist ein Erbe der Benediktiner. → Tour 4
Tempel der Künste
Museum Ludwig: Der Kunsttempel befindet sich direkt neben dem Dom und bereichert die Stadtsilhouette durch seine modernen Giebel. Zu begutachten gibt es u. a. die umfangreichste Pop-Art-Sammlung außerhalb der USA. Hochkarätige Sonderausstellungen lohnen auch einen Zweit- oder Drittbesuch. → Tour 2
Wallraf-Richartz-Museum: Eine der wichtigsten Gemäldegalerien nördlich der Alpen zeigt u. a. Werke der Kölner Malschule zwischen Mittelalter und Renaissance. Populärstes Gemälde ist die „Madonna im Rosenhag“ von Stephan Lochner. Der bedeutendste Kölner Maler unterhielt sein Atelier nur wenige Schritte weiter. → Tour 2
Kolumba: Gelungene Museen fungieren als Leuchttürme urbaner Architektur. Dies gilt besonders für den Museumsbau für die erzbischöflichen Kunstschätze aus der Hand des Schweizer Stararchitekten Peter Zumthor. In den Bau integriert ist die „Kapelle Madonna in den Trümmern“, ein Mahnmal für die Zerstörungen des letzten Weltkriegs. → Tour 3
Archäologisches
Praetorium: Wo immer man in Köln den Spaten ansetzt - überall stößt man auf Reste aus dem Altertum. Unter dem Rathaus sind u. a. die Überbleibsel des römischen Statthalterpalasts aus dem 1. und 2. Jh. n. Chr. zu besichtigen. Nebenan liegen Reste eines mittelalterlichen jüdischen Ritualbades. → Tour 2
Römisch-Germanisches Museum: Die wichtigsten Fundstücke aus der römischen Antike werden in einem Nachkriegsbau neben dem Dom präsentiert, u. a. das gut erhaltene Dionysosmosaik sowie die Marmorbüste der Stadtmutter Vipsania Agrippina. Unmittelbar neben dem Museum befinden sich die original erhaltenen Reste der römischen Hafenstraße. → Tour 2
Köln von oben
♦ Anstrengend: Für die Besteigung des südlichen Domturms sollte man ein wenig Kondition mitbringen. Die Mühen entlohnt sowohl der herrliche Ausblick auf die Stadt sowie der Einblick in die Glockenstube mit dem „Decken Pitter“. → Tour 1
♦ Gemütlich: Wesentlich einfacher ist die Fahrt mit dem Aufzug auf die Dachterrasse des Köln Triangle auf der Deutzer Rheinseite. Der Sonnenuntergang zeigt sich hier oben, 100 m über der Stadt, von seiner vielleicht schönsten Seite. → Tour 9
♦ Außerhalb: Wer die Kölner Bucht nebst Domspitzen, Köln Triangle, Mediaparkhochhaus und Colonius in den Blick nehmen möchte, fährt am besten mit der Stadtbahn nach Bergisch-Gladbach. Vom ehemaligen Jagdschloss in Bensberg bietet sich bei klarer Sicht ein hinreißendes Panorama.
Sightseeing-Alternativen
In Köln heißen die Stadtviertel „Veedel“. Sie sind historisch gewachsen und gruppieren sich häufig um eine (romanische) Kirche oder um einen Platz, der für die Anrainer das verlängerte Wohnzimmer ist. Veedel werden vom Veedelbewusstsein getragen, man kennt und man hilft sich. Vor allem aber klönt man gerne in der Veedelkneipe bei einem Glas Kölsch.
Zurück in die 1950er-/1960er-Jahre
Köln ist eine Stadt im Retro-Look. Nirgendwo sonst wird Nachkriegsdesign so sehr gefeiert wie in der Rheinmetropole. Zum Beispiel das Blaugoldhaus am Dom, das Opernhaus am Offenbachplatz, das Gerlingquartier sowie zahlreiche Kneipen und Cafés im Stil der 1950er und 1960er.
Schwerelos am Rhein
♦ Rheinpromenade: Die neu gestaltete Uferpromenade auf der Deutzer Rheinseite mit den einladenden Sitztreppen bietet beste Möglichkeiten, um nach dem Stadtbummel einen entspannten Blick auf Hohenzollernbrücke, Altstadt und Dom zu werfen. Das Kölsch bringt man am besten selbst mit oder kauft es vor Ort am Kiosk oder im Biergarten. → Tour 9
Rheinauhafen: Das ehemalige „Werthchen“ entpuppt sich heute als hypermodernes Stadtquartier am Rhein mit Industriearchitektur, geballter Urbanität sowie einer sorgfältig gepflegten Promenade, die zu Spaziergängen am Fluss einlädt. Mit dem „Siebengebirge“ ist übrigens nicht der gleichnamige Bergzug südlich von Bonn gemeint, sondern der erste Stahlskelettbau Kölns. → Tour 4
♦ Rodenkirchen: Bestes Verkehrsmittel für eine Tour am Rhein entlang nach Süden ist das Fahrrad. Unterwegs quert man einen der besterhaltenen Villenvororte Deutschlands, bevor man sich auf dem idyllischen Dorfplatz von Rodenkirchen zwischen gemütlichen Fachwerkhäusern in einer der beiden Traditionswirtschaften stärkt. → Tour 12
Grüne Lungen
Stadtgarten: Klein und übersichtlich zeigt sich die auf preußische Initiative zurückgehende Grünanlage zwischen Belgischem Viertel und Mediapark. Kenner der Botanik sollten sich die Bäume genauer anschauen, denn der Stadtgarten birgt einige sehenswerte Raritäten. Auf dem Areal befindet sich auch ein Biergarten - eine stadtbekannte Jazzadresse. → Tour 7
Rheinpark: Das ehemalige Gartenschaugelände auf der Deutzer Rheinseite schließt sich unmittelbar nördlich an die Kölner Messe an. Der Park lädt zu ausgiebigen Spaziergängen ein, zudem kann man von hier aus mit der Seilbahn zurück auf die linksrheinische Seite fahren - und landet dann direkt am Zoologischen Garten. → Tour 9
Aachener Weiher: Der Teich gehört zum Inneren Grüngürtel, der die Neustadt nach Westen begrenzt. Bei warmen Temperaturen sonnen sich junge (und jung gebliebene) Städter auf den Wiesen, schließlich ist die Universität nur einen Steinwurf vom Aachener Weiher entfernt. Einen Biergarten gibt es selbstverständlich auch. → Tour 11
Noch mehr Museen
Schokoladenmuseum: Trotz der berühmten Kunsttempel - Kölns meistbesuchtes Museum ist das Schokoladenmuseum am Rhein. Wie ein Schiffsbug ragt der moderne Bau in den Fluss, zu den Attraktionen gehört ein Brunnen, aus dem kein Wasser, sondern Schokolade strömt. Besucher dürfen von der süßen Kuvertüre naschen. → Tour 4
Museum für Angewandte Kunst: Eines der schönsten und lohnendsten Museen liegt etwas stiefmütterlich abseits der ausgetretenen Pfade und beschäftigt sich mit Kunst und Design vom Mittelalter bis in die Gegenwart. Wer wissen will, wie die Form die Funktion bestimmt (und umgekehrt die Funktion die Form) ist hier richtig. → Tour 3
Karnevalsmuseum: In der Hochburg des närrischen Treibens muss sich selbstverständlich ein eigenes Museum mit der Karnevalstradition auseinandersetzen. Willkommen sind hier alle Jecken, die dem kölschen Lebensgefühl auf die Spur kommen möchten - und zwar nicht nur in der Fünften Jahreszeit. → Tour 11
Köln von unten
♦ Ausgrabungen unterhalb des Doms: Überaus interessant ist eine Führung in den Bauch des Doms. Zahlreiche Hinterlassenschaften von den Vorgängerbauten, dazu eine ansehnliche Anzahl an Relikten aus der Antike lassen sich begutachten. Wer hingegen hoch hinaus will, bucht eine nicht weniger interessante Führung durch den Dachstuhl des Doms. → Tour 1
Ubierdenkmal: Das älteste Gebäude der Stadt wurde eher zufällig beim Bau eines Wohnhauses nach dem Zweiten Weltkrieg entdeckt. Einmal im Monat kann man das Denkmal im Keller besagten Hauses besichtigen. Es handelt sich um den Überrest eines römischen Hafenturms, der in seiner Gestalt den süddeutschen Limeswachtürmen glich. → Tour 4
Weltkriegsbunker: In den Katakomben vor dem Oberlandesgericht am Reichenspergerplatz befindet sich ein sehr gut erhaltener Röhrenbunker aus dem Zweiten Weltkrieg, den man einmal im Monat im Rahmen einer kostenlosen Führung besichtigen kann. → Tour 6
Essen gehen
Die Domstadt gibt sich gern multikulturell, entsprechend international ist das gastronomische Angebot. Besonders stark vertreten sind französische und italienische Restaurants - Köln gilt nicht umsonst als „nördlichste Stadt Italiens“. Typisch für Köln sind außerdem die rustikalen Brauhäuser, in denen das berühmte obergärige Bier ausgeschenkt wird.
Restaurants, Cafés und andere Einkehrmöglichkeiten im jeweiligen Viertel finden Sie am Ende der einzelnen Stadttouren.
Eine Liste aller Lokale im Überblick bieten wir Ihnen ab hier.
Fein oder zünftig
Kölner gehen für ihr Leben gerne aus. Entsprechend viele Cafés und Restaurants findet man in der Domstadt. Sie sind das Ersatzwohnzimmer der kommunikativen Rheinländer, hier treffen sich alteingesessene Bürger, zugezogene „Imis“ und Touristen - vorzugsweise an frischer Luft, auch im tiefsten Winter. Denn sobald sich die Sonne zeigt, werden draußen Tische und Stühle ausgeklappt. Der Übergang vom feinen Restaurant zum zünftigen Biergarten ist oft fließend, das Publikum - frei nach dem Motto „Jede Jeck is anders“ - gemischt. Die größte Auswahl an Restaurants und Kneipen gibt es in der Altstadt und Südstadt, im Zülpicher Viertel und Belgischen Viertel.
Brauhauskultur
Erstbesucher sollten mindestens einmal ein echtes Brauhaus aufsuchen. Die größte Auswahl bietet die Altstadt, jedoch birgt auch jedes andere Stadtviertel mindestens ein Flaggschiff rheinischer Gemütlichkeit. Brauhäuser sind rustikal eingerichtet - holzvertäfelte Wände und alte Requisiten lassen sie wie ein Museum wirken. Der Kellner heißt hier Köbes - häufig schnoddrig und redselig, nicht selten rechthaberisch oder gar ruppig. Er trägt traditionell eine blaue Schürze. Nabel jeder Bierschwemme ist der Beichtstuhl, häufig auch Thekenschaaf oder Kontörchen genannt. Vom hölzernen Kabuff steuert der Wirt den Geschäftsbetrieb.
Wichtigste Spezialität ist frisch gezapftes Kölsch, das in schlanken 0,2-Liter-Gläsern kredenzt wird. Bereits 1429 - ein knappes Jahrhundert vor dem bayerischen Reinheitsgebot - verabschiedete die hiesige Brauerzunft ein Dekret, das Zutaten und Mengenangaben regelte. Allerdings hatte das damalige Getränk wenig mit dem heutigen Kölsch gemein, das 1918 erstmals erwähnt wird.
Rheinische Spezialitäten
Kulinarische Hochgenüsse darf man in einem Brauhaus nicht erwarten. Die deftige Küche mundet dennoch i. d. R. ausgezeichnet! Ein Klassiker ist der rheinische Sauerbraten: Bevor das Pferdefleisch (heute meist Rindfleisch) im Ofen schmort, wird es in einen Sud aus Essig, Wein und Gewürzen eingelegt. Beliebte Beilagen sind Apfelmus und Kartoffelklöße.
Weitere Brauhausspezialitäten sind Halver Hahn (ein Roggenbrötchen mit Käse), Himmel un Ääd (Äpfel, Kartoffeln und mit Zwiebeln und Speck angebratene Blutwurst) und Rievkooche (Kartoffelpuffer). Unter Hämchen versteht man eine gekochte Haxe vom Vorderbein des Schweins, die in Salzlake gepökelt und mit Sauerkraut und scharfem Senf verzehrt wird.
Kölsche Kaviar met Musik hat wenig mit klassischem Kaviar zu tun, sondern mit Flönz (Blutwurst) und Röggelchen, allerdings mit rohen Zwiebelringen als Beilage, was Konsumenten unfreiwillig zum Musizieren bringt!
5 Tipps für 5 Abende
Päffgen - rustikales Brauhaus: Eines der berühmtesten Kölner Brauhäuser ist das „Päffgen“ im Friesenviertel. Die auf das Jahr 1883 zurückgehende Hausbrauerei bietet, was ein typisches Kölner Brauhaus ausmacht: urige Inneneinrichtung mit jeder Menge Kolorit, deftige Brauhausspezialitäten und süffiges Kölsch - im Sommer mit Biergarten im Hinterhof. → Tour 5
Lommerzheim - Kultkneipe: Jeder Kölner kennt die Deutzer Kaschemme - spätestens seit der Wirt Bill Clinton des Hauses verwies, weil er die Stammgäste nicht düpieren wollte! Einfache, improvisierte Einrichtung, alles andere als schick und ziemlich kultig. Ausgeschenkt wird Päffgen-Kölsch. → Tour 9
Oma Kleinmann - die Südstadtinstitution: Zwar starb die Kölner Kultwirtin Paula Kleinmann 2009, die typische Eckkneipe gibt es aber noch. Sogar ein Buch erschien über die beliebte Südstadt-Bewohnerin! Bodenständiges Ambiente, deutsche Küche, ausgeschenkt wird Sünner-Kölsch. → Tour 7
Schmitz - Metzgerei ohne Fleisch: Eine Institution im Belgischen Viertel ist der einstige Metzgereibetrieb, der heute eine Patisserie beherbergt. Der Clou: Das Ambiente mit Fliesen an den Wänden wurde nahezu beibehalten. Die Frischetheke birgt Schmackhaftes und Hausgemachtes - Kuchen, Quiches und Salate. → Tour 7
Vendôme - Gourmetküche: Das einzige Drei-Sterne-Restaurant residiert außerhalb der Stadt in Bergisch-Gladbach. Seit über 10 Jahren schwingt Joachim Wissler den Kochlöffel im Schloss Bensberg und kredenzt seine „Neue Deutsche Küche“. Wenige Menüs, eine Übernachtung im Schlosshotel ist möglich. Mi-So 19-22, Sa/So auch 12-14 Uhr. Tel. 02204-420, www.schlossbensberg.com.
Ausgehen
Egal ob Alt oder Jung - Köln ist eine Ausgehstadt für jeden. Die besten Abende sind die vor freien Tagen. Außer an Karneval, da wird an allen Tagen und zu jeder Zeit gefeiert! Im Unterschied zu anderen Städten spielt die Kleiderordnung in den Clubs weniger eine Rolle: Jeder ist willkommen, gleich, ob im Anzug oder im „uncoolen“ Straßenoutfit.
Ausführliches zu Theater, Oper, Kabarett und Kino finden Sie im Kapitel Kulturleben ab hier.
Alle (Musik-)Kneipen, Bars und Clubs finden Sie im Kapitel Nachtleben ab hier.
„Drink doch eine met ...“
... so heißt eine stadtbekannte Liedzeile der Kölner Musikgruppe Bläck Fööss. Die Stimmung ist in eigentlich allen Kölner Traditionskaschemmen ungezwungen-gut - und von diesen Kneipen gibt es in der Domstadt mehr als genug. Beliebtestes Getränk ist das Kölsch, egal ob beim Essen, davor oder danach. Viele Lokale öffnen freitags und samstags bis weit nach Mitternacht.
Musik, Kleinkunst und Film
Wer nicht den ganzen Abend lang Kölsch trinken möchte, dem empfiehlt sich ein Kino-, Theater oder Kabarettbesuch am frühen Abend. Auswahl gibt’s auch hier genug, besonders auf dem Gebiet von Varieté und Kleinkunst. Die Rheinmetropole ist eben das ganze Jahr über auf der Suche nach dem nächsten Karnevalstar ...
Bis in die Puppen
Die meisten Clubs befinden sich auf der rechtsrheinischen Seite in Deutz nördlich des Messegeländes oder Köln-Ehrenfeld - und auch hier selten im Stadtteilzentrum, sondern weiter draußen in den ehemaligen Industrie- und Gewerbeparks. Einige wenige Tanzclubs befinden sich in der Innenstadt um den Rudolfplatz bzw. an der Aachener Straße.
Was, wann, wo?
Während die City zwischen Fluss und Ringstraße tagsüber brummt, präsentiert sie sich bei Dunkelheit verwaist. Daher sollten sich Köln-Neulinge bereits im Vorfeld überlegen, wo sie in den späteren Stunden ihre Zelte aufschlagen.
In den Altstadtkneipen herrscht professionelle Gemütlichkeit in zünftigem Ambiente. Die Küche ist deftig, das Bier fließt in Strömen, holzgetäfelte Wände und rustikale Balkenarchitektur verbreiten einen Hauch von alkoholgeschwängerter, altdeutscher Kneipenglückseligkeit.
Als klassischer Flanier- und Vergnügungsboulevard hat die Ringstraße zwar ausgedient, einige Abschnitte im Bereich von Rudolfplatz und Belgischem Viertel präsentieren sich nachts noch immer belebt. Vorzugsweise ein jüngeres Publikum bevölkert hier die Trottoirs.
Die hippe und hedonistische Medienszene hat das Belgische Viertel zu dem Kölner Vergnügungspark umgekrempelt. Heute präsentiert sich das Publikum rund um den Brüsseler Platz kunterbunt gemischt.
Ein vorwiegend jüngeres Publikum treibt sich hingegen nachts im Zülpicher Viertel herum. Hier ist die Dichte von Kneipen und Bars beinah so hoch wie im Belgischen Viertel. Kein Wunder, schließlich handelt es sich um Kölns Studentenquartier, die Universität liegt nur ein paar Schritte jenseits des Grüngürtels.
Einen weiteren Ausgehschwerpunkt bildet die Südstadt mit einer großen Auswahl an - häufig bodenständigen - Kneipen und Bars. Hier sind alle Zielgruppen und Altersstufen gleichermaßen vertreten.
5 Tipps für 5 Abende
Hänneschen-Theater: Das traditionsreiche Puppentheater für Erwachsene ist eine Kölner Institution. Die ersten Vorstellungen in rheinischer Mundart gab das Haus bereits Anfang des 19. Jh.! Trotz des schwer verständlichen Slangs ist ein Vorstellungsbesuch ein perfekter Crashkurs für die kölsche Mentalität. → Tour 2
Residenz: Das Nobelkino an der Kölner Ringstraße bietet cineastische Erlebnisse wie in guten alten Zeiten. Angefangen vom großen Saal im nostalgischem Outfit und urbanem Chic bis zum Prosecco oder Sekt in der Lounge. Die Eintrittspreise sind zwar etwas teurer, dafür ist das Begrüßungsgetränk inklusive. → Kulturleben
Em Streckstrump: Papa Joe’s Jazzlokal in der Kölner Altstadt ist deutschlandweit bekannt, seit über 40 Jahren wird täglich klassische Jazzmusik live gespielt: Dixie, New Orleans, Blues und Swing. Der Eintritt ist frei, ausgeschenkt wird obergäriges Papa-Joe’s-Bier. → Tour 2
Suderman: Die Cocktailbar zwischen Mediapark und Agnesviertel liegt etwas abseits der ausgetretenen Pfade. Dafür sind die Mixturen allererste Sahne - vom fantasievollen Cocktailgemisch bis zum schlichten Bier. Einfache Ausstattung mit viel Schwarz, ein DJ legt auf, äußerst bemühte Kellner. → Nachtleben
Bootshaus: Einer der angesagtesten Technoclubs Kölns liegt auf der Deutzer Rheinseite. Das britische „DJ Magazine“ führte den Tanz- und Musikleuchtturm unlängst auf dem 15. Platz der weltbesten „Clubs des Jahres“. In den Main Floor passen über tausend tanzfreudige Gäste! → Nachtleben
Shopping
Ein großer Teil der City hat sich dem Konsum verschrieben. Unter global bekannte Marken mischen sich Traditionsgeschäfte mit Wurzeln bis ins 19. Jahrhundert. Andere Akzente setzt das Belgische Viertel, wo junge Läden spezielle Produktlinien für anspruchsvolle Zielgruppen pflegen. Trefflich einkaufen lässt es sich auch im Agnesviertel, in der Südstadt und in Ehrenfeld.
Einkaufsmöglichkeiten im jeweiligen Viertel finden Sie am Ende der einzelnen Stadttouren.
Eine Liste aller Shoppingadressen im Überblick bieten wir Ihnen ab hier.
City als Einkaufsstadt
Bereits der Hauptbahnhof macht Neuankömmlingen klar: Die Rheinmetropole ist eine Shoppingstadt. Seit dem Umbau im Jahr 2000 präsentieren sich die Colonaden im Bahnhof als attraktive Passage mit Geschäften, Restaurants und Cafés. Nach der Bahnhofsouvertüre und unmittelbar hinter der Domkirche saugt der enge Schlund der Hohen Straße die kauflustige Klientel ein. Gemeinsam mit der anschließenden Schildergasse zählt sie zu den umsatzstärksten Shoppingmeilen Deutschlands. Die meisten Geschäfte hier sind die sattsam vertrauten, deutschland- oder europaweit operierenden Marken.
Je weiter man sich von Neumarkt, Schildergasse und Hohe Straße entfernt, desto individueller zeigen sich die Geschäfte. Die wichtigsten Einkaufsstraßen zwischen City und Ringstraße sind Breite Straße, Ehrenstraße und Mittelstraße. Angesagte Boutiquen, Concept-Stores sowie die alteingesessenen Kölner Qualitätsbetriebe bestimmen hier das Bild.
Chic Belgique
Unter dem Motto „Schön kaufen im Belgischen Viertel“ fasst das Kooperationslabel „Chiq Belgique“ eine bunte Palette junger Geschäfte und Boutiquen zusammen. Sie befinden sich allesamt im Gründerzeitquartier mit den belgischen Straßennamen zwischen Ringstraße und Grüngürtel. Beste Zeit für einen Einkaufsbummel hier ist der Nachmittag, denn vormittags haben viele Läden geschlossen - kein Wunder, schließlich ist das Belgische Viertel ein Ausgehquartier.
Kunst, Accessoires sowie junge Mode für Männer und Frauen bestimmen hier das Produktsortiment; also im Grunde alles, was gut, schön und zumeist auch teuer ist! Die ansprechend gestalteten Geschäfte leben vom Engagement der Inhaber, und es bleibt natürlich zu hoffen, dass steigende Mieten dem in Deutschland einzigartigen Einkaufsbiotop nicht den Garaus machen!
Made in Cologne
Unter den alteingesessenen Kölner Geschäftsbetrieben, die zum Teil seit mehreren Generationen für die Qualität ihrer Produkte einstehen, gehört z. B. ein Laden, der ausschließlich Besteck im Angebot hat - es ist das einzige Besteckhaus Europas! Zu den stadtbekannten Traditionsbetrieben, wenn auch nicht immer am gleichen Standort, gehört das Musikhaus Tonger, das inzwischen auch einen lukrativen Internethandel betreibt. Als Schmelztiegel der Kreativen ist die Stadt auch Heimat zahlreicher Modelabels.
Gutes aus der Domstadt schließt selbstredend Nahrungs- und Genussmittel mit ein. Beispiele? Von Hand gerollte Zigarren, fein gerösteter Kaffee, Käsespezialitäten aus aller Herren Länder oder Bäcker, die auf industrielle Backmischungen verzichten und alles noch genauso wie früher machen!
5 Passagen in der Kölner City
DuMont-Carré: Anstelle des traditionsreichen Pressezentrums an der Breiten Straße buhlen heute die jüngsten Shoppingarkaden Kölns um Kundschaft. Der Schwerpunkt der Geschäfte liegt auf Mode, Lifestyle und international bekannten Marken. In der ersten Etage veranstaltet das Studio DuMont Vorträge, Konzerte, Workshops und Ausstellungen (www.dumont-carre.de).
Neumarkt-Galerie: Die Kunst am Bau in Gestalt der umgedrehten Eistüte auf dem Turm macht den modernen Shopping- und Gastronomiekomplex zum Wahrzeichen des Neumarkts. Seit 2014 lockt ein bekannter Textildiscounter ein vorwiegend - nicht ausschließlich - junges Publikum in Scharen an. www.neumarkt-galerie.de.
Neumarkt-Passage: Die abwechslungsreiche, exklusive Einkaufsadresse ist obendrein ein Kulturzentrum. Hier präsentiert das Käthe-Kollwitz-Museum seine Kunstsammlung, während sich das Lew Kopelew Forum um die deutsch-russische Freundschaft bemüht. www.neumarktpassage.de.
Opernpassagen: Die einstige exklusive „Schweizer Ladenstadt“ ist immer noch einen Besuch wert, obwohl Teile der Passage dringend ein Facelifting benötigen. In trauter Nachbarschaft zu Oper und 4711-Haus befinden sich Delikatessengeschäfte und andere Nobeladressen für die gutgefüllte Börse. Zudem hat hier das Theater am Dom seine Spielstätte. www.opernpassagen.de.
WDR-Arkaden: Architektonisch ist das Eckhaus die interessanteste Adresse, nicht nur wegen des über dem Eingang schwebenden Symbols der vielfach prämierten „Sendung mit der Maus“. Im Obergeschoss hat die Rundfunkanstalt u. a. eine Bibliothek und ein Archiv eingerichtet.